Bürgermeisterkette

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Karl Lueger (Offizielles Foto mit Bürgermeisterkette und Widmung)
Daten zum Eintrag
Datum von 12. September 1883
Datum bis
Objektbezug Wiener Wappen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 25.04.2022 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Karllueger.jpg
Bildunterschrift Karl Lueger (Offizielles Foto mit Bürgermeisterkette und Widmung)

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Die Anschaffung und Benützung von Amtsketten für den Wiener Bürgermeister und dessen Stellvertreter wurde von Franz Joseph I. mit Allerhöchster Entschließung vom 24. Mai 1883 genehmigt. Anlass war die am 12. September 1883 im Zuge der 200-Jahr-Feier der abgeschlagenen Türkenbelagerung vollzogene Eröffnung des Neuen Rathauses. Die Kette, die die Wiener Bürgerschaft dem amtierenden Bürgermeister Eduard Uhl widmete, wurde von diesem bei der feierlichen Eröffnung des Rathauses erstmals getragen. Auch die nachfolgenden liberalen und christlichsozialen Bürgermeister trugen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs bei feierlichen Anlässen die Bürgermeisterkette. Erst der sozialdemokratische Bürgermeister Jakob Reumann lehnte das Tragen der Bürgermeisterkette ab, und Bürgermeister Karl Seitz folgte seinem Beispiel. Im Ständestaat (1934-1938, Bürgermeister Richard Schmitz) und in der nationalsozialistischen Ära (1938-1945) wurde die Bürgermeisterkette wieder getragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten die sozialistischen (beziehungsweise [seit 1991] sozialdemokratischen) Bürgermeister dem Vorbild der sozialdemokratischen Bürgermeister der Ersten Republik.

Form und Herstellung

Die Kette besteht aus zwanzig, abwechselnd quadratischen und rechteckigen Gliedern. Sie ist im Stil der deutschen Renaissance entworfen. In die Mitte hat sie ein rundes Medaillon mit dem Stadtwappen, das auf der Rückseite die Aufschrift ("Die Bürger Wiens ihrer Vaterstadt 12. September 1883"). An der Herstellung waren einige prominente Künstler und Handwerker beteiligt: Der Entwurf für die Kette stammte von Josef von Storck, jene für die figürlichen Darstellungen von August Eisenmenger. Die Ausführung lag in den Händen von Josef Bacher (Goldwarenfirma Josef Bacher & Sohn), Carl Leopold Lustig (Goldschmied mit Spezialgebiet Niello, tätig ab 1862 in Wien, gestorben 1899), sowie Josef Johann Zapf (Medailleur).

Literatur

  • 100 Jahre Österreichisches Museum für Angewandte Kunst. Kunstgewerbe des Historismus. Ausstellung veranstaltet vom Verein der Museumsfreunde, durchgeführt vom Österreichischen Museum für Angewandte Kunst, Wien 1964 - 1965. Wien: Museum für Angewandte Kunst 1964, S. 89
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 255 (Abb.), 332
  • Amtsblatt der Stadt Wien, 20.04.1939, S. 3
  • Waltraud Neuwirth: Lexikon Wiener Gold- und Silberschmiede und ihre Punzen 1867 - 1922. Band 1. Wien: Selbstverlag 1976, S. 335 und Tafel 71
  • Roman von Procházka: Österreichisches Ordenshandbuch. Band 2: Alt-Österreich und Österreich-Ungarische Monarchie. München: Klenau 1979, S. 112