Franz Domes

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Franz Domes
Daten zur Person
Personenname Domes, Franz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7030
GND 143955322
Wikidata Q1446560
Geburtsdatum 25. Juni 1863
Geburtsort Wien
Sterbedatum 11. Juli 1930
Sterbeort Wien, Lainzer Krankenhaus
Beruf Politiker, Gewerkschafter
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 16. Juli 1930
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Urnenhain, Nische Nr. 10
Bildname Franzdomes.jpg
Bildunterschrift Franz Domes
  • 5., Margaretengürtel 90 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (1907 bis 1918)
  • Reichsratsabgeordneter (1911 bis 1918)
  • Mitglied der Provisorischen und der Konstituierenden Nationalversammlung (21.10.1918 bis 16.02.1919)
  • Abgeordneter zum Nationalrat (10.11.1920 bis 11.07.1930)
  • Präsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien und Niederösterreich (1920)
  • Präsident des Österreichischen Arbeiterkammertages (1920)
  • Obmann der Gewerkschaftskommission (1920)
  • Obmann des Metallarbeiterverbandes (1918)
  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (3.12.1918 bis 22.5.1919)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.5.1919 bis 11.6.1920)

Franz Domes, * 25. Juni 1863 Wien, † 11. Juli 1930 Wien, Politiker, Gewerkschafter.

Biografie

Franz Domes erlernte nach dem Besuch der Volksschule und Bürgerschule den Beruf des Schlossers. Nach seiner Ausbildung trat er in die von seinem Vater begründete Schlosserei ein. Zur Ableistung seiner Wehrpflicht rückte er 1885 zur Festungsartillerie nach Olmütz ein und kehrte 1888 als Unteroffizier nach Wien zurück, wo er als Schlosser ins Wiener Artilleriearsenal eintrat, in dem er bis 1895 arbeitete.

Schon 1879 war er dem Allgemeinen Arbeiterverein beigetreten. Am 1. April 1895 schloß er sich dem Metallarbeiterverband an und fungierte ab 1898 als dessen Sekretär. Für die Zeitung des Metallarbeiterverband betätigte er sich auch als Redakteur. 1907 kandidierte er für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei im 5. Bezirk für den vierten Wahlkörper und war von 1907 bis 1918 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem gehörte er von 1911 bis 1918 dem Reichsrat an. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien und von 1919 bis 1920 erneut Gemeinderat. Auf nationaler Ebene war er Mitglied der Provisorischen und der Konstituierenden Nationalversammlung und zog 1920 als Abgeordneter in den Nationalrat ein, dem er bis 1930 angehörte.

Während des Ersten Weltkriegs kämpfte Domes für die Rechte der Arbeiter in den militarisierten Betrieben. Nach dem Krieg gab es praktisch keine größere gewerkschaftliche oder politische Entscheidung, an der Domes nicht mitgewirkt hätte. Zu diesen gehörte etwa das Achtstundentagsgesetz (1919), das Betriebsräte- und Arbeiterurlaubsgesetz und das Arbeiterkammer- und Arbeitslosenversicherungsgesetz (1920). Domes war neben Anton Hueber einer der großen Gewerkschafter Österreichs in der ersten Republik. Er wurde 1918 Obmann des Metallarbeiterverbands und ab 1920 Obmann der Gewerkschaftskommission. Zudem war er der erste Präsident, der am 26. Februar 1920 errichteten Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (Arbeiterkammer) und in dieser Funktion auch Präsident des Österreichischen Arbeiterkammertags.

Mit "Denkt an Gestern, denkt an Morgen! Zum 40. Geburtstag des Österreichischen Metallarbeiterverbandes" (1930) verfasste Domes eine organisationsgeschichtliche Darstellung des Metallerverbandes, die zugleich eine Autobiographie darstellt. Eine Gedenktafel mit einem Porträtrelief von Alfons Riedel, die sich in der nach ihm benannten städtischen Wohnhausanlage Franz-Domes-Hof befindet, erinnert heute an ihm. Das Franz-Domes-Heim, ein ehemaliges Lehrlingsheim der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien und Niederösterreich, wurde 1958 demoliert.

Quellen

Literatur

  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 1: A–K. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Sepp Wille: Franz Domes. In: Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 115 ff.
  • Sigrid Augeneder / Wolfgang Maderthaner / Reinhard Mittersteiner: Metallerleben. 100 Jahre Gewerkschaft Metall, Bergbau, Energie. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1990
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 345 f.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 162 (Abbildung)
  • Arbeit und Wirtschaft, 15.07.1930 (Sonderheft)
  • Österreichischer Metallarbeiter, 19.07.1930
  • Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 12.07.1930
  • Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst, 03.07.1963
  • Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
  • Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995

Weblinks