Franziska Egger
Franziska Egger, * 12. Juli 1879 (abweichendes Geburtsdatum: 10. Juli 1870) Budapest (Ungarn), † 12. Juni 1944 Wien, Kunstsammlerin.
Biografie
Franziska "Fanny" Egger wurde 1879 in Pest, einem Stadtteil von Budapest, geboren. Sie trat am 19. Dezember 1901 aus dem Judentum aus und wurde am 21. Dezember 1901 in der Evangelischen Stadtpfarre AB in Wien getauft. Sie war mit Ernst Egger verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder: Elisabeth Ilka, verheiratete Stahl (* 12. Juni 1897 Wien, † 15. Oktober 1944 KZ Auschwitz) und Marianne, verheiratete Orssich/Orrsich (* 28. April 1900, † 30. Dezember 1981).
Franziska Egger galt nach den nationalsozialistischen "Rassegesetzen" als Jüdin, wie auch ihre Familie. Als solche war die Familie Egger vom Vermögensentzug während der NS-Zeit betroffen und verlor so etwa ihre Kunst- und Schmucksammlung. Franziska Egger wurde mit ihrem Ehemann und der bei ihnen wohnenden Tochter Elisabeth Stahl im Juni 1944 aus ihrer Wohnung (4., Mommsengasse 25) abgeholt und starb wenige Tage später, am 12. Juni 1944, im Gefangenenhaus auf der 9., Roßauer Lände. Ernst Egger und Elisabeth Stahl wurden am 28. Juni 1944 in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
Fanny Egger wurde am 23. Juni 1944 am Wiener Zentralfriedhof (4. Tor 20a/1b/32) begraben. Auf Wunsch ihrer Tochter Marianne wurde ihr Leichnam 1949 exhumiert und am Evangelischen Friedhof Simmering beigesetzt. Marianne Orssich wurde nach ihrem Tod im gleichen Grab beigesetzt.
Quellen
- Proveana: Sammlung Ernst Egger
- Germanisches Nationalmuseum – Kommentierte Online-Edition der fünf Reisetagebücher Hans Posses (1939–1942): 08.03.1940 - 09.03.1940: Wien (0064) (DKA, NL Posse, Hans, I,B-3)
- Österreichisches Staatsarchiv: Vermögensanmeldung Fanny Egger. Signatur: AT-OeStA/AdR Finanzen VVSt VA 37.926 Egger Fanny
Literatur
- Academia: Franz Eschner / Ria Voros: Haus Mommsengasse 25 - Manifestation des Selbstbewusstseins einer jüdischen Familie. 2024
- Melanie Vater: „Schein- und/oder Mischehen“ als Orte der Überlebenssicherung jüdischer Frauen im Nationalsozialismus. Dipl. Universität Wien, Wien 2017
- Gaugusch, Georg (2011-): Wer einmal war. A-K. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938. Wien: Amalthea (Jahrbuch der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft Adler). S 456
- Wienbibliothek im Rathaus: Sechster Bericht des amtsführenden Stadtrates für Kultur und Wissenschaft über die gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 1999 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien sowie der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien, 15. November 2005 [Stand: 03.02.2025]
- Sophie Lillie: Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens. Wien: Czernin 2003 (Die Bibliothek des Raubes, Bd. 8)
- Ingrid Kastel / Markus Kristan / Ulrike Kirner-Mühlbacher / Christina Seidl: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien; II. bis IX. und XX. Bezirk. Unter Mitarbeit von Wolfgang Czerny, Robert Keil, Andreas Lehne, Inge Podbrecky, Roy Rainer, Ulrike Steiner und Eckart Vancsa. Horn, Wien: Verlag Berger 1993
- DÖW: Egger Franziska [Stand: 03.02.2025]
- Germanisches Nationalmuseum: Egger, Fanny [Stand: 03.02.2025]
- Verstorbenensuche der evangelischen Friedhöfe Wien: Franziska Egger [Stand: 03.02.2025]
- Lexikon der österreichischen Provenienzforschung: Ernst Egger [Stand: 03.02.2025]