Café Eiles

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Café Eiles
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kaffeehaus
Datum von 1840
Datum bis
Benannt nach Friedrich Eiles
Prominente Personen
PageID 14815
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Eiles.jpg
Bildunterschrift Café Eiles
  • 8., Josefstädter Straße 2
  • Café Motéle

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48° 12' 33.53" N, 16° 21' 17.48" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Innenraumgestaltung von Alois Ortner, 1933

Café Eiles (8., Josefstädter Straße 2)

Das Lokal als Café Motéle

Das Café Motéle (benannt nach dem Besitzer Motéle) entwickelte sich in den 1830er Jahren aus dem Café Höberth, das auf dem Glacis neben dem Palais Auersperg gelegen war. Bald darauf zog das Kaffeehaus aber in ein neu erbautes Haus in die Josefstädter Straße 2, wo es im Jahr 1840 eröffnet wurde. Das Café war äußerst geschmackvoll und elegant eingerichtet. Auch die Lage und die Aussicht zogen die Besucher an. Das Lokal wurde malerisch durch Paul Holzer ausgestattet und der Salon wurde durch eine Büste Kaiser Ferdinands I. geziert. Auf dem Dach des Hauses befand sich eine Terrasse, die die Gäste vor allem wegen der Fernsicht aufsuchten. Bei Festumzügen und Paraden war die mit einem Blumenhain geschmückte Dachterrasse immer voll. Zu den Stammgästen gehörte im 19. Jahrhundert auch Ferdinand Sauter, 1848 Wenzel Messenhauser. Im Lokal waren fünf Billardtische positioniert. Generell wurde im Café Motéle sehr viel gespielt, neben Billard vor allem Tarock. In den 1850er Jahren kam das Lokal in den Besitz des Kaffeesieders Hagn. In dieser Zeit wurde es untertags von Beamten und Bürgern der Josefstadt besucht, nachts aber fand sich vor allem die Halbwelt dort ein. Hagn führte allerdings ein strenges Regiment im Lokal, wodurch die feuchtfröhlichen Gelage im Café nicht auszuarten drohten.

Nach Fertigstellung des Reichsratsgebäudes fanden sich im Café zahlreiche Abgeordnete ein (auch Bürgermeister Eduard Uhl war Stammgast). Später war das Kaffeehaus unter dem Namen Hasmann bekannt und daraufhin als Café Eiles.

Schriftzug über dem Haupteingang.

Das Lokal als Café Eiles

1901 übernahm Friedrich Eiles das Café und ließ es von Adolf Tremmel als Jugendstilcafé einrichten. Die heutige Einrichtung entstammt der Umgestaltung von 1933 durch einen Entwurf von Alois Ortner. Am 23. Juli 1934 fand hier die letzte Besprechung der Nationalsozialisten vor dem Putschversuch statt. In den 1950er Jahren traf sich im Café Eiles regelmäßig allwöchentlich eine Wissenschaftlerrunde um August Loehr und Rudolf Geyer.

Quellen

Literatur

  • Hans Veigl: Wiener Kaffeehausführer. Wien: Kremayr & Scheriau 1989, S. 31 ff.
  • Thomas Martinek: Kaffeehäuser in Wien. Ein Führer durch die Wiener Kaffeehäuser mit 99 Beschreibungen, zahlreichen Geheimtips ... Wien: Falter-Verlag 1990, S. 166 f.
  • Bartel F. Sinhuber: Zu Gast im alten Wien. Erinnerungen an Hotels, Wirtschaften und Kaffeehäuser, an Bierkeller, Weinschenken und Ausflugslokale. München: Hugendubel 1989, S. 153
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 231
  • Friedrich Eiles: Geschichte des „Café Eiles". Wien 1905
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 200
  • Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit (Katalog zur 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien), Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1980, S. 29, 44 und 121