Ernest Krähmer
Ernest Krähmer, * 30. März 1795 Dresden, † 16. Jänner 1837 Wien, Oboist, Csakanspieler und Komponist.
Biografie
Als Sohn von Maria Dorothea Krähmer, geborene Trübensee, und des Gardisten der königlichen Leibgarde Joseph Georg Krähmer besuchte Ernest Krähmer ab etwa 1805 die "Königliche Militär-Erziehungsanstalt" in Annaburg (Deutschland), an der er Flöte, Oboe, Klarinette und Fagott lernte. Weitere Studien auf allen Holzblasinstrumenten folgten ab 1810 in Dresden beim Stadtmusikus Gottfried Krebs sowie Oboenunterricht bei den Kammermusikern Kummer und Jackel. Er war Mitglied der Königlichen Jagdmusik und Erster Oboist an der Deutschen Oper in Dresden. Nach kurzem Kriegsdienst 1814 übersiedelte er nach Wien, wo er ab 1815 als Zweiter Oboist und ab 1819 als Erster Oboist im Hofopernorchester des Kärntnertortheaters spielte. Daneben trat er häufig als Solist auf, als Oboen- und vor allem als Csakan- (Stockblockflöte) Virtuose. Im September 1822 wurde er k. k. Hof- und Kammermusikus und unbezahlter Exspektant in der Hofmusikkapelle, ab 1828 zum Ersten Oboisten befördert.
Am 21. August (nicht 19. September) 1822 heiratete er Caroline Schleicher-Krähmer. Trauzeugen waren Franz Xaver Wolfgang Mozart und sein Kollege im Hofopernorchester August Mittag. In den nächsten Jahren trat das Ehepaar gemeinsam auf, unter anderem 1823 in Russland, Preßburg (Bratislava/Slowakei), Budapest, 1825 in Prag, Dresden und regelmäßig in Wien. 1834 unternahm das Paar gemeinsam mit ihrem ältesten Sohn Karl (Konrad, 1823–1839), der Violine und Klavier spielte, eine Konzertreise nach Salzburg, München und in die Schweiz. Eine weitere Tournee (August 1834 bis Jänner 1835) führte sie über Salzburg nach Frankfurt/Main, Mannheim, München und Süddeutschland, der Schweiz und den Rheingegenden.
Krähmer galt als bedeutender Csakanspieler seiner Zeit, er komponierte für den Csakan eine Vielzahl von Werken und verfasste eine Csakan-Schule: Die neueste theoretisch praktische Csakan-Schule. Erster Teil (op. 1). Wien: Cappi 1821 (2., verbesserte Auflage: Wien: Anton Diabelli 1830) – Csakanschule 2. und 3. Teil (op. 31). Wien: Anton Diabelli 1837. Er war Ehrenmitglied der philharmonischen Gesellschaft in Laibach. 2012 erschien die CD "Virtuose Musik der Frühromantik für Spazierstockblockflöte. Csakan und Biedermeier: Johann Ernst Krähmer und Anton Kargl" (Ausführende: Trio Krähmerata).
Quellen
- Matricula Online: Trauungsbuch Dom- und Metropolitanpfarre St. Stephan. Signatur: 02-085a, folio 123, Johann Ernest Krähmer – Karolina Schleicher
- Matricula Online: Sterbebuch Dom- und Metropolitanpfarre St. Stephan. Signatur: 03-42, folio 348, Ernst Krähmer
- Matricula Online: Sterbebuch Wien-Innere Stadt (Lutherische Stadtkirche, Original). Signatur: STB05, folio 04-01, Ernst Johann Krämer[sic!)
Literatur
- Helmut Schaller: Der Csakan bei Ernest Krähmer (in: Wiener Oboen-Journal. 60, Dezember) 2013
- Theodore Albrecht: Ernest Krähmer und seine Frau Caroline (geb. Schleicher) – musikalische Pioniere in der Wiener Biedermeierzeit. In: Wiener Oboen-Journal. 57, März 2013
- Helmut Schaller: Der Csakan. Die Blockflöte im Biedermeier. In: Wien - Budapest - Pressburg. Facetten biedermeierlicher Musikkultur [...], herausgegeben von Andrea Harrandt, Tutzing: Schneider 2012
- Ji-Young Hwang: Chronik zu Leben und Wirken von Johann Ernst Krähmer (Diplomarbeit Wien) 2010
- Marianne Betz: Der Csakan und seine Musik. Wiener Musikleben im frühen 19. Jahrhundert, dargestellt am Beispiel einer Spazierstockblockflöte. Tutzing: Schneider 1992 (= zugleich Dissertation Heidelberg)