Ferdinand Lotheißen
Lotheißen (Lotheissen) Ferdinand, * 20. Mai 1833 Darmstadt, † 19. Dezember 1887 Wien, Literaturwissenschaftler, Sohn des Gerichtspräsidenten Johann Friedrich Lotheißen.
Biografie
Studierte 1851-1856 an den Universitäten Göttingen, Berlin und Gießen (Dr. phil. 1856) und trat in den Schuldienst ein. Seine Beschäftigung mit moderner Philologie ließ ihn dafür eintreten, den modernen Sprachen in den Realien einen angemessenen Platz einzuräumen. Ab 1858 war er auch journalistisch tätig. 1863 ging er zu seinem Bruder nach Genf (der dort das Erziehungsinstitut "La Châtelaine" leitete und einen Teilhaber suchte) und begann sich dort dem Französisch zu widmen. 1871 kam er nach Wien, wurde Prüfungskommissär für Lehramtskandidaten und unterrichtete an der Landstraßer Oberrealschule. 1872 übernahm er mit Adolf Mussafia die Leitung des neugegründeten Seminars für französische und englische Sprache an der Universität Wien (ao. Prof. der französischen Sprache und Literatur 1881-1888). Er spezialisierte sich auf das 17. Jahrhundert und die Revolutionszeit. Lotheißendenkmal, Lotheißengasse.
Quellen
Literatur
- Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Theresia Mayerhofer: Der Lehrkörper der Philosophischen Fakultät von 1848 bis 1873. Diss. Univ. Wien. Wien 1982, S. 166f.
- Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
- Kurt Weihs: Geschichte der Lehrkanzeln und des Seminars für romanische Philologie an der Universität Wien. Diss. Univ. Wien. Wien 1950, S. 81 ff. 86
- Moritz Necker: Ferdinand Lotheißen. Wien: [o.V.] [1897]
Ferdinand Lotheißen im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.