Eleonora von Mendelssohn

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Daten zur Person

Eleonora von Mendelssohn, * 12. Januar 1900 Berlin, † 24. Januar 1951 New York, Schauspielerin.

Biografie

Mendelssohn war jüdischer Herkunft, wurde aber protestantisch getauft. Ihre Eltern waren der Privatbankier Robert von Mendelssohn und die Konzertpianistin Giulietta Mendelssohn. Ihr Bruder war der Schauspieler, Regisseur und Cellist Francesco von Mendelssohn, der sich später zu seiner Homosexualität bekannte und ihre Schwester war Angelica von Mendelssohn, die früh verstarb. Nach dem Tod des Vaters 1917 überließ die Mutter den Kindern die Familienvilla in Berlin. Mendelssohn nahm ein Schauspielstudium in Berlin bei Louise Dumont auf.

Sie war mehrmals verheiratet. Ihr erster Ehemann war der Pianist und Dirigent Edwin Fischer (1919–1925), von dem sie sich aufgrund ihrer Affäre zu dem ungarischen Rittmeister Emmerich von Jeszenszky scheiden ließ. Diesen heiratete sie 1927 und war bis zu ihrer Scheidung 1936 mit ihm verheiratet. Ihr dritter Ehemann war der Schauspieler Rudolf Forster (1938–1940/44), der 1940 in das nationalsozialistische Deutsche Reich zurückkehrte. Ihr letzter Ehemann war Martin Kosleck (verheiratet 1947 bis zu Mendelssohns Tod 1951). Zudem hatte sie eine Liebesbeziehung mit Max Reinhardt und Arturo Toscanini und unterhielt Freundschaften zu Berthold, Salka Viertel und Elisabeth Bergner. Auch Korrespondenz mit Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal sind bekannt. Sie war mehrmals unglücklich verliebt und verfiel nach einer Abtreibung der Morphiumsucht.

1924 erhielt Mendelssohn ihr erstes Engagement bei Max Reinhardt am Theater in der Josefstadt und wurde 1927 österreichische Staatsbürgerin. Von 1925 bis 1928 war sie am Schauspielhaus Düsseldorf tätig und 1928 bis 1933 an verschiedenen Bühnen in Berlin. 1933 hatte sie ein Gastspiel am Deutschen Volkstheater in Wien. 1934 wirkte sie bei zwei Produktionen von Max Reinhardt im Theater in der Josefstadt und einer anschließenden Europatournee mit, die sie durch Verkäufe aus ihrer Kunstsammlung (Monet, Manet, Pisarro, Rembrandt) finanzierte.

Ihre letzte Rolle in Deutschland spielte sie 1933 in Goethes Faust, bevor sie nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit ihrem Bruder Francesco 1935 in die USA emigrierte. Sie ließ sich nach ihrer Emigration schließlich in New York nieder und versuchte erfolglos am Broadway Fuß zu fassen. Zudem hatte sie mit der Alkoholkrankheit ihres Bruders zu kämpfen und Schwierigkeiten ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Während des Zweiten Weltkriegs jobbte sie für deutschsprachige Sendungen des "Office of War Information" als Nachrichtensprecherin. Erst ab 1945 konnte sie wieder in New York und Boston auftreten und unternahm Tourneen durch die USA und Kanada. 1950 hatte sie eine Nebenrolle in ihrem einzigen Hollywoodfilm "Black Hand". Im Januar 1951 wurde ihr Bruder nach einer Schlägerei verhaftet und erlitt einen Schlaganfall, während ihr damaliger vierter Ehemann Martin Kosleck, der homosexuell gewesen war und sich aufgrund einer Liebe zu einem anderen Mann aus Liebeskummer aus der Fenster geworfen hatte, mit einer Wirbelsäulenverletzung ans Bett gefesselt war. Während beide Männer im Spital lagen, wurde sie am 24. Januar 1951 tot in ihrer Wohnung aufgefunden, nachdem sie Suizid begangen hatte.

Quellen

Literatur