Franziska Fast

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Franziska Fast am 11. Bundeskongress des ÖGB 1987
Daten zur Person
Personenname Fast, Franziska
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 31437
GND 1054441200
Wikidata Q1393721
Geburtsdatum 18. Mai 1925
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 19. Oktober 2003
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Gewerkschafterin, Politikerin, Metallarbeiterin, Volksanwältin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Partei Österreichs, Sozialistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW, POLAR
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Letzte Änderung am 23.04.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Begräbnisdatum 30. Oktober 2003
Friedhof Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle Gruppe 1, Nummer 226
Bildname FranziskaFast.jpg
Bildunterschrift Franziska Fast am 11. Bundeskongress des ÖGB 1987

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 19. August 1986, Übernahme: 5. November 1986)
  • Julius-Tandler-Medaille in Gold (Verleihung: 22. November 2000, Übernahme: 15. Mai 2001)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1983)
  • Franziska-Fast-Ehrenmedaille der Volkshilfe Wien (Verleihung: 2003)

Franziska Fast, * 18. Mai 1925 Wien, † 19. Oktober 2003 Wien, Metallarbeiterin, Gewerkschafterin, Politikerin, Volksanwältin.

Biografie

Franziska Fast war eines von vier Kindern und wurde in eine katholische Arbeiter*innenfamilie in Ottakring geboren. Trotz schwieriger finanzieller Lage konnte sie die Pflichtschule besuchen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie 1939 als Dienstmädchen dienstverpflichtet. Nach ihrer Heirat 1949 mit einem Tapezierer (unbekannt–1983) war Fast zunächst Hausfrau, stieg aber 1951 wieder in das Berufsleben ein. Bei der Firma Austria Email AG erlernte sie den Beruf einer Emailliererin (Metallarbeiterin). Dort begann sie sich in der Gewerkschaftsbewegung zu engagieren und stieg kontinuierlich auf. Bei der Austria Email AG war sie zunächst Betriebsrätin, später Betriebsratsobfrau. Ab 1965 wurde sie Sekretärin in der damals bedeutsamsten Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie. Von 1959 bis 1960 besuchte Fast die Sozialakademie der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien. Die Einrichtung dieser "Arbeiterhochschule" erfolgte 1949 auf Initiative des Wiener Arbeiterkammerpräsidenten Karl Mantler und des Kammeramtsdirektors Karl Weigl und hat die Ausbildung von Arbeitnehmer*innenvertreter*innen zum Ziel.

Im Laufe der Zeit erweiterte Fast ihre Aktivitäten auf die politische Ebene. Von 1964 bis 1973 war sie SPÖ-Bezirksrätin in Ottakring, von 1973 bis 1979 Mitglied des Wiener Gemeinderates und Abgeordnete zum Wiener Landtag. Außerdem war Fast unter anderem Mitglied des Vorstandes der SPÖ Wien und stellvertretende Vorsitzende der Frauen der SPÖ Wien. Als Bundeskanzler holte Bruno Kreisky Fast mit einer Reihe anderer Frauen in die Regierung. Sie war von 1979 bis 1983 Staatssekretärin im Bundesministerium für Soziale Verwaltung. Nach einer kurzen Zeit als Abgeordnete zum Nationalrat von 1. bis 30. Juni 1983 wurde Fast zur ersten weiblichen Volksanwältin Österreichs bestellt. In dieser Funktion setzte sie sich bis 1989 besonders für sozial Schwache ein.

1991 wurde Fast zur Vorsitzenden der Volkshilfe Wien bestellt, wo sie sich für ältere Menschen und Alleinerzieherinnen engagierte. Fast initiierte etwa 1996 die Gründung der "Fachstelle für Wohnungssicherung bei drohendem Wohnungsverlust" (FAWOS), startete ein Sonderprogramm zur Erhöhung des Frauenanteils in traditionell männlichen Lehrberufen und führte Verhandlungen zur Eliminierung von frauendiskriminierenden Bestimmungen in den Kollektivverträgen. Die Volkshilfe Wien vergibt seit 2003 – nach dem Ausscheiden von Fast im Mai – die "Franziska-Fast-Ehrenmedaille" zu Ehren ihrer ehemaligen Vorsitzenden. Als erste Preisträgerin erhielt Fast selbst die Auszeichnung.

Franziska Fast starb 2003 mit 80 Jahren in Wien. Neben zahlreichen Auszeichnungen, die sie zu Lebzeiten erhielt, wurde 2005 die Franziska-Fast-Gasse in Wien-Donaustadt und 2012 das sozial betreute "Wohnhaus Franziska Fast" der Volkshilfe Wien in Wien-Mariahilf nach ihr benannt.

Literatur

  • Franziska Fast: Ich habe immer gesagt: Jeder hat das Recht auf seine Meinung, aber ich auch. In: Leben und überleben. Frauen erzählen vom 20. Jahrhundert. Hg. von Elisabeth Welzig. Wien: Böhlau 2006, S. 51–66
  • Lisl Ponger / Christa Blümlinger / Sylvia Szely: Frauen in Wien. Band 1. Wien: MA 57 - Frauenförderung u. Koordinierung von Frauenangelegenheiten 1999, S. 24 ff.
  • Josef Rauchenberger [Hg.]: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Wien: PR-Verlag 1994, S. 1319


Franziska Fast im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks