Gertrud Herzog-Hauser

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Gertrud Herzog-Hauser, 1936
Daten zur Person
Personenname Herzog-Hauser, Gertrud
Abweichende Namensform Herzog, Gertrud; Hauser, Gertrud
Titel Univ.-Prof., Dr. phil.
Geschlecht weiblich
PageID 360019
GND 134069773
Wikidata Q1515579
Geburtsdatum 15. Juni 1894
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. Oktober 1953
Sterbeort Wien
Beruf Klassische Philologin, Lehrerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Verein für erweiterte Frauenbildung
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 14. Oktober 1953
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 67, Reihe 11, Nummer 12
Bildname Gertraud Herzog Hauser.jpg
Bildunterschrift Gertrud Herzog-Hauser, 1936

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Direktorin des Mädchengymnasiums Rahlgasse (1937 bis 1938)

Gertrud Herzog-Hauser, * 15. Juni 1894 Wien, † 9. Oktober 1953 Wien, Klassische Philologin, Lehrerin.

Biografie

Die Tochter des Gymnasiallehrers Hugo Herzog genoss vorerst eine Privatausbildung durch ihren Vater, besuchte ab der 3. Klasse aber das Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung in der Rahlgasse, wo sie 1912 mit Auszeichnung maturierte. Danach studierte sie Klassische Philologie und Altertumskunde, Germanistik sowie Philosophie an den Universitäten Wien und Berlin. 1916 promovierte sie mit einer Dissertation bei Ludwig Radermacher zur Dr. phil., 1917 folgte die Lehramtsprüfung für Latein und Griechisch. 1922 heiratete sie den Maler Carry Hauser, mit dem sie einen Sohn hatte.

Noch 1917 begann Herzog-Hauser als Gymnasiallehrerin zu unterrichten, zuletzt im Mädchengymnasium Rahlgasse, wo sie 1937 zur Direktorin avancierte. Parallel dazu gelang ihr 1932 als erster Frau in Wien die Habilitation im Fach Klassische Philologie mit der Schrift "Soter. Die Gestalt des Retters im altgriechischen Epos". Nach dem "Anschluss" verlor sie als - in der Terminologie der nationalsozialistischen "Rassengesetze" - "Mischling" ihre Stelle als Schuldirektorin sowie ihre Lehrbefugnis an der Universität. Sie emigrierte in die Niederlande und nach Kriegsende in die Schweiz, wohin ihr Mann, ein bekennender Gegner des NS-Regimes, ins Exil gegangen war.

1946 kehrte sie nach Wien zurück, wo ihr eine Wiedereinsetzung als Schuldirektorin ebenso verwehrt blieb wie eine Anstellung an der Universität Wien. Sie war als Lehrkraft am Mädchengymnasium Wenzgasse (Wien-Hietzing). 1947 wurde sie zur außerordentlichen Universitätsprofessorin ernannt, musste aber mit kleineren Lehrveranstaltungen für die Lehramtsausbildung vorlieb nehmen. Eine Bewerbung für eine Lehrstelle an der Universität Innsbruck scheiterte 1950 auch an antisemitischen und frauenfeindlichen Ressentiments der dortigen Entscheidungsträger. Im gleichen Jahr erlitt sie einen Schlaganfall, von dessen Folgen sie sich nicht mehr erholte.

Die Altphilologin verfasste zahlreiche Arbeiten zur antiken Mythologie und Religion, zum römischen Kaiserkult, aber auch zur Rolle der Frau in der Antike. Sie ist Herausgeberin mehrerer Schulausgaben antiker Autoren und Verfasserin vieler Lexikoneinträge in "Paulys Realencyclopädie". Besonders engagierte sie sich auf dem Gebiet der Fachdidaktik und der Frauenbildung. Sie schrieb in Zeitungen und Zeitschriften und war außerdem langjährige Vorsitzende des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen.

2009 wurde an der Fassade ihrer einstigen Wirkungsstätte, am heutigen Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Rahlgasse, eine Gedenktafel für Gertrud Herzog-Hauser angebracht.

Literatur

  • Ilse Korotin/Heidi Schrodt [Hg.]: Gertrud Herzog-Hauser (1894-1953). Klassische Philologin, Universitätsdozentin und Schuldirektorin. Wien: Praesens Verlag 2009
  • Petra Unger: Frauenspaziergänge. Entdeckungsreisen durch Wien. Wien: Metroverlag 2012, S. 93-97

Weblinks