Carl Gerold

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Gerold, Carl
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 19487
GND 133262871
Wikidata Q61995654
Geburtsdatum 12. Juni 1783
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. September 1854
Sterbeort Wien
Beruf Buchhändler, Verleger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 4.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Postgasse 6 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung (1848 bis 1848)

Gerold Carl, * 12. Juni 1783 Wien, † 23. September 1854 Stadt 667 (Dominikanerplatz; 1, Postgasse 6), Buchhändler, Verleger, Gattin Franziska ( † 1856), Sohn des Buchhändlers und Buchdruckers Josef Gerold (Begründer der Druckerei Gerold).

Verbrachte die Kaufmannslehre in Brunn, wandte sich aber nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Johann (* 1782, † 17. März 1806), der für die Übernahme des väterlichen Betriebs vorgesehen gewesen war, dem Buchdruck und Buchhandel zu. Ab 1807 arbeitete er im Witwenbetrieb seiner Mutter und übernahm diesen bald selbständig; 1810 verlegte er das Geschäft von der Dominikanerbastei auf den Stephansplatz (Ecke Goldschmiedgasse). Gerold entwickelte sich zu einem Pionier des Wiener Druck- und Verlagswesens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, leistete Widerstand gegen die vormärzliche Zensur (die ihn auch in seinen Buchhandelsgeschäften behinderte), führte 1816 die Lithographie in den Buchdruck ein und leitete bereits 1811-1813 das Wiener Buchhändlergremium; 1825 war er einer der Mitbegründer des Börsenvereins, 1828 erwarb er die Buchhandlung des in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Joseph Geistinger, 1845 eröffnete er die erste „Versammlung der Buchhändler des Österreichischen Kaiserreiches", 1848 war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments.

In seinem Verlag erschienen renommierte Zeitungen („Die Ostdeutsche Post", „Der Lloyd", „Die Presse", „Das Fremdenblatt"). 1841 eröffnete er mit der Witwe des Leihbibliothekars Carl Armbruster, einer Schwester des Malers Moritz von Schwind, eine neue Wiener Leihbibliothek; die Leitung des bis in die 1860er Jahre führenden Instituts erhielt Carls Sohn Friedrich Gerold. 1847 beschäftigte Gerold sieben Gehilfen und hatte damit unter den Wiener Buchhandlungen den höchsten Personalstand.

Gerolds Nachfolger wurden seine Söhne Friedrich und Moritz Gerold, die er schon 1843 zu Gesellschaftern gemacht hatte und denen ab 1849 die Leitung übertragen war; seither firmierte die Firma als „Gerold & Sohn". Nach Carls Tod gingendie Befugnisse dennoch zunächst an seine Witwe über und erst 1855 an Moritz Gerold.

Quelle

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Gerold & Co.: Firmenchronik 1867-1982. Wien: Gerold & Co. 1982, S 3 f.
  • Carl Junker: Das Haus Gerold in Wien 1775-1925. Wien: Gerold 1925, S. 31 ff.
  • Anton Mayer: Wiens Buchdrucker-Geschichte 1482-1882. Band 2. Wien: Verlag des Comités zur Feier der 400jährigen Einführung der Buchdruckerkunst in Wien 1887, Register
  • Harry Kühnel [Red.]: Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs [Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung in Grafenegg]. Band 2: 1880-1916, Glanz und Elend. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1984, S. 449 f.