Georg Sigl

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Daten zur Person
Personenname Sigl, Georg
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 19164
GND 117629634
Wikidata Q114915
Geburtsdatum 13. Jänner 1811
Geburtsort Breitenfurt, Niederösterreich
Sterbedatum 9. Mai 1887
Sterbeort Wien
Beruf Großindustrieller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 11. Juni 1887
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33E, Reihe 3, Nummer G2
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 9., Währinger Straße 59 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 11. Februar 1870)
  • Komturkreuz des Franz-Joseph-Ordens

Georg Sigl, * 13. Jänner 1811 Breitenfurt, Niederösterreich, † 9. Mai 1887 Wien (Zentralfriedhof, Gruppe 33E/3/G2), Industrieller.

Erlernte das Schlosserhandwerk und war danach in der Buchdrucker- und Schnellpressenfabrik Heibig & Müller in Wien tätig. 1840 gründete Sigl in Berlin und 1846 in Wien eine eigene Fabrik für Buchdruckerpressen (am Alser Bach, 1851 Übersiedlung des Unternehmens in das Gelände der aufgelassenen Lokomotivzweigfabrik von Norris aus Philadelphia nahe der Währinger Linie; 9, Währinger Straße 59) und erfand 1850/1851 die lithographische Schnellpresse (als erste der Welt 1851 installiert). In den fünfziger Jahren wandte sich Sigl dem Lokomotivbau zu, baute ab 1857 Lokomotiven und erwarb 1861 die Günthersche Lokomotivfabrik in Wiener Neustadt (gegründet 1842 von Wenzel Günther; 1857 wurde die 200. Lokomotive erzeugt); er belieferte Deutschland, Russland und Ungarn. Daneben produzierte er auch Dampfmaschinen, Dampfkessel, "Lokomobile" und landwirtschaftliche Maschinen sowie weiterhin Buchdruckerpressen. 1867 Komturkreuz des Kaiser-Franz-Joseph-Ordens für den Bau der von Engerth entworfenen Berglokomotive, die bei der Pariser Weltausstellung den Ersten Preis erhielt. Am 26. Februar 1870 wurde die 1000. Lokomotive erzeugt (davon 224 im Wiener Werk): eine Personenzug-Lokomotive mit vier gekuppelten Rädern. Im Wiener Werk wurde ein glänzendes Fest gefeiert; Sigl überreichte Bürgermeister Cajetan Felder eine Spende von 35.000 Gulden zur Errichtung von Kindergärten und als Grundstock für einen Pensionsfonds zugunsten seiner Arbeiter und wurde Ehrenbürger der Stadt Wien (11. Februar 1870). Obwohl er 1873 in seinen Fabriken über 3.700 Beschäftigte hatte, brachte die Wirtschaftskrise den Zusammenbruch seiner Unternehmungen. Georg-Sigl-Gasse.

Das Wiener Neustädter Werk übernahm 1875 die Creditanstalt, im Wiener Werk, das in Sigls Eigentum verblieben war, wurde 1879 das Technologische Gewerbemuseum eröffnet.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279/281), S. 118 ff.
  • Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 140 f.
  • Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. Wien: Gerlach & Wiedling, 9 (1871), S. 165
  • 200 Jahre Toleranzpatent. 1781-1981. Kaiser Joseph II. und die Toleranz. Rathaus, Februar 1981 - April 1981. Hg. von Franz Patzer. Wien: Eigenverlag 1981 (Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 192), S. 189 f.
  • Ernst Katzer: Wenzel Günther 1812-1870. In: Unser Neustadt. Blätter des Wiener-Neustädter Denkmalschutzvereins, Folge 1 (1977), S. 1, S. 4
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 54
  • Markus Kienner: Georg Sigl (1811-1877). Maschinenfabrikant in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 4 (1999), S. 272 ff.
  • Sándor Tóth / György Villányi / Attila Kirchner, Die Lokomotivfabrik des Georg Sigl in Wien und Wiener Neustadt. Tadten: bahnmedien.at 2016