Café Fenstergucker

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Innenraum, um 1930
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kaffeehaus
Datum von
Datum bis
Benannt nach Fenstergucker
Prominente Personen
PageID 14816
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Café Fenstergucker.jpg
Bildunterschrift Innenraum, um 1930
  • 1., Kärntner Straße 49
  • 1., Walfischgasse 1

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48° 12' 13.18" N, 16° 22' 14.19" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lage

Café Fenstergucker (1., Kärntner Straße 49, Walfischgasse 1), typisches Wiener Eckkaffeehaus, eröffnet 1886 (im neu erbauten Haus) unter dem Cafétier Josef Scheidl. Es wurde benannt nach dem "Fenstergucker" am alten Kärntnertor, dessen Kopie Architekt Ludwig Tischler im ersten Stock des Fassadenecks angebracht hatte.

Geschichte

1808-1886 stand hier die Schwabenburg (1823 Wohnung Carl Marias von Weber), in die 1835 Jakob Goldbach sein Kaffeehaus aus der Naglergasse verlegte ("Kaiser von Österreich") und kostbar einrichtete (künstlerische Ausmalung der Räume, Spiel- und Billardzimmer, ab 1840 Spieluhr von Johann Nepomuk Mälzel). 1843-1854 führte Johann Baptist Corti das Kaffeehaus (Cortisches Kaffeehaus), danach seine Mutter.

Josef Scheidl kam 1847 aus Dobersberg in Niederösterreich nach Wien. 1886 eröffnete er das Literaten- und Künstlercafé "Fenstergucker", mit dem er nach zehn Jahren zu einem der populärsten Wiener Cafetiers wurde. 1911 übernahm Leopold Steger, der zuvor als Oberkellner im Café Fenstergucker gearbeitet hatte, das Kaffeehaus. Nachdem sich Steger am 14. Mai 1921 in den Ruhestand zurückgezogen hatte, wurde das Fenstergucker eine Wechselstube der Bodencreditanstalt. 1932 wurde es neuerlich - von Caroline Leopoldine Schöner - als Kaffeehaus eröffnet. Frau Schöner hatte sich dabei gegen Hans Hübner, den Betreiber des Kursalons, der als Favorit unter den Bewerbern gegolten hatte, durchgesetzt.
Sie machte das Fenstergucker nach einem Umbau durch Carl Witzmann wieder zu einem beliebten Stadtkaffeehaus. Dazu berichtete Major Karl Zitterhofer in der "Oesterreichischen Wehrzeitung" vom 19. Februar 1932, dass es Frau Schöner als die neue Besitzerin des Kaffeehauses in charmanter Art verstehe, gesellschaftliche und kulinarische Brücken aus der neuen in die alte Zeit und umgekehrt zu schlagen.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bomben zerstört, wurde das Café Fenstergucker nach 1945 in ein Herrenkonfektionsgeschäft umgewandelt und beherbergte später das Büro der Air France und ein Café der US-amerikanischen Kette "Starbucks".

Das Café Fenstergucker im Wiener Film

1940 stand das Café Fenstergucker im Mittelpunkt des Films "Wiener G'schichten" nach einem Drehbuch von Ernst Marischka. Unter der Regie von Géza von Bolváry wirkten Hans Moser, Paul Hörbiger und Marte Harell an diesem Film mit, der im Atelier der Wien-Film am Rosenhügel gedreht wurde. Das Café Fenstergucker wurde für die Filmaufnahmen in der Aufnahmehalle des Ateliers nachgebaut.

Literatur

  • Bartel F. Sinhuber: Zu Gast im alten Wien. Wien 1989, S. 97 ff.
  • Die Wiener Bühne 17/2 (26.01.1940)