Friedrich Amerling

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Daten zur Person
Personenname Amerling, Friedrich
Abweichende Namensform
Titel Ritter
Geschlecht männlich
PageID 22096
GND 11864498X
Wikidata Q452397
Geburtsdatum 14. April 1803
Geburtsort Vorstadt Spittelberg
Sterbedatum 14. Jänner 1887
Sterbeort Wien
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14A, Nummer 30
Ehrengrab Ehrengrab
  • Pelikangasse 101 (Geburtsadresse)
  • 6., Mollardgasse 90 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Orden der Eisernen Krone Dritter KIasse (Verleihung: 11. März 1879)

Amerling Friedrich (11. März 1878 Ritter von), * 14. April 1803 Vorstadt Spittelberg, Pelikangasse 101 ("Zu den drei Herzen"; Amerlinghaus), † 14. Jänner 1887 Wien ("Amerlingschlössl"; 6, Mollardgasse 90; Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 14A, Nummer 30; Grabdenkmal von Johannes Benk, enthüllt 30. Oktober 1887), Maler, erste Gattin (15. August 1832) Antonie Kaltenthaler († 15. April 1843 Rom), zweite Gattin (15. August 1844) Katharina Heißler (geschieden 02. Jänner 1845, † 6. März 1871 Wien 7, Lindengasse 7), dritte Gattin (8. September 1857) Emilie Heinrich († 13. November 1880 Wien 6, Mollardgasse 90), vierte Gattin (26. November 1881) Maria Nemetschke, geschiedene Paterno († 2. April 1914 Wien 3, Rennweg 3), Maler.

Biografie

Amerling wurde als Sohn des Gold- und Silberdrahtziehers Franz Amerling (* 28. November 1778 Mariahilf 62 [7, Mariahilfer Straße 46], † 25. März 1834 Strozzigrund 19 [8, Strozzigasse 34]) und der Theresia Kargl geboren, erwarb sich 1816-1824 grundlegende Kenntnisse an der Wiener Akademie (Schüler von Herbert Mauerer), ging dann kurze Zeit zu seinem Onkel Heinrich nach Prag (Schüler Josef Berglers), noch 1824 nach London (zu Sir Thomas Lawrence), 1825 nach Paris (zu Horace Vernet) und kehrte 1828 nach Wien zurück. Sein Atelier richtete er sich im Strozzipalais (8, Josefstädter Straße 39), zu ebener Erde, ein; nach seiner Heirat übersiedelte er in den ersten Stock (1832).

In den 30er Jahren unternahm er weitere Bildungsreisen (Aufenthalte in Venedig und Rom). In Wien entwickelte er sich zum dominierenden Porträtmaler des Hochadels und des Großbürgertums der Biedermeierzeit; Porträts des Kaiser Franz (1832) und des Erzbischof Erzherzog Rudolf begründeten seinen wohlverdienten Ruf. Der Höhepunkt seines Könnens liegt zwar um 1840, doch blieb er bis ins hohe Alter der bevorzugte Porträtist der Spitzen der Wiener Gesellschaft.

Da sein Oeuvre rund 1000 Gemälde umfaßt, ist es schwierig, wesentliche Arbeiten hervorzuheben, doch muss auf das Bildnis seiner Mutter (1836), das Gruppenbildnis Arthabers im Kreise seiner Kinder (1837), das Porträt der Frau von Striebel (1838), das Kinderbild der Prinzessin Marie von Liechtenstein und zahlreiche Künstlerporträts (darunter Fendi, Thorvaldsen) und ein Selbstporträt (1844) verwiesen werden, ebenso auf andere Sujets (wie etwa 1838 "Fischerknabe", "Orientalin", "Lautenspielerin"). Elegante Zeichnung, exotisches Arrangement und prächtige Farbigkeit sind für alle Werke Amerlings charakteristisch. In seinem Heim waren Literaten und Musiker gerngesehene Gäste (darunter L. A. Frankl, Liszt).

Auch später unternahm Amerling ausgedehnte Reisen (1836 und 1838 Italien, 1838 Niederlande, 1839 München, 1840-1843 Rom; in hohem Alter 1882 Spanien, 1883 England, 1884 Griechenland, 1885 Skandinavien bis zum Nordkap, 1886 Ägypten und Jerusalem). Die meisten Werke Amerlings entstanden in Wien; viele befinden sich in Wiener Sammlungen (auch im Historischen Museum der Stadt Wien).

1853 malte Amerling Bürgermeister Johann Kaspar von Seiller (Bürgermeistergalerie). 1858 erwarb er Schloss Gumpendorf und stattete dieses nach seinem Geschmack mit den wertvollsten Kunstschätzen aus (weshalb es im Volksmund kurzerhand "Amerlingschlössl" genannt wurde). Amerling besaß auch eine Sammlung von Schmiedeeisenarbeiten (Teile sind 1, Bäckerstraße 7, Arkadenhof, zu sehen). Orden der Eisernen Krone (11. März 1879; ein Feld des ihm verliehenen Wappens zeigt das Wappen der Stadt Wien) und zahlreiche andere Ehrungen. Amerlingdenkmal, Amerlingstraße.

Quelle

Literatur

  • Cyriak Bodenstein: Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens 1788-1888. Eine Festgabe anläßlich der Säcular-Feier der Pensions-Gesellschaft bildender Künstler Wiens. Wien: Gerold 1888
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 15. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1963
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Günther Probszt: Friedrich von Amerling. Der Altmeister der Wiener Porträtmalerei. Zürich / Wien [u.a.]: Amalthea 1927
  • Probszt: Friedrich von Amerlings Tagebuch und Briefe. In: Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien. Band 8. Wien: Verlag des Vereines 1928, S. 74 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 7. Wiesbaden: Steiner 1976, S. 324
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/2. Wiesbaden: Steiner 1976, S. 135
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/3. Wiesbaden: Steiner 1980, S. 193
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 10. Wiesbaden: Steiner 1981, S. 23
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/2), Register
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138) (Künstlerwohnung), S. 106 f.
  • Oesterreichischer Wappenkalender 1958. Wien: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft 1957, S. 10 f.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst- und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Register
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 152
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 64, 102, 268 ff., 320
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 109, 234, 385
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 128, 150
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 58
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 38
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 224
  • Das Josefstädter Heimatmuseum 16/1961, S. 12
  • Das Josefstädter Heimatmuseum 20/1961, S. 4 ff. (Carl Freytag: Friedrich Amerling und die Josefstadt)
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 60
  • Wolfgang Mayer: Spittelberg. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 27), S. 44 f.
  • Hans Havelka: Zentralfriedhof. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 30), S. 31
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 32
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 336
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 184, 199, 208
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 38