Hans Tuppy

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Daten zur Person
Personenname Tuppy, Hans
Abweichende Namensform
Titel Univ.-Prof., Dr. phil., DDr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 39230
GND 137699395
Wikidata Q94483
Geburtsdatum 22. Juli 1924
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Biochemiker, Politiker
Parteizugehörigkeit Österreichische Volkspartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 23. Juni 1975)
  • Wilhelm-Exner-Medaille (Verleihung: 1978)
  • Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (Verleihung: 2002)
  • Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft (Übernahme: 9. Juni 1969)
  • Goldenes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Niederösterreich (Verleihung: 2011)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich mit dem Stern (Verleihung: 2014)
  • Großer Kardinal-Innitzer-Preis (Verleihung: 2014)


  • Ordinarius am Institut für Biochemie an der medizinischen Fakultät der Universität Wien (1963)
  • Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (1970 bis 1972)
  • Präsident des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) (1974 bis 1982)
  • Rektor der Universität Wien (1983 bis 1985)
  • Vorsitzender der Österreichischen Rektorenkonferenz (1983 bis 1985)
  • Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1985 bis 1987)
  • Bundesminister für Wissenschaft und Forschung (21.01.1987 bis 24.04.1989)
  • Vorsitzender des Universitätsrates der Universität für Bodenkultur Wien (2003 bis 2008)
  • Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften

Hans Tuppy, * 22. Juli 1924 Wien, Biochemiker, Politiker.

Biografie

Der gebürtige Wiener Hans Tuppy wuchs in einer Juristenfamilie auf. Sein Vater Karl Tuppy führte 1934 als Staatsanwalt die Anklage gegen die nationalsozialistischen Mörder von Bundeskanzler Dollfuß, wurde unmittelbar nach dem "Anschluss" verhaftet und im November 1939 im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet.

Nach der Matura 1942 zog man Hans Tuppy zum Arbeitsdienst ein, bei dem er schwer verletzt und infolgedessen als nicht mehr kriegsdienstfähig eingestuft wurde. Er begann ein Studium der Chemie an der Universität Wien, unter anderem bei Ernst Späth und später bei Friedrich Wessely. Nach Kriegsende wurde er Mitbegründer der Katholischen Hochschulgemeinde und gemeinsam mit Erika Weinzierl der katholisch orientierten "Freien österreichischen Studentenschaft".

Nach der Promotion im Jahr 1948 erhielt der Chemiker 1949 aufgrund der Vermittlung durch Max Perutz ein Stipendium des British Council für einen Forschungsaufenthalt bei Frederick Sanger in Cambridge. Er beteiligte sich an den Forschungen zur Insulinsynthese, für die Sanger 1958 den Nobelpreis erhielt; Tuppy galt seither als "Fast-Nobelpreisträger". Es folgte ein Forschungsaufenthalt am Carlsberg-Laboratorium in Kopenhagen, danach kehrte er 1951 nach Wien zurück.

Hans Tuppy wurde Assistent am II. Chemischen Institut der Universität Wien und konnte sich 1956 habilitieren. Bereits 1958 erfolgte seine Berufung zum außerordentlichen Professor und 1963 zum Ordinarius am neu geschaffenen Institut für Biochemie an der Wiener Medizinischen Fakultät. Daneben fungierte er als Gastprofessor an der renommierten Yale University (USA) sowie in Montevideo (Uruguay). In seiner wissenschaftlichen Arbeit spezialisierte er sich auf kein einzelnes Thema, sondern forschte auf verschiedenen Gebieten, etwa im Bereich der Hormone, Nukleinsäuren und Viren. Mehrere Arbeiten befassten sich mit Blutgruppenchemie, Peptiden und Proteinen.

Ab den 1960er Jahren engagierte sich der Chemiker verstärkt in hochschulpolitischen Fragen. In der von Bundeskanzler Josef Klaus initiierten Vordenkerorganisation "Aktion 20" leitete er die Arbeitsgruppe zum Thema Wissenschaft. Von 1970 bis 1972 bekleidete er die Funktion eines Dekans der Medizinischen Fakultät, von 1974 bis 1982 fungierte er als Präsident des von ihm mitinitiierten Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). 1983 avancierte Tuppy schließlich zum Rektor der Universität Wien und stand gleichzeitig der Österreichischen Rektorenkonferenz vor. 1985 folgte die Wahl zum Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Im Zuge der Neuauflage der großen Koalition von SPÖ und ÖVP wurde Hans Tuppy im Jänner 1987 zum Bundesminister für Wissenschaft und Forschung bestellt. In seine Amtszeit fielen mehrere Novellen zum Universitäts-Organisationsgesetz, zum Studienförderungsgesetz und der erfolgreiche Abschluss 13-jähriger Beratungen zur Reform des Hochschullehrer-Dienstrechts. Schließlich wurden wichtige Institutsneubauten für die Technische Universität auf den ehemaligen Freihof-Gründen fertiggestellt. Ein technologiepolitisches Konzept sollte zudem die technisch-wirtschaftliche Innovation ankurbeln.

Nach der Übergabe des Ressorts an Erhard Busek im April 1989 kehrte Hans Tuppy an die Universität zurück, wo er 1994, im Alter von 70 Jahren, emeritierte. Von 2003 bis 2008 wirkte er als Vorsitzender des Universitätsrates der Universität für Bodenkultur. Aus seiner Feder stammen mehr als 100 wissenschaftliche Veröffentlichungen. Der Wissenschaftler erhielt zahlreiche Ehrendoktorate sowie Auszeichnungen und wurde an die führenden europäischen Akademien, etwa die "Leopoldina", die "Academia Europaea" oder die Päpstliche Akademie der Wissenschaften, berufen.

Literatur

  • Republik ehrt Hans Tuppy mit Ehrenzeichen zum 90. Geburtstag. In: Der Standard, 23.09.2014
  • Klaus Taschwer: Hans Tuppy zieht Bilanz. "Immer etwas Neues, aber immer Wissenschaft". In: Der Standard, 09.07.2014
  • Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung [Hg.]: 40 Jahre Wissenschaftsministerium 1970−2010. Wien: Holzhausen 2010
  • Who is Who in Österreich. Supplementwerk 2009. 23. Ausgabe. Zug: Who is Who Verlag 2009, S. 1578

Weblinks