Franz Schuh (Arzt)

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Daten zur Person
Personenname Schuh, Franz
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Univ.Prof., Regierungsrat
Geschlecht männlich
PageID 13830
GND 11764708X
Wikidata Q86277
Geburtsdatum 17. Oktober 1804
Geburtsort Scheibbs, Niederösterreich
Sterbedatum 22. Dezember 1865
Sterbeort Wien
Beruf Chirurg
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 9., Alser Straße 4 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Vorstand des II. Operateurinstituts im Allgemeinen Krankenhaus (1842)
  • Ordinarius der II. Chirurgische Universitäts-Klinik (1849)

Franz Schuh, * 17. Oktober 1804 Scheibbs, Niederösterreich, † 22. Dezember 1865 Wien 9, Alser Straße 4 (Wohnort; Grabstätte Waldegg/Öd, Niederösterreich), Chirurg, Sohn eines Organisten.

Biografie

Nach Gymnasialstudium (teilweise als Sängerknabe) in Admont, Seitenstetten und Kremsmünster studierte Schuh, der sich sein Studium durch Geigenspiel finanzierte, zunächst Jus, wechselte aber dann zur Medizin (Dr. med. 1831). Damals war Schuh Operationszögling an der Chirurgischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses unter Joseph Wattmann. 1836 wurde er als Prof. an die chirurgische Akademie (Lyzeum) nach Salzburg berufen, 1837 wurde er Primarwundarzt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (1841 ao. und 1842 Vorstand des II. Operateurinstituts im Allgemeinen Krankenhaus, aus dem später die neu gegründete II. Chirurgische Universitäts-Klinik hervorging [an der 1849 Schuh Ordinarius und Vorstand wurde]).

Durch Schuh erfolgte auch in der Chirurgie die Übernahme der Lehre Carl von Rokitanskys und Joseph Skodas als Grundpfeiler für die II. Wiener Medizinische Schule (physikalische Diagnostik und Prüfung am Seziertisch).

Am 22. Juli 1840 führte Schuh nach physikalischer Diagnostik gemeinsam mit dem internen Kliniker Skoda in Gegenwart mehrerer bedeutender Ärzte die erste erfolgreiche Herzbeutelpunktion durch. Am 27. Jänner 1847 wurde von Schuh auch die erste Aethernarkose in Wien angewendet (am 16. Oktober 1846 von Morton in Boston erstmals öffentlich demonstriert). Die von Schuh begonnene Erforschung der "Pseudoplasmen" wurde von seinem Nachfolger Theodor Billroth weitergeführt. Schuh entwickelte sich zu einem Spezialisten für Operationen am Brustkorb und setzte sich für eine enge Zusammenarbeit von Chirurgie und Pathologie ein. Franz-Schuh-Gasse, Schuhdenkmal (1; 9).

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 195 ff.
  • Robert Stiebitz: Franz Schuh. In: Kunst des Heilens. [Katalog Gaming]. Wien: Eigenverlag 1991, S. 64 ff.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 16 (1866), S. 409 ff.
  • Rathaus-Korrespondenz, 14.10.1954