Elisabeth Neumann-Viertel

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Elisabeth Neumann-Viertel um 1950
Daten zur Person
Personenname Neumann-Viertel, Elisabeth
Abweichende Namensform Neumann, Elisabeth
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 358455
GND 119157160
Wikidata Q88577
Geburtsdatum 5. April 1900
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 24. Dezember 1994
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Kabarett, Film, Fernsehen, Kino, Literatur am Naschmarkt, Die Stachelbeere, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Theater in der Josefstadt (Institution), Schauspielerin
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 104
Bildname Elisabethneumannviertel.jpg
Bildunterschrift Elisabeth Neumann-Viertel um 1950
  • 5., Wienstraße 12 (Wohnadresse)
  • 5., Wienstraße 20 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Elisabeth Neumann-Viertel, * 5. April 1900 in Wien, † 24. Dezember 1994 Wien, Schauspielerin.

Biografie

Elisabeth Neumann wurde als viertes und letztes Kind von Anna Lichtblau (1873–1940) und Felix Neumann (1861–o.D. [nach 1945]) in der Wienstraße 20, in der Nähe des Naschmarkts, geboren. Schon ihre Großeltern hatten sich erfolgreich im Wiener Bürgertum etabliert und ihr Vater arbeitete sich vom Repräsentanten einer Flaschenfabrik zum Kommerzialrat und Präsidenten des Verbandes der Glasfabriken hoch. Zusammen mit ihren Geschwistern wuchs Elisabeth Neumann behütet in Wien und - während der Sommer - in Grundlsee auf, geprägt von deutschsprachiger Kultur, dem österreichischen Theaterleben und jüdischen Riten. Sie besuchte vorerst die Volksschule in der Krongasse und trat dann in das Lyzeum des Frauenerwerbsvereins ein. Letzteres verließ sie bald wieder, um – wie auch ihre Schwestern Helene (verheiratete Wolf, 1895–1979) und Josephine (verheiratete Kramer, 1897–1937) – an die Schwarzwald-Schule zu wechseln. Neumann gehört zu jenen Schwarzwald-Schülerinnen, die die Schule und ihre Leiterin als prägend für ihr Leben empfanden und ihr in ihrer Autobiographie begeistert ein Denkmal setzten. Gleich am ersten Schultag lernte sie dort auch ihre lebenslange Freundin Alice Herdan-Zuckmayer kennen.

Bereits in den letzten Schuljahren trat Neumann als Schauspielerin hervor, nahm Sprechunterricht und stand unter anderem mit den Schwestern Wiesenthal auf der Bühne. 1921 engagierte sie Otto Falckenberg an die Münchner Kammerspiele. Nach knapp drei Jahren in München wechselte sie kurzfristig ans Brünner Theater und ging von dort aus im Winter 1923 nach Berlin. Bis 1933 spielte sie hier an verschiedenen Bühnen, spielte unter anderem bei Max Reinhardt und Erwin Piscator und lebte mit ihrer Schwester Josephine und ihrer Nichte Edith Kramer zusammen. Ab 1925/1926 war auch der inzwischen geschiedene Psychoanalytiker Siegfried Bernfeld, mit dem sie schön seit einigen Jahren liiert war, Teil ihrer Wohngemeinschaft - 1930 heiratete sie ihn. Zur Hochzeit schenkte ihr Vater ihr jenes Haus am Grundlsee, das sie auch nach Exil und Remigration 1949 wieder beziehen würde.

Kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme floh Neumann zurück nach Wien, wo sie vorerst im Kabarett "Literatur am Naschmarkt" und ab 1935 im Kabarett "Stachelbeere" auftrat. Sie positionierte sich nicht nur durch ihre Auftritte politisch links, sondern auch durch ihre Aktivität bei der "Roten Hilfe" - ohne sich allerdings parteipolitisch zuzuordnen. Im März 1938 war ihr also rasch klar, dass sie auch Österreich verlassen musste und emigrierte über Zürich, Paris und London in die USA – im April 1939 kam sie in New York an. Ihre Nichte Edith Kramer, ihre Schwester Helene Wolf und ihre Eltern folgten ihr bald ins New Yorker Exil.

Neumann gelang es bald im Revuetheater der Refugee Artists Group und am Broadway Arbeit zu finden – immer wieder führten sie erfolgreiche Stücke auf längere Tourneen. 1949 kehrte sie mit Berthold Viertel, den sie 1940 kennengelernt hatte, über London und Zürich nach Wien zurück und heiratete ihn am 24. März 1949 in zweiter Ehe. Unabhängig von Viertels Karriere am Burgtheater begann Neumann sich erneut und sehr erfolgreich in der deutschsprachigen Theaterszene zu etablieren – sie spielte wiederum an den Münchner Kammerspielen, am Bayerischen Staatsschauspiel in München, am Schauspielhaus Düsseldorf sowie im Theater in der Josefstadt oder bei den Salzburger Festspielen. Nach Viertels Tod 1953 trat sie zudem häufig im Fernsehen auf, etwa im "Tatort" oder bei "Derrick". 1972 war sie als Frl. Schneider in dem oscarprämierten US-amerikanischen Spielfilm "Cabaret" zu sehen. In der populären TV-Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter" spielte sie in einigen Folgen die Nachbarin der Familie Sackbauer. Nicht zuletzt hielt sie auch zahlreiche Lesungen und wirkte in Hörspielen mit.

Elisabeth Neumann-Viertel wurde im Ehrengrab ihres Mannes Berthold Viertel beigesetzt.

Literatur

  • Elisabeth Neumann-Viertel: "Du musst spielen" Das schöne Leben der Schauspielerin Elisabeth Neumann-Viertel. Autobiographische Erinnerungen aufgezeichnet von einem alten Freund. Wien: Edition S 1994


Literatur von und über Elisabeth Neumann-Viertel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus finden Sie hier.

Weblinks