Herbert Thill

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Daten zur Person
Personenname Thill, Herbert
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 42764
GND
Wikidata
Geburtsdatum 21. Juni 1935
Geburtsort Wien
Sterbedatum 12. Dezember 2016
Sterbeort
Beruf Flugkapitän, Pilot
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 31.12.2018 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof Pfarrfriedhof Nussdorf
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Herbert Thill, * 21. Juni 1935 Wien, † 12. Dezember 2016, Flugkapitän , Mitglied des Vereins des Haus des Meeres


Biographie

Nach der Hauptschule erlernte Herbert Thill den Beruf eines Kristallglasschleifers. Neben der Berufsausbildung besuchte Herbert Thill die Arbeitermittelschule am Henriettenplatz und schloss diese mit der Reifeprüfung ab. Schon während der Lehrzeit interessierte sich Herbert Thill für die Luftfahrt und so trat er der ASKÖ-Fliegergruppe bei.

1954 entschloss er sich nach Australien zu reisen, um dort zuerst den Privatpilotenschein und anschließend den Berufspilotenschein zu erwerben. Auf Grund seiner sehr guten Leistung wurde Herbert Thill Fluglehrer. Höhepunkt seiner Ausbildung in Australien war der Erwerb des Langstreckennavigationsscheines erster Klasse.

1959 kehrte er nach Österreich zurück. Im November 1959 wurde er von der neu gegründeten österreichischen Luftfahrtgesellschaft Austrian Airlines, kurz AUA, aufgenommen. In den folgenden Jahren flog er zuerst als Erster Offizier (Copilot) und anschließend als Flugkapitän sämtliche Flugzeugtypen der AUA.

Am 21. Februar 1970 wurde Flugkapitän Herbert Thill weltweit bekannt. Mit seiner Besatzung, Erster Offizier Walter Haslinger und den Stewardessen Regine Brodt, Ingrid Holzner und Herta Staggl sollte er den Linienflug der AUA von Frankfurt nach Wien durchführen. Nach dem Start in Frankfurt um 10 Uhr 39 sah es zunächst nach einem Routineflug aus, als plötzlich um 10 Uhr 50 in einer Höhe von 3.000 Metern der Kabinendruck schlagartig absank, und die Maschine von heftigen Vibrationen geschüttelt wurde. Flugkapitän Herbert Thill schaltete sofort den Autopiloten aus und übernahm selbst wieder das Steuer. Zuerst glaubte man im Cockpit, dass eine Fensterscheibe in der Kabine gebrochen war und ersuchte den Flugplatz Frankfurt am Main um sofortige Freigabe zur Rückkehr auf den Flugplatz. Nachdem eine der Stewardessen im Cockpit nach der Ursache der heftigen Vibrationen fragte, war klar, dass keine der Fensterscheiben in der Kabine gebrochen war. Es gelang Flugkapitän Herbert Thill, die schwer beschädigte Maschine um 11 Uhr 09 wieder in Frankfurt am Main zu landen. Gleich nach der Landung wurde festgestellt, dass es im Frachtraum des Flugzeuges zu einer Explosion gekommen war und die Metallkonstruktion und die Innenverkleidung dabei stark beschädigt worden war. Das Loch im Flugzeugrumpf war 80 x 60 Zentimeter groß.

Die Ermittlungen ergaben, dass eine von arabischen Terroristen aufgegebene Bombe in einem der beiden Postsäcke explodiert war. Die Besatzung und Passagiere der AUA Caravelle „Steiermark“ hatten das große Glück, dass bei der Explosion kein Steuerelement zerstört wurde, und dass sich das Flugzeug noch nicht auf Reiseflughöhe befunden hatte. Hier wäre die Wirkung der Explosion ungleich schwerer gewesen.

Gleichzeitig mit dem Anschlag auf die AUA-Maschine explodierte in einem Flugzeug der Schweizer Fluglinie Swissair eine weitere Bombe. Hier gelang es der Besatzung nicht mehr, das Flugzeug unter Kontrolle zu bringen und die Maschine stürzte ab. Alle 47 Insassen kamen bei dem Absturz ums Leben.

Am 17. April 1970 erhielten Flugkapitän Herbert Thill das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Wien, Erster Offizier Walter Haslinger das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Wien und die Stewardessen Regine Brodt, Ingrid Holzner und Herta Staggl das Goldene Verdienstzeichen um das Bundesland Wien.

Nach seiner Pensionierung engagierte sich Flugkapitän Thill für das Haus des Meeres. 1986 wurde er Kassier beim Verein des Haus des Meeres.

Literatur

  • Nachruf des "Haus des Meeres
  • Bruno Seiser: Wie es halt so spielt, das Leben, Wien: P.Gerin o.J.
  • Norbert Hölzl: Propagandaschlachten. Die österreichischen Wahlkämpfe 1945 bis 1971, Wien 1974