Die Stunde

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Zeitung
Datum von 2. März 1923
Datum bis 13. März 1938
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 21498
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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  • 9., Canisiusgasse 8–10

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48° 13' 41.76" N, 16° 21' 11.25" E  zur Karte im Wien Kulturgut

"Die Stunde" war eine Tageszeitung, die vom 2. März 1923 bis zum 13. März 1938 in Wien erschien.

Geschichte

Gegründet wurde die Zeitschrift von Imre Bekessy. Die Hauptausgabe der Zeitung war 1928–1930 "Der Tag" (der bereits seit 1922 erschien) beziehungsweise 1930–1932 "Der Wiener Tag". Eigentümer, Verleger und Herausgeber war 1923–1928 und 1932–1938 die "Kronos"-Verlag AG, 1928-1932 "Der Tag" Verlag AG. Gedruckt wurde die Zeitung von der Johann N. Vernay A.G. Die Redaktion und der Verlagssitz befanden sich in der Canisiusgasse 8–10, im neunten Wiener Gemeindebezirk.

Die hauptverantwortlichen Redakteure waren für den größten Teil ihrer Erscheinungszeit Fritz Kaufmann und Marc Siegelberg. Chefredakteur waren bis November 1926 Karl Tschuppik, danach Josef Carl Wirth. Namhafte Beiträger waren daneben Egon Friedell und Anton Kuh.

Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich wurde der Zeitungsbetrieb eingestellt.

Gestaltung und Inhalt

Aufgrund ihrer Gestaltung, dem Stil ihrer Überschriften, dem Inhalt ihrer Artikel und der reichlichen Illustrierung wird "Die Stunde" als erste Boulevardzeitung Österreichs bezeichnet. Der verhältnismäßig zu anderen Tageszeitungen geringere Textanteil und die teils reißerischen Berichte führten zu einer sehr hohen Auflage. Da das Blatt zudem einen umfangreichen Annoncenteil enthielt, war es ein lukratives Druckerzeugnis.

Politisch orientierte sich "Die Stunde" an sozialdemokratischen Idealen, was an einer Gegnerschaft gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland sowie an einer Bemühung um den europäischen Frieden zu sehen ist.

Dies war bereits in der ersten Nummer, in einem kürzeren programmatischen Artikel, formuliert: "'Die Stunde', die heute zum erstenmal erscheint, will am frühen Nachmittag ein möglichst vollständiges Bild der Tagesgeschichte in knapper, lebendiger Form geben. Ihre Absicht ist sehr einfach: Sie wird in der Besprechung und in der Kritik der politischen Ereignisse ein Programm verfolgen, das in Mitteleuropa den Zustand wechselseitigen Vertrauens zur Erhaltung des Friedens, zur Überwindung der Kriegsschäden und zur Besserung der wirtschaftlichen und sozialen Zustandes anstrebt. […] In einer Zeit, in welcher der alte Geist des Krieges und die zerstörenden Kräfte des Hasses die Gefahr neuer Verwicklungen hervorrufen und statt der Annäherung der Nationen die allgemeine Verfeindung anstreben, in dieser Zeit will Die Stunde dem Wiederaufbau der menschlichen Gesittung und der Sicherung der Menschen vor Ausbrüchen politischer Tollheit dienen. […]"[1]

Kontroversen

Da "Die Stunde" schon bald auch dafür auffiel, erpresserische Methoden anzuwenden, um Leute dazu zu bringen, Geld herauszugeben um die Publikation eines bereits auf Bürstenabzügen präsentierten Artikels noch unterbinden zu können, geriet das Blatt in Verruf. Der produktivste und lauteste Gegner wurde Karl Kraus, der sich das gesamte Blatt, in erster Linie aber den Herausgeber Bekessy vornahm. Aber auch die Herausgeber des "Österreichischen Volkswirts", Gustav Stolper und Walther Federn, versuchten das Blatt bzw. die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Mit den Veröffentlichungen des ehemaligen Mitarbeiters Ernst Spitz im Jahr 1926 konnte Kraus schließlich zumindest erwirken, dass Bekessy aus Wien fliehen musste, da er staatsanwaltschaftlich gesucht wurde.

Literatur

Referenzen