Fango-Heilanstalt

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1898
Datum bis 1976
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 14161
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.11.2023 durch WIEN1.lanm08trj
  • 9., Lazarettgasse 20

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48° 13' 3.32" N, 16° 20' 47.30" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Fango-Heilanstalt (provisorisch ab November 1897 9., Brünnlbadgasse 12, definitiv ab Mai 1898 9., Lazarettgasse 20). Anstelle der bis dahin gebräuchlichen Kaltwasserkuren oder der Moorapplikation handelt es sich bei der Substanz Fango um einen aus dem Badeort Battaglia/Venetien stammenden vulkanischen, graubraunen Schlamm. Zur therapeutischen Anwendung wurde der Fango unter Aufsicht sogenannter ordinierender Anstaltsärzte (bei der Eröffnung Anton Pichler und Theodor Endletsberger) mit seinem Thermalwasser im Wasserbad erwärmt, auf eine am Ruhebett ausgebreitete Leinwand in dicker Lage aufgestrichen, der kranke Körperteil daraufgelegt, derselbe auf der Oberseite ebenfalls mit Fango bedeckt und der Patient in die Leinwand, eine Gummidecke oder Wolldecken eingeschlagen. Man begann mit einer Temperatur von 42-44 Grad Celsius und steigerte diese im Rahmen der Kur tageweise um jeweils ein Grad bis zu 54 Grad Celsius. Die Behandlungsdauer betrug eine halbe bis eine ganze Stunde, danach nahm der Patient ein kühles Bad und hatte dann eine Ruhezeit von etwa einer Stunde einzuhalten, um sich der Außentemperatur anzupassen. Indikationen waren unter anderem Erkrankungen des Bewegungsapparats und des Nervensystems, der Verdauungs- und der Atmungsorgane sowie der Harnwege, Stoffwechsel- und Bluterkrankungen, Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie chronischen Vergiftungen.

1915 wurde die Fango-Heilanstalt von Samuel und Marie Goldstern erworben, gefolgt von Alexander Goldstern. 1938/1939 wurde die Heilanstalt arisiert, 1950 rückgestellt und 1976 aufgelassen, heute ist es ein Pflegeheim.

Quellen

Literatur

Allgemein:

  • Otto von Aufschnaiter: Ueber Fango-Behandlung. Unter Mitwirkung von Anton Pichler und Theodor Endletsberger. Wien: Plaut 1898 und in: Wiener klinische Rundschau 9/12 (1898)


Wiener Gesundheitsarchitekturen:
Entstehung- und Planungsgeschichte siehe:

  • Bericht über Errichtung, beziehungsweise Erweiterung von Spitälern, Veränderungen im Stande der Privatspitäler etc. In: Jahres-Bericht des Wiener Stadtphysikates über seine Amtstätigkeit sowie über die Gesundheitsverhältnisse Wiens und der städt. Humanitäts-Anstalten in den Jahren 1897-1899. Hg. vom Wiener Stadtphysikat. Wien: 1901, S. 322-341