Betty Vanini

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Betty Vanini, Rollenporträt, ©KHM-Museumsverband
Daten zur Person
Personenname Vanini, Betty
Abweichende Namensform Lanze delli, Betty; Lanzedelli, Betty; Vanini, Betti; Vanini, Barbara
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 44265
GND 11679805X
Wikidata Q55898899
Geburtsdatum 25. April 1814
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 31. Mai 1916
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schauspielerin, Sängerin, Opernsängerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Theater in der Josefstadt (Institution), Fürsttheater, Schauspielerin, Sängerin
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.02.2024 durch DYN.emiliastapel
Begräbnisdatum 2. Juni 1916
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle
Bildname BettyVanini.jpg
Bildunterschrift Betty Vanini, Rollenporträt, ©KHM-Museumsverband
  • 1., Rauhensteingasse 5 (Geburtsadresse)
  • 5., Brandmayergasse 5 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Betty Vanini, * 25. April 1814, † 31. Mai 1916 Wien, Opernsängerin, Schauspielerin.

Biografie

Betty Vanini, die als älteste Schauspielerin Wiens galt, wurde als Barbara Anna Marcella Lanzedelli in der Rauhensteingasse 5 im 1. Bezirk als Tochter von Joseph Lanzedelly dem Älteren (1772-1831) und Barbara Mellum geboren. Ihr Vater war ein renommierter Lithograf und Hofmaler aus Welsch Tirol, der in Venedig studierte und unter anderem die Hoffamilie des Erzherzogs Karl porträtierte. Zu ihren Brüdern gehörten Karl Lanzedelly (1815-1865) sowie Josef Lanzedelly der Jüngere (1807-1879), beide auch Lithografen. Ihr Neffe war August Lanzedelly (1845-1918), Sohn von Josef Lanzedelly dem Jüngeren. Sie wurde am 25. April 1814 in der Stefanskirche getauft.

In ihren Jugendjahren erlernte Vanini zuerst das Gewerbe der Goldstickerei. Mit 18 Jahren, nach dem Tod ihres Vaters, wollte sie ans Theater. Sie wurde Choristin auf der Josefstädter Bühne in der Rolle der Monte Dame in der "Zauberflöte". 1833 gastierte dort ebenfalls Ferdinand Raimund (1790-1836), der ihr eine Rolle anbot. Sie spielte in Raimunds "Der Barometermacher auf der Zauberinsel". Anschließend zog sie mit ihrer Mutter nach Laibach (Ljubljana) und wurde dort die erste Lokalsängerin. Für sie ging es weiter nach Prag, Budapest und Brünn, wo sie in Opern und Komödien tätig war. Sie wanderte von einem Theater zum anderen, in der 12. Ausgabe der 1904 erschienenen Österreichischen Musik- und Theaterzeitung hieß es: "sie spielte in den meisten Theatern Oesterreichs und Deutschlands, erntete in Würzburg und Hamburg grossen Beifall durch ihre liebliche Erscheinung und ihr warmes, inniges Spiel".

In Budapest heiratete sie im Jahr 1843 Johann Vanini, den Regisseur des Theaters in Agram (Zagreb). 15 Jahre später, nachdem sie Russland und Hamburg bereist hatten, starb er. Gleich darauf starb auch ihr Bruder Karl Lanzedelly und Betty Vanini kümmerte sich um ihre drei verwaisten Nichten. Während ihrer Zeit als Pflegemutter war sie weitere 20 Jahre am Wiener Fürsttheater tätig. Erst als 1881 das Wiener Ringtheater abbrannte, trat Vanini nicht mehr auf, weil sie sich wegen der Angst vor dem Feuer nicht mehr auf die Bühne traute. Mit 90 Jahren noch arbeitete Vanini in Handarbeit, stickt Goldspitzen sowie Silberborten für Theaterzwecke und webte dabei manchmal Erinnerungen an vergangenes Glück und Ehre mit hinein, um ihre Mutter und ihre drei Nichten weiterhin versorgen zu können. Vanini verbrachte ihre letzten Tage in der Brandmayergasse 5 in Wien, wo sie schließlich an Altersschwäche verstarb. Sie wurde am 2. Juni 1916 auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.

Die Neue Freie Presse berichtete am 4. Mai 1875: "Nächster Tage eröffnet die beim Wiener Publicum durch ihre Tätigkeit an Fürst's Theater bekannte komische Alte, Frau Betty Vanini, eine neue Singspielhalle in Compagnie mit Jacob Neumann im Prater". Laut der "Schaubühne" vom 1. Mai 1913 stand Vanini bis zu einem Alter von 88 Jahren auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt und verfasste noch mit 99 Jahren ein Lustspiel.


Quellen


Betty Vanini im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks