Hans Molisch
Hans Molisch, * 6. Dezember 1856 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 8. Dezember 1937 Wien, Botaniker, Pflanzenphysiologe.
Biografie
Molisch studierte ab 1876 an der Universität Wien, wurde Assistent bei Julius von Wiesner und habilitierte sich für Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Von 1889 bis 1894 war er an der Technischen Hochschule Graz, von 1894 bis 1908 Professor an der Deutschen Karls-Universität Prag und von 1909 bis 1928 Professor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Wien. Er war Mitbegründer der Mikrochemie der Pflanzenkörper und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen.
Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe unterstützte Hans Molisch in seiner Funktion als Rektor der Universität Wien in den Jahren 1926/27 offen studentische „Hakenkreuzler“. Im Zuge dessen förderte er die Ausbreitung eines deutschnationalen und antisemitischen Klimas sowie Gewalt gegen politische Andersgesinnte und jüdische Studierende. Molisch verstarb im Sanatorium Hera und erhielt ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof. 1950 wurde ihm zu Ehren ein Denkmal im Arkadenhof der Universität Wien errichtet.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Totenbeschreibamt, A1.37248/1937: Totenbeschauprotokoll, Grabanweisung: Molisch Hans
- Wienbibliothek Digital: Molisch, Hans
Literatur
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 88. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1938, S. 221 ff.
- Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 108 ff., S. 206
- Hugo Hassinger: Österreichs Anteil an der Erforschung der Erde. Wien: Holzhausen 1949, S. 152, S. 160
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 110
- Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 209
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 109 f.
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
Hans Molisch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.