Eberhard Kummer

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Daten zur Person
Personenname Kummer, Eberhard
Abweichende Namensform
Titel Dr. iur., Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 43968
GND 134436717
Wikidata Q112294
Geburtsdatum 2. August 1940
Geburtsort Krems
Sterbedatum 12. Juli 2019
Sterbeort Wien
Beruf Jurist, Musiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Eberhard Kummer, * 2. August 1940 Krems an der Donau, † 12. Juli 2019 Wien, Jurist, Musiker.

Biografie

Kummer studierte an der Universität Wien Rechtswissenschaften und promovierte 1966. Von 1976 bis 1989 war er Rektoratsdirektor der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, danach Ministerialrat im Wissenschaftsministerium. Parallel dazu entfaltete er als voll ausgebildeter Bassbariton eine vielseitige Konzerttätigkeit mit Liedgesang, Kantaten, Messen und Opern. Mit der Zeit spezialisierte er sich auf die Musik des Mittelalters, besonders auf Ependichtung und Lieddichtung aus dem oberdeutsch-österreichischen Kulturraum seit dem 12. Jahrhundert.

Bei seinen Auftritten begleitete er sich mit Drehleier, Schoßharfe oder Gitarre. Sein besonderes Interesse galt der Trossinger Leier. Eberhard Kummer trat in Europa, den USA und Afrika, bei Kongressen und wissenschaftlichen Veranstaltungen sowie an Universitäten, in Radio- und Fernsehsendungen auf. Sein Schaffen manifestierte sich in einer Reihe von publizierten Tonträgern.

Bereits in den frühen 1970er-Jahren nahm Eberhard Kummer für den ORF (Radio Wien, Karl Grell) zahlreiche Werke aus den Kremser-Alben und andere Wienerlieder auf, die in Wien kaum mehr rezipiert worden waren. 1975 erschienen die Alt-Wiener Volkslieder zunächst auf Langspielplatten, in der Folge auch auf CDs. Diese in Konzerten und Einspielungen präsentierten Vertonungen belebten die Volksmusik-Szene. Ferner beschäftigte sich Kummer mit volkstümlichen Balladen und Moritaten. Er trug damit zur Wiederbelebung des Bänkelsanges und der Moritaten bei, wie sie im Wien des 18. und 19. Jahrhunderts weit verbreitet waren.

Zu einem Zeitpunkt, da diese Praxis in Mitteleuropa nahezu ausgestorben war, begann Kummer, in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, historische Aufführungspraktiken für Sangversepik zu studieren und anzuwenden. Bei der ersten und einzigen kompletten Einspielung des gesamten Nibelungenliedes (2006) sang Kummer das Epos vor Publikum in fünf Konzerten zu je sechs Stunden. Ebenfalls vollständig dargeboten hat er das "Laurin-Epos" sowie auszugsweise Michael Beheims "Buch von den Wienern" und die "Kudrun". Bei einem Internationalen Mittelalter-Kongress trug er 2008 die strophische Version des Epos von Herzog Ernst vollständig vor.

Kummer hat bei zahlreichen Lehrveranstaltungen an Universitäten Österreichs (Universitäten Salzburg und Graz) sowie vieler anderer Länder innerhalb und außerhalb Europas mitgewirkt. Auch an Schulen in Österreich, in Deutschland und in Südtirol brachte er Kindern und Jugendlichen altes Lied- und Epengut mit Harfe und Drehleier nahe.

Literatur

Weblinks