Die Komödie

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Die Komödie (1., Johannesgasse 4), Außenansicht, um 1938–1940
Daten zur Organisation
Art der Organisation Theater
Datum von 1927
Datum bis 1941
Benannt nach
Prominente Personen Rolf Paul, Leon Epp
PageID 14055
GND
WikidataID
Objektbezug Theater, Die Insel in der Komödie, Kleines Schauspielhaus, Kaufmännisches Vereinshaus, Metro Kino
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Die Komödie Wien Museum 211301.jpg
Bildunterschrift Die Komödie (1., Johannesgasse 4), Außenansicht, um 1938–1940
  • 1., Johannesgasse 4
  • Modernes Theater (1926, bis: 1927)
  • Die Insel in der Komödie (1945, bis: 1951)

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48° 12' 17.91" N, 16° 22' 18.92" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Komödie bestand von 1927 bis 1941 an der Adresse (1., Johannesgasse 4, 1924-1926 Kleines Schauspielhaus und 1926 "Modernes Theater").

Gründung als Modernes Theater

Im Sommer 1926 erhielt Ludwig Körner-Vivegny die Konzession zur alleinigen Führung der Singspielhalle in der Johannesgasse 4, die er unter dem Namen "Modernes Theater" mit einem Ensemble aus rund 20 Schauspielerinnen und Schauspielern führte. Doch bereits ein Jahr später geriet Körner in eine finanzielle Krise und musste das Theater wieder abgeben.

1. Direktion Rolf Jahn: Umbenennung in Die Komödie

Um die Konzession reichte nun der 1898 in Frankfurt am Main geborene "Rolf Adolf Paul Jahn, Schauspieler, wohnhaft Berlin-Charlottenburg, derzeit Wien, Hotel Imperial" ein. Jahn war es auch, der bereits in seinem Ansuchen auf die Umbenennung des Theaters in "Die Komödie" hinwies. Gegen Jahns Antrag legte keine der österreichischen Interessenverbände Einwände ein, sodass Jahn Ende November 1927 neuer Konzessionär des Theaters war, das nun als "Die Komödie" betrieben wurde.

Von 1928 bis 1929 war Otto Ludwig Preminger hier "Direktor-Stellvertreter". Gespielt wurden in dieser Spielzeit vor allem Komödien und Lustspiele, unter anderen von Walter Hackett, Gustav Esmann, Paul Frank, George Middleton und Bernard Shaw. 1929 folgte Erwin Freund Preminger als Direktorstellvertreter. Gezeigt wurden Stücke wie "Glück muss man haben", "Der Bildhauer von St. Stefan", "Freudiges Ereignis", "Das harte Brot", "Gentlemen", "Kalt und warm", "Der keusche Lebemann" oder "Der Mustergatte". Im Dezember 1930 zeigte man hier Ralph Benatzkys musikalisches Lustspiel "Meine Schwester und ich". In der Spielzeit 1931/1932 folgte Alfred Huttig als neuer Stellvertreter Jahns.

Als Jahn 1932 als neuer Direktor an das Deutsche Volkstheater geholt wurde, folgte ihm Hans Demetz, der seine Direktionszeit am 25. Oktober 1932 mit "Das Märchen von der Fledermaus" begann. Jahn blieb jedoch Pächter des Theaters und vergab seine Konzession als "Subpacht" an den neuen Direktor, was jedoch nicht den rechtlichen Bestimmungen entsprach, sodass die Hauseigentümer bereits Ende 1932 darum baten, diese Schieflage zu klären, das Demetz das Haus so schlecht führte, dass es bald schon geschlossen werden musste.

Ab dem Beginn der neuen Spielzeit 1933/1934 hieß der neue Direktor Conrad Dwerthon. Im September 1933 spielte man Shaws "Arzt am Scheideweg" und das Lustspiel "Das Fräulein Scuderi" von Otto Ludwig. Doch schon bald konnte auch die neue Direktion das Haus finanziell nicht mehr halten und war gezwungen, die Konzession nur wenige Monate nach der Eröffnung wieder zurückzulegen. Bereits im Jänner 1934 schrieb Dwerthon an den Wiener Magistrat: "In Beantwortung Ihres Bescheides […] teilen wir ergebenst mit, dass im Theater Die Komödie zurzeit nicht gespielt wird."

Die Komödie (1., Johannesgasse 4), Zuschauerraum, um 1938–1940

2. Direktion Rolf Jahn: Die Komödie im Verbund mit dem Deutschen Volkstheater

Noch Februar 1934 legte erneut Rolf Jahn, nun als Direktor des Deutschen Volkstheaters und vertreten durch seinen Wiener Rechtsanwalt, ein Konzessionsansuchen um die Leitung des Theaters vor, nun im Verbund mit dem Volkstheater. Ab der Neubestellung Jahns, der weiterhin Pächter blieb, stand das Theater im Verbund mit dem Deutschen Volkstheater, das auch im Schriftverkehr als Direktionsadresse ausgewiesen wurde.

Im November 1935 wurde für die Aufführung von "Jimmys Bar" der Orchesterraum überdeckt.

1937 änderte sich der Briefkopf des Theaters erneut und das Deutsche Volkstheater scheint in den folgenden Korrespondenzen nicht mehr auf. Neuer Konzessionär war ab Oktober dieses Jahres Ludwig Schurli, der trotz einer Reihe von Vorwürfen das Theater bis kurz nach dem "Anschluss" leiten konnte. Die Vorstellung in der Spielzeit 1937/1938 fand am 30. April 1938 statt. Man zeigte "Ein Volks steht auf".

Im Dezember 1937 wurde für die Inszenierung von Ödön von Horváths "Himmelwärts" der Orchesterraum erneut "in der Höhe des Parterreniveaus überdeckt", kurz darauf erhielt Schurli für die Vorstellungen der Komödie "Das Ministerium ist beleidigt" eine temporäre Konzession für öffentliche Stehbilder zu dieser Inszenierung, als letzte Silvestergala vor der Neuübernahme zeigte man "Sylvesternacht mit Jushny (Der blaue Vogel ganz verrückt)".

NS-Zeit: Hans von Pott, Rudolf Haybach und Deutsche Arbeitsfront

Die Komödie, Sitzplan, 1944/1945

Im Laufe des Jahres 1938 übernahm "Pg. Hans von Pott" die "Betriebsführung" des Theaters, mit 19. Dezember 1938 wurde Potts am "27. Oktober 1938 erteilte Zulassung zur Veranstaltung ständiger Gastspielaufführungen in der Komödie […] bis zum 30. April 1939 unter denselben Bedingungen verlängert". Gezeigt wurde als eine der ersten Produktionen dieser Spielzeit die Operette "Liebe in der Lerchengasse" von Hermann Hermeneck (Musik: Arno Vetterling).

Mit Beginn der Spielzeit 1939/1940 Übernahm Rudolf Haybach die Direktion des Theaters. Die Zulassung des Präsidenten der Reichstheaterkammer ("gez. Körner") wurde mit 11. August 1939 ausgestellt, eröffnet wurde die neue Spielzeit am 28. September 1939.

Im Juli 1941 wurden die zu diesem Zeitpunkt wohl schon längere Zeit als Probenräume genutzten Kellerräumlichkeiten des nunmehrigen "K.D.F.-Theaters" der "Deutschen Arbeitsfront" durch Abmauerung von drei Türen vom Theater getrennt und der städtischen Musikakademie zur Verfügung gestellt. In den offiziellen Schreiben der Deutschen Arbeitsfront zur Komödie scheint Haybach ab diesem Zeitpunkt nicht mehr auf.

Die letzten Jahre: Die Komödie wird zur "Insel" in der Komödie

Nach der Schließung des Theaters im Zuge der allgemeinen Theaterschließung und einem schweren Bombentreffer gegen Ende des Krieges, konnten Leon Epp, der bereit in der Direktion Haybach Oberspielleiter hier gewesen war, und seine Frau Elisabeth das Theater im Frühling übernehmen und nach mehrmonatigen Renovierungsarbeiten im Herbst 1945 wiedereröffnen. Der neue, letzte Name des Theaters vor dessen Schließung und Umwandlung in ein Kino im Jahr 1951 war "Die Insel" in der Komödie. Im Dezember 1951 eröffnete hier das "KIBA"-Kino Metro Kino, das bis heute in den ehemaligen Theaterräumen existiert.

Schauspielerinnen und Schauspieler

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 2 Einträge von Personen, die im Die Komödie engagiert waren.

BildNameBerufGeburtsdatumSterbedatum
Leon EppSchauspieler
Regisseur
Theaterdirektor
29 Mai 190521 Dezember 1968
Walter LangerSchauspieler29 Oktober 192812 Juni 2018

Quellen

Literatur

  • Sonja Balti: Modernes Theater – Die Komödie – »Die Insel« in der Komödie. Die theatrale Vergangenheit des Metro-Kinos. Eine kommentierte Dokumentation. Diplomarbeit, Univ. Wien. Wien 2002
  • Angela Eder [Heide]: Zwischen Avantgardetheater und Papierrose. Die Insel in der Komödie, 1945–1951. Diss., Univ. Wien. Wien 2005
  • Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. Wien: Zsolnay 1993 (Wiener Geschichtsbücher, 30-32), S. 224

Weblinks