Hans Singriener der Ältere

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Daten zur Person
Personenname Singriener, Hans
Abweichende Namensform Singriener, Johannes der Ältere; Singriener, Johann; Siengruener, Hanns; Siegriener, Hans
Titel
Geschlecht männlich
PageID 20467
GND 128486473
Wikidata Q1647718
Geburtsdatum 1480 JL
Geburtsort Ötting, Bayern
Sterbedatum 1545 JL
Sterbeort Wien
Beruf Buchdrucker, Verleger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 9.01.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Stephansdom
Grabstelle
  • 1., Riemergasse 9 (Wohnadresse)
  • 1., Tuchlauben 20 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hans (Johannes) Singriener der Ältere, * um 1480 Ötting, Bayern, † Ende 1545 Wien (Stephansdom [Grabstelle verschollen]), Buchdrucker, zweite Gattin Anna.

Singriener ist ab 1510 in Wien nachweisbar, arbeitete 1510-1514 als Drucker und Verleger gemeinsam mit Hieronymus Vietor, ab 1514 jedoch allein. Seine Offizin erlangte wegen der Vielfalt der verwendeten Typen und der besonderen sorgfältigen Ausführung aller Erzeugnisse weit über Wien hinaus Bedeutung. Aus der Zeit der Kooperation mit Vietor sind etwa 80, aus Singrieners alleiniger Tätigkeit (1514-1545) mehr als 400 Druckwerke bekannt. 1518 druckte er erstmals mit griechischen Buchstaben, 1540 erhielt er das Privileg zum Druck aller landesfürstlichen Mandate und Verordnungen für Niederösterreich.

Sein Programm war außerordentlich vielfältig und umfaßte die Sachgebiete Medizin, Theologie, Jurisprudenz, Philologie, Poesie und Rhetorik. Er druckte unter anderem Schriften des Erasmus von Rotterdam, Joachim Watt (Joachim von Vadian), Wolfgang Schmeltzl, Johannes Gramer, die früheste in Holz geschnittene Weltkarte in Österreich, sowie Bücher mit griechischen und hebräischen Lettern und zahlreiche ungarische Autoren, außerdem ein sechssprachiges Wörterbuch (1538). Singriener spezialisierte sich auch auf Notendruck (so druckte er das berühmte musikalische Opus des Lautenspielers Hans Judenkünig). Befreundet war Singriener mit den Humanisten Collimitius und Vadian. Er war Mitglied der Fronleichnamsbruderschaft bei St. Stephan. Ab 1519 besaß er das Haus Riemergasse 9, 1526-1530 das Nebenhaus Nummer 11 und ab 1527 das "Winterhaus" (1, Tuchlauben 20). Singrienergasse

Am 12. Jänner 1540 erteilte König Ferdinand I. Singriener das Privileg, die reformierte und erneuerte Landgerichtsordnung von Kaiser Maximilian I. für Österreich unter der Enns sowie alle Ordnungen welche die niederösterreichischen Länder betreffen, zu drucken. Durch dieses Privileg war es ihm möglich einen Nachdruck zu verbieten. Nach seinem Tod im Jahr 1545 ging die Druckerei an seine Söhne Matthäus und Johann Singriener den Jüngeren über.


Literatur

  • Anton Mayer: Wiens Buchdrucker-Geschichte 1482-1882. Band 1: 1482-1682. Wien: Frick 1883, S. 37 ff.
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 269
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 338

Weblinks