Hans Krendlesberger
Hans Krendlesberger, * 17. Juni 1925 Scheibbs, Niederösterreich, † 17. November 1995 Wien, Schriftsteller, Hörfunkregisseur.
Biografie
Hans Krendlesberger kam 1925 im niederösterreichischen Scheibbs zur Welt, wo er auch aufwuchs. Von 1943 bis 1945 leistete er Kriegsdienst, zu Kriegsende kam er in Kriegsgefangenschaft in Italien. Nachdem er 1944 bereits inskribiert war, trat er ab 1946 ein Theater-, Zeitungs- und Musikwissenschaftsstudium an der Universität Wien (Institution) an. Das Studium schloss er mit der Dissertation "Das Theater der Vereinigten Staaten von Amerika (vom Bürgerkrieg zur Gegenwart)" 1949 ab. Dieser thematische Schwerpunkt öffnete ihm die Türen zum Radio der US-amerikanischen Besatzungsbehörden: Ab 1950 war Krendlesberger verantwortlich für den Aufbau einer Hörspielabteilung im Studio Linz der Sendergruppe Rot-Weiss-Rot, 1955 wurde er vom ORF übernommen.
Im Jahr 1966 wechselte er nach Wien und wurde Dramaturg beim ORF-Fernsehen, ab 1969 war er als Regisseur der Programmdirektion tätig. 1975 wurde er schließlich Leiter für Literatur und Hörspiel beim Sender Ö1. Hans Krendlesberger inszenierte während seiner Rundfunkkarriere mehr als 1200 Hörspiele in Österreich und Deutschland. Als seine wichtigste Hörspielproduktion bezeichnet er in Lebensläufen, die in seinem Nachlass an der Wienbibliothek im Rathaus vorliegen, die Gesamtaufnahme von Karl Kraus' "Die letzten Tage der Menschheit" (1974) in 45 Folgen mit mehr als 200 Schauspieler*innen.
Versuchte er sich in den 1950er Jahren mit geringem Erfolg auch als Lied- und Schlagertexter (wofür er das Pseudonym Arthur Kendall heranzog), so war er mit seinen Theaterstücken durchaus erfolgreich: "Die Aufgabe" wurde 1966 im Rahmen der Wiener Festwochen mit Elfriede Ott und Gertraud Jesserer uraufgeführt. Es kam zu Folgeinszenierungen in Bulgarien, Deutschland, Polen und Italien, das bulgarische Fernsehen und das ZDF produzierten Fernsehspiel-Versionen. Das Stück "Das Interview" wurde ebenfalls als Fernsehspiel inszeniert (ORF 1969) und hatte 1973 in Krakau (Stary Teatr) seine Uraufführung, in Österreich erfolgte seine Inszenierung 1976 bei den Bregenzer Festspielen (Bühnenbild: Helmut Leherb). "Die Monstren" erfuhren ihre Uraufführung 1973 am Staatsschauspiel Hannover.
Hans Krendlesberger war ab 1975 Präsident des Österreichischen Schriftstellerverbands und Vorstandsmitglied im Österreichischen PEN-Club.
Preise, Ehrungen
- 1958 Schleusser-Schüller-Preis für die Inszenierung des Hörspiels "Das Lächeln der Apostel"
- 1967 Förderungspreis der Stadt Wien
- 1969 Österreichischer Staatspreis für Fernsehspiel
- 1972 Förderungspreis des Landes Niederösterreich für besondere Leistungen auf dem Gebiete der Dichtkunst
- 1975 Erster Preis des Kunstfonds für Literatur
- 1980 Premio RAI beim Prix Italia, Regiepreis
- 1981 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- 1982 Kulturpreis des Landes Niederösterreich
- 1984 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
- 1988 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich
- 1988 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich
- 1990 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
- 1990 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1. Klasse
Werke
Theaterstücke
- Hans Krendlesberger: Die Aufgabe (Uraufführung: Wiener Festwochen, Theater in der Josefstadt 1966)
- Hans Krendlesberger: Die Frage (Uraufführung: Tribüne, Berlin 1968)
- Hans Krendlesberger: Das Interview (Uraufführung: 1969 als Fernsehspiel, Bühnenuraufführung: Stary Teatr, Krakau 1973)
- Hans Krendlesberger: Die Monstren (Uraufführung: Staatsschauspiel Hannover 1973)
Publikationen
- Hans Krendlesberger: Regen am Sonntag. Ein Monodrama. Musik von Bert Rudolf. Wien: Weinberger 1964 (Klavierauszug)
- Hans Krendlesberger: Das offene Labyrinth: Das Interview – Die Aufgabe – Die Frage – Die Monstren. Innsbruck: Wagner 1982
- Hans Krendlesberger: Charleston in Scheibbs. In: Eleonore Zuzak [Hg.]: Gedanken-Brücken. Prosa-Anthologie des Österreichischen Schriftstellerverbandes. Wien: Edition Doppelpunkt 2000, S. 140–142
Quellen
Literatur
Heinz Gerstinger: Der Dramatiker Hans Krendlesberger. Innsbruck: Wagner 1988
Hans Krendlesberger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.