Franz Dingelstedt

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Daten zur Person
Personenname Dingelstedt, Franz
Abweichende Namensform
Titel Freiherr, Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 5780
GND 118525751
Wikidata Q64370
Geburtsdatum 30. Juni 1814
Geburtsort Halsdorf bei Marburg, Hessen
Sterbedatum 15. Mai 1881
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller, Journalist, Theaterdirektor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Hofburgtheater, Dichter, Schriftsteller
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 16.01.2023 durch WIEN1.lanm09p12
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 5A, Reihe 4, Nummer 80
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 1., Am Heumarkt 17 (Sterbeadresse)
  • 1., Kärntner Straße 44 (Wohnadresse)
  • 1., Freyung 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Direktor der Wiener Hofoper (30. Juni 1867, bis: 31. Dezember 1870)
  • Direktor des Burgtheaters (1870, bis: 1881)
  • Generaldirektor der Hoftheater (1875)

Franz Freiherr von Dingelstedt , * 30. Juni 1814 Halsdorf bei Marburg, Hessen, † 15. Mai 1881 Wien 3, Am Heumarkt 17 (Zentralfriedhof, Grab 5A/4/80 [Inobhutnahme des eigenen Grabs ehrenhalber, Bürgermeister-Entschluss von 4. Dezember 1956]; Bronzerelief von A. Loeher), Dichter, Dramaturg, Bühnenleiter, Gattin (1844) Jenny Lutzer (* 4. März 1816 Prag, † 3. Oktober 1877 Wien, Sängerin, Mitglied der Hofoper 1837-1843).

Biografie

Nach theologischem und philosophischem Studium (das er mit dem Doktorat abschloss) sowie Berufstätigkeit als Gymnasiallehrer (bis 1843) liberaler Journalist und freier Schriftsteller (gleichzeitig Bibliothekar des Königreichs von Württemberg; als politischer Dichter wurde er unter anderem durch seine "Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters" bekannt); 1851 kam Dingelstedt als Intendant an das Hof- und Nationaltheater in München; er erzielte als Bühnenleiter große Erfolge, war Mitglied der poetischen Tafelrunde König Maximilians II., wurde jedoch 1856 auf Drängen ultramontaner Kreise entlassen und kam über die Hofbühne in Weimar (1857) nach Wien. Zunächst war Dingelstedt über Empfehlung des Generalintendanten Halm Direktor der Hofoper (1. Juli 1867-19. Dezember 1870); in seine Ära fällt die Eröffnung des Opernhauses am Ring (Staatsoper) am 25. Mai 1869 (mit Mozarts "Don Juan"); für diesen Anlass verfasste er einen Prolog.

Vom 20. Dezember 1870 bis zu seinem Tod war Dingelstedt über Ernennung Franz Josephs Direktor des (alten) Hofburgtheaters (Michaelerplatz), das unter seiner Leitung eine Blütezeit erlebte (1875 Shakespeare-Zyklus); als Zeitgenosse Makarts hatte er eine Vorliebe für prunkvolle Inszenierungen. Um ihm den Postenwechsel schmackhaft zu machen, erhielt er (mit Zulagen) 8.000 Gulden Gehalt und den Titel "k.k. Hofrat", außerdem beließ man ihm die Dienstwohnung im Opernhaus. 1859-1865 war Dingelstedt auch Präsident der Schiller-Stiftung. In Wien wohnte er in 1., Kärntner Straße 44 beziehungsweise Freyung 7. Ölporträt von Friedrich von Thelen in der Burgtheatergalerie.

Dingelstedtgasse.

Quellen

Literatur

  • Christine Chalaupka: Franz Dingelstedt als Regisseur. 2 Bände. Diss. Univ. Wien. Wien 1957
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 398 ff., 406 ff. und Register
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 42 f.
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Otto Hipp: Alt-Wiener Porträts. Lebensbilder mit einer kulturgeschichtlichen Schilderung Wiens während des 19. Jahrhunderts. Graz / Wien: Styria 1927, S. 165 ff.
  • Gertrud Kolisko: Franz Dingelstedts Wirksamkeit an den Wiener Hoftheatern. Diss. Univ. Wien. Wien 1928
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 24
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 27.06.1964
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Heiner Schmidt: Quellenlexikon der Interpretationen und Textanalysen. Personal- und Einzelwerkbibliographie zur deutschen Literatur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Ein Handbuch für Schule und Hochschule. Band 1. Duisburg: Verlag für Pädagogische Dokumentation ²1985, S. 79
  • György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 151
  • Anton Stiepka: Franz Dingelstedt als Direktor des Holburgtheaters. Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Vor hundert Jahren. Wien 1879 als Beispiel für die Zeit des Historismus. Wien: Eigenverlag des Museums 1979 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 60), S. 102
  • Wiener Zeitung, 16.05.1881


Franz Dingelstedt im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.