Frederick William Sternfeld
Frederick William Sternfeld (Friedrich Wilhelm Sternfeld), * 25. September 1914 Wien, † 13. Jänner 1994 Oxford (Großbritannien), Musikwissenschafter.
Biografie
Friedrich Wilhelm Sternfeld war der Sohn von Dorothea Sternfeld-Rosenhauch und Arthur Sternfeld. Nach der Scheidung der Eltern lebte er mit seinem Vater in der 19., Osterleitengasse 8, 1936 in der 19., Hardtgasse 21 und 1937 in der 19., Reithlegasse 14. In seiner Jugend spielte Sternfeld Klavier und komponierte. Im Juni 1933 legte er die Matura am Bundesrealgymnasium 9 ab und begann im Wintersemester 1933/1934 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien bei Egon Joseph Wellesz und Robert Lach Musikwissenschaft zu studieren. Ein Auslandssemester verbrachte er 1934 an der University of Cambridge, England. Im Juni 1937 meldete er sich zu den Abschlussprüfungen an und bestand das Rigorosum im Juli 1937 mit Auszeichnung. Vor der Einreichung seiner Dissertation wurde nach dem „Anschluss“ (März 1938) das Prüfungsverfahren unterbrochen und Sternfeld aus „rassischen“ Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen. Sein geplanter Dissertationsbetreuer Egon Wellesz und auch Robert Lach stellten ihm Empfehlungsschreiben aus. 1938 emigrierte Sternfeld über England in die USA, absolvierte eine Bibliothekarsausbildung am New York College of Music und konnte 1940 sein Studium an der Yale University fortsetzen.
Frederick William Sternfeld promovierte 1943 und heiratete im gleichen Jahr die New Yorkerin Sophia Young (1905-1993). Im Jahr 1944 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen folgten (unter anderem an der Wesleyan University, Connecticut und am Dartmouth College, Hanover, New Hampshire). 1954 erhielt er ein Guggenheim Stipendium und wurde 1955 Mitglied des Institute of Advanced Studies in Princeton. Im Jahr 1956 kehrte er nach England zurück und nahm auch die britische Staatsbürgerschaft an. An der Oxford University wurde er als Nachfolger seines Lehrers Egon Wellesz zum Professor für Musikwissenschaft berufen. Dort hielt er Vorlesungen zu Themen wie Musik in Shakespeares Stücken, Musik in der elisabethanischen Tragödie, Instrumentalformen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts und Oper von Mozart bis Wagner.
Sternfelds Forschungsinteressen waren breit gefächert und erstreckten sich von der Musik des 16. bis zum 20. Jahrhundert; ein Schwerpunkt seine Arbeiten lag auf den Beziehungen zwischen Musik und Poesie. Er publizierte auch zu James Joyce und Filmmusik. In den Jahren 1954 bis 1961 fungierte er als Herausgeber der Zeitschrift „Renaissance News“. Er war Vorstandsmitglied der American Musicological Society und der Royal Musical Association.
Sternfeld starb am 13. Jänner 1994 in Oxfordshire, England/Großbritannien.
Werke (Auswahl)
- Frederick W. Sternfeld: The Birth of Opera. Oxford: Clarendon Press 1993
- Frederick W. Sternfeld: Goethe and music: a list of parodies and Goethes’s relationships to music: a list of references. New York: Da Capo Press 1979
- Frederick W. Sternfeld (Hrsg.): A history of western music (2 Bd.). London: Weidenfeld and Nicholson 1973
- Frederick W. Sternfeld: Music in Shakespearean tragedy. London: Routledge and Paul 1963
- Frederick W. Sternfeld: Goethe and Music. Diss., Yale-University 1942
Quellen
Literatur
- Walter Pass / Gerhard Scheit / Wilhelm Svoboda: Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik von 1938-1945. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995