Bettlerstiege (6)

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Königsklostergasse - "Bettlerstiege" (reguliert 1905), 1904/05
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Stiege
Datum von
Datum bis 1887
Andere Bezeichnung Capistranstiege
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Bettler
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 10475
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.12.2022 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname HMW 029459.jpg
Bildunterschrift Königsklostergasse - "Bettlerstiege" (reguliert 1905), 1904/05
  • 6., Königsklostergasse 3

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48° 12' 0.94" N, 16° 21' 37.98" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Bettlerstiege am Stadtplan von 1887

Bettlerstiege (6., Untere Windmühle), ursprünglich eine mehrstöckige Stiegengasse, die von der Laimgruben-Hauptstraße (heute Mariahilfer Straße) in drei Absätzen (mit etwa 50 Stufen) hinab zur Kothgasse (heute Gumpendorfer Straße) führte und eine Verbindung vom Spittelberg zur Laimgrube bildete (heute Königsklostergasse). Sie kommt schon in Urkunden aus der Zeit Herzog Albrechts des Lahmen (1330-1358) als Versammlungsort der Bettler vor (Bettelbühel) vor. Königin Elisabeth, die Tochter Maximilians II. und Witwe Karls IX. von Frankreich, gründete nach schweren Enttäuschungen ein Kloster, das „Königinkloster", welches 1583 geweiht wurde. Sie beschenkte es unter anderem mit Gütern außerhalb der Stadt, darunter einem Meierhof nächst der Bettlerstiege, welcher erst 1886 abgebrochen wurde (etwa 6, Königsklostergasse 2).

Auf Veranlassung der Stifterin wurde hier den Armen täglich eine Mittagskost verabreicht, welche die Beteilten auf der Stiege sitzend verzehrten; der Zuzug wurde dadurch noch vermehrt. Die Bettler hatten auf dem Bettelbühel auch ihre Herberge. Der Bettelbühel wurde immer mehr zum Sammelpunkt aller Fechtbrüder und Bettelweiber, die sich in den zahlreichen Garküchen und Schenken der Umgebung einer ungehemmten Ausgelassenheit hingaben. Die schmale Passage der Bettlerstiege war lange Zeit hindurch der einzige Weg, auf dem sich der Verkehr zwischen den Vorstädten St. Ulrich, Spittelberg, Laimgrube und der Theatergegend an der Wien abwickelte. Eine Zeitlang führte sie auch den Namen Capistranstiege. Die Bettlerstiege wurde 1887, nachdem der Stiegenweg beseitigt und entsprechend nivelliert worden war, in die Königsklostergasse umgewandelt.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 80, 88 ff., 92 f., 136
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 177 (Königsklostergasse)
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 312 f.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 87 f.