Hermann Widerhofer

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Daten zur Person
Personenname Widerhofer, Hermann
Abweichende Namensform
Titel Freiherr, Dr. med., Dr. chir., o. Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 8548
GND 117579688
Wikidata Q15815395
Geburtsdatum 24. März 1832
Geburtsort Weyer, Oberösterreich
Sterbedatum 28. Juli 1901
Sterbeort Bad Ischl, Oberösterreich
Beruf Arzt, Pädiater
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 10.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum 28. August 1901
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle 16/23
  • 1., Wallnerstraße 6
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Widerhofer Hermann (Freiherr von 1898), * 24. März 1832 Weyer, Oberösterreich, † 28. Juli 1901 Bad Ischl, Oberösterreich (zuletzt wohnhaft 1, Wallnerstraße 6 [Pálffypalais]; (Hietzinger Friedhof, Grab 16/23), Pädiater, Sohn des Bezirkswundarzts Lorenz Widerhofer.

Nach seinem Studium (Dr. med. 1856, Dr. chir. 1864) war Widerhofer 1856-1869 Sekundararzt in der Findelanstalt und trat 1859 in gleicher Eigenschaft in das Sankt-Anna-Kinderspital ein, wo er Assistent des Klinikchefs Franz Mayr wurde. 1862 habilitierte er sich (ao. Prof. 1866), 1863 wurde er (nach dem Tod Mayrs) vom Vereinskomitee zum Direktor des Spitals bestellt (er übte diese Tätigkeit bis zu seinem Tod aus). 1884 wurde er ad personam ordentlicher Universitäts-Professor für Kinderkrankheiten (der erste im deutschsprachigen Raum); neben seinen fachlichen Fähigkeiten haben Widerhofers Persönlichkeit und seine guten Beziehungen zum Hof (er war Leibarzt der Kinder des österreichischen Kaiserhauses) dazu beigetragen, dass die Kinderheilkunde in Wien rascher universitäre Anerkennung fand als in Deutschland. Unter Widerhofer war Hans Kundrat Prosektor im Spital; in Widerhofers Ära begann sich auch die Kinderchirurgie erfolgreich zu entwickeln.

Unter Widerhofer wurde 1877 auf die beiden ebenerdigen Flügeltrakte des Kinderspitals je ein Stockwerk aufgesetzt, 1893 ein Diphtheriepavillon eröffnet und 1894/1895 der Scharlachpavillon errichtet. 1894 fand unter seinem Vorsitz in Wien die 66. Jahrestagung der Deutschen Ärzte statt. Unter Widerhofer errang die Wiener pädiatrische Schule eine führende Stellung in der deutschsprachigen Pädiatrie; die von ihm im Sankt-Anna-Kinderspital gesetzten wissenschaftlichen Impulse wirkten in seinen Schülern (von denen Alois Monti die größte Bedeutung erlangte) fort. Weitere bedeutende Schüler Widerhofers waren Ferdinand Frühwald, Karl Foltanek, Emil Fronz und Andreas Hüttenbrenner; Widerhofers Nachfolger wurde Theodor Escherich.

Widerhoferdenkmal, Widerhofergasse, Widerhoferplatz.

Literatur

  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 361 ff.
  • Edmund Guggenberger: Oberösterreichische Ärztechronik. Wien: Möbius 1962, S. 364 f.
  • Feierliche Inauguration der Wiener Universität für das Studienjahr 1901/1902. Wien: Selbstverlag der Universität, S. 8 ff.
  • Paul Krepler: Das Kind und sein Arzt. 150 Jahre Sankt-Anna-Kinderspital. Wien: Facultas 1988, S. 47 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift 14 (1901), S. 768 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 82 (1932), S. 1215
  • Jahrbuch für Kinderheilkunde und physische Erziehung, Neue Folge 54 (1901), S. III
  • Georg Hennig: Hermann Freiherr von Widerhofer, erster o. Prof. für Kinderheilkunde an der Wiener Universität. med. Diss. Univ. Wien. Wien 1945