Emil Schindler

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Daten zur Person
Personenname Schindler, Emil
Abweichende Namensform
Titel Dr. jur.
Geschlecht männlich
PageID 369411
GND
Wikidata
Geburtsdatum 9. August 1874
Geburtsort Würbenthal (Vrbno pod Pradedem, Tschechische Republik)
Sterbedatum 3. Mai 1959
Sterbeort Wien
Beruf Jurist, Richter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 22.04.2024 durch WIEN1.lanm08tau
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 14., Rosentalgasse 6 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Präsident des Handelsgerichts (8. Juni 1938 bis 1. Mai 1939)

Emil Schindler, * 9. August 1874 in Würbenthal (Schlesien), † 3. Mai 1959 in Wien, Jurist, Richter und von 8. Juni 1938 bis 1. Mai 1939 Präsident des Handelsgerichts Wien.

Biografie

Nach seinem Studium wurde Schindler Ende 1897 zum Auskultanten für den Sprengel des Oberlandesgerichtes Brünn ernannt. Im Juli 1898 erfolgte die Versetzung in den Sprengel des Oberlandesgerichts Wien. 1901 wird er Gerichtsadjunkt in Aspang, 1904 in Schwechat. Mit 3. April 1906 wurde er zum Landesgericht Wien versetzt. Am 19. Mai 1908 wurde Schindler zum Gerichtssekretär beim Landesgericht Wien ernannt, am 1. August 1917 zum Landesgerichtsrat beim Landesgericht Wien und am 1. Juli 1920 zum Oberlandesgerichtsrat ebendort. 1921 wurde er Vorsteher des Bezirksgerichts Rudolfsheim. Nach dessen Vereinigung mit dem Bezirksgericht Fünfhaus am 15. Oktober 1922 wurde Schindler mit Entschließung des Bundespräsidenten vom 21. Dezember 1923 zum Vorsteher des Bezirksgerichts Hietzing ernannt. Am 21. August 1929 wurde er zum Präsidenten des Kreisgerichts Wiener Neustadt.

Schindler setzte sich 1933 aktiv gegen die Verfolgung national gesinnter Beamter ein. Nachdem er 1934 aufgrund seiner NS-Gesinnung pensioniert worden war, wurde er nach dem Anschluss an Hitlerdeutschland am 8. Juni 1938 mit der Leitung des Handelsgerichts Wien betraut. Mit der Vereinigung aller Wiener Gerichtshöfe der 1. Instanz zum Landesgericht Wien am 1. Mai 1939bestand auch das Handelsgericht nicht mehr. Am 31. August 1939 trat Schindler seinen Ruhestand an und zog zurück in seine Heimatstadt Würbenthal. Am 28. September 1946 kehrte er nach Österreich zurück und lebte fortan in Wien, wo er am 3. Mai 1959 verstarb.

Emil Schindler versicherte eidesstättig, dass er in der Zeit vom 1. Juli 1933 bis 13. März 1938 weder der NSDAP noch einer ihrer Gliederungen angehört hatte. Im Juni 1938 habe er sich zur NSDAP angemeldet, seine Aufnahme in die Partei sei aber zunächst abgelehnt worden. Nach seinen Angaben sei er erst im Jahr 1942 in die Partei aufgenommen worden. Ein Verfahren vor der Sonderkommission wurde vermutlich aufgrund des Nationalsozialistengesetzes 1947 eingestellt.

Literatur

  • Alfred Waldstätten: Die Präsidenten des Handelsgerichts Wien 1850–2015. Wien: Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz 2019