Franz Tewele
Franz Tewele (eigentlich: Teweles), * 29. Juli 1841 Wien, † 10. September 1914 Bad Ischl, Schauspieler, Theaterdirektor.
Biografie
Franz Tewele war der Sohn eines mit Johann Nestroy befreundeten Beamten und Neffe des Schriftstellers Johann Heinrich Mirani. Nach der Realschule absolvierte er zwei Jahre der sogenannten Genieschule (eine militärische Ausbildungsstätte) in Krems. 1858 nahm er ein Studium am damaligen Polytechnischen Institut auf, brach dieses aber zugunsten einer Schauspielausbildung bei Karl Wilhelm Meixner ab. 1859 hatte er seinen ersten Auftritt in Wien und stand dann unter anderem in Brünn, Lemberg und Graz auf der Bühne. 1864/1865 hatte er ein Engagement am Münchner Hoftheater, wo er sich für das komische Fach entschied.
Von 1865 bis 1872 wirkte Tewele am Wiener Carltheater unter Direktor Anton Ascher, danach wechselte er an das neueröffnete Stadttheater, wo er große Erfolge in Lustspielen feierte. 1878 übernahm der Schauspieler für vier Jahre die Direktion des Carltheaters, wo er insbesondere mit Operetten reüssierte. Gemeinsam mit Josefine Gallmeyer und Wilhelm Knaack ging er auf eine Gastspielreise in die USA und trat 1883/1884 wieder im Stadttheater auf. Weitere Engagements im Carltheater, an verschiedenen Berliner Theatern und (ab 1890) am Deutschen Volkstheater in Wien folgten. Hier feierte er, der im Laufe seines Lebens rund 1.000 Rollen verkörpert hatte, 1909 sein fünfzigjähriges Bühnenjubiläum. Zu diesem Anlass erhielt er auch mehrere Auszeichnungen.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Schauspieler vor allem am Attersee, wo sich sein Gesundheitszustand verschlechterte und 1914 in ein Sanatorium in Bad Ischl übersiedeln musste. Im Andenken an ihn wurde 1955 die Tewelegasse in Wien-Hietzing benannt.
Literatur
- Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Personenmappe Tewele, Franz [Sign.: TP-051939]
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: List 1903, S. 1030 f.