Hanna Gärtner

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Der Bärenbrunnen von Hanna Gärtner
Daten zur Person
Personenname Gärtner, Hanna
Abweichende Namensform Gaertner, Hanna; Gaertner, Hanna Adele; Gardener, Hanna
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 67358
GND 1244184055
Wikidata
Geburtsdatum 21. Juli 1899
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 22. Februar 1948
Sterbeort Los Angeles 4036361-2
Beruf Bildhauerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 21.07.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Baerenbrunnen5.jpg
Bildunterschrift Der Bärenbrunnen von Hanna Gärtner
  • 19., Gustav Tschermakgasse 26 (Wohnadresse)
  • 19., Dittesgasse 48 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hanna Gärtner, * 21. Juli 1899 Wien, † 22. Februar 1948(?)[1] Los Angeles, Bildhauerin.

Biografie

Hanna Gärtner kam als Tochter des Arztes Gustav Gärtner und seiner Frau Melanie, geborene Schalek, in Wien zur Welt. Ihre Tante war die Autorin und Kriegsberichterstatterin Alice Schalek. Das Mädchen wurde evangelisch getauft. Bei dieser Gelegenheit konvertierte auch ihre Mutter vom Judentum zum evangelischen Glauben. Mit acht Jahren erkrankte Hanna Gärtner an einer Tuberkulose des Rückenmarks und war vorübergehend an den Rollstuhl gefesselt. Damals begann sie zu modellieren.

Nach dem von 1917 bis 1919 währenden Besuch der Kunstgewerbeschule, an der sie Schülerin von Franz Barwig und Josef Breitner war, wurde Hanna Gärtner 1920 als erste Frau in die Bildhauerklasse der Akademie der bildenden Künste in Wien aufgenommen. Hier zählte Josef Müllner zu ihren Lehrern. Ihr Studium schloss Hanna Gärtner 1928 ab.

Im selben Jahr erhielt sie von der Stadt Wien den Auftrag, einen Brunnen für den Herweghhof in Margareten zu gestalten. Die junge Bildhauerin entschied sich für ein zwölfeckiges Becken, das auf jeder Seite die Darstellung eines Tierkreiszeichens zeigt. Der massive Pfeiler in der Mitte wird von der Darstellung einer Bärin und ihrem Jungen bekrönt (Bärenbrunnen). 1933 schuf sie für das private Wohnhaus Spitalgasse/Rummelhardtgasse die Steinplastik "Hoffnung". Diese stellt einen jungen Mann dar, der ein Kind auf seinen Schultern trägt. Für die Augarten-Porzellanmanufaktur entwarf sie die Modelle "Dame mit Hund" und "Herr mit Hund".

Ab 1926 beteiligte sich Hanna Gärtner an einigen Ausstellungen in Wien. 1930 war etwa eine Bronzebüste der Schauspielerin Hansi Niese (die mit ihrer Mutter befreundet war) in einer Ausstellung des Verbandes der Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen zu sehen. Dasselbe Kunstwerk wurde 1934 bei einer Benefizveranstaltung des Hansi-Niese-Denkmalfonds im Wiener Volkstheater verwendet. Das weite Spektrum im künstlerischen Schaffen Hanna Gärtners reichte vom Denkmal (etwa für den Arzt Wilhelm Winternitz in Kaltenleutgeben) über Brunnen bis hin zu Hauszeichen. Als regelrechter Exportschlager erwiesen sich Filzpuppen aus der Werkstatt Gärtners, die verschiedene Sportler oder Filmstars darstellten und in Hollywood als Auslagendekoration sehr gefragt waren.

In Lehmanns Adressbuch 1938 findet sich der Eintrag "Hanna Gärtner, akadem. Bildhauerin, XIX., Gustav Tschermakgasse 26". Ihre "Vermögensanmeldung" ist im Österreichischen Staatsarchiv archiviert. Nach 1938 wird die Quellenlage zu Hanna Gärtners Biografie lückenhaft. Die Bildhauerin dürfte nach Kalifornien emigriert sein. Ein Brief aus dem Nachlass ihrer Mutter Melanie Gärtner, in dem die Pädagogin Eugenie Schwarzwald den "geliebten tapferen Frauen" wünscht: "Möge der neue Erdteil Euch so empfangen, wie Ihr es verdient", legt jedenfalls nahe, dass Melanie und Hanna Gärtner 1940 gemeinsam nach Amerika gelangt sind. Hier soll Hanna Gärtner für den einflussreichen Zeitungsherausgeber und Verleger William Randolph Hearst einen Brunnen im Park seines Schlosses bei San Simeon (Kalifornien) entworfen haben.

Ein in der Wienbibliothek im Rathaus aufbewahrter Brief der Bildhauerin an Hermann Hesse datiert vom 23. Oktober 1947. Der "Sterbeindex Kalifornien, 1940–1997" führt eine Hanna Adele Gartner [!] mit dem Todesjahr 1948 an. Hanna Gärtners Todesdatum konnte auch durch Sichtung digitalisierter amerikanischer Tageszeitungen nicht mit Sicherheit eruiert werden. Die Online-Datenbank GENi gibt den 22. Februar 1948 als Todestag an.

2018 wurde der Hanna-Gärtner-Park in Margareten nach der Bildhauerin benannt.


Quellen


Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau 2016, S. 981
  • Astrid Schweighofer: Religiöse Sucher in der Moderne. Berlin / München: de Gruyter 2015
  • Sabine Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen in Österreich 1897 – 1938. Malerei – Plastik – Architektur. Wien: Picus 1994
  • Elisabeth Rink: Hollywood bestellt Wiener Filzpuppen. In: Die Bühne, Heft 461, 1937, S. 7
  • Akademie der bildenden Künste Wien: Jüdische Studentinnen an der Akademie der bildenden Künste Wien [Stand: 05.06.2023]


Hanna Gärtner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

  1. Laut Online-Datenbank GENi