Barbara Coudenhove-Kalergi

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Barbara Coudenhove-Kalergi liest aus ihrer Autobiografie
Daten zur Person
Personenname Coudenhove-Kalergi, Barbara
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht weiblich
PageID 37072
GND 12034436X
Wikidata Q547726
Geburtsdatum 15. Jänner 1932
Geburtsort Prag
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Journalistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Bildname barbaracoudenhovekalergi.jpg
Bildunterschrift Barbara Coudenhove-Kalergi liest aus ihrer Autobiografie

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • ORF-Korrespondentin in Prag (1991 bis 1995)

  • Preis der Stadt Wien für Publizistik (Übernahme: 7. Juni 1982)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 30. September 1992, Übernahme: 22. Februar 1993)
  • Concordia-Preis (Verleihung: 2. Mai 2005)
  • Axel-Corti-Preis (Verleihung: 19. April 2005, Übernahme: 16. Juni 2005)
  • Tomáš-Garrigue-Masaryk-Orden IV. Klasse (Verleihung: 2001)
  • Dr. Karl-Renner-Preis (Verleihung: 1981)
  • Frau des Jahres (Verleihung: 1990)
  • Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln (Verleihung: 2013)
  • Journalist des Jahres (Ehrenpreis für ihr Lebenswerk) (Verleihung: 2013)
  • Georg Dehio-Buchpreis des Deutschen Kulturforums östliches Europa (Verleihung: 2014)
  • Preis der Waldviertel Akademie (Verleihung: 2014)
  • Bruno-Kreisky-Preis für das polisiche Buch (Verleihung: 2019, Übernahme: 2. Juni 2020)


Barbara Coudenhove-Kalergi, * 15. Jänner 1932 Prag, Journalistin.

Biografie

Barbara Coudenhove-Kalergi stammt aus einer großen, kosmopolitischen Adelsfamilie, die unter anderem in Böhmen ansässig war. Ihr Großvater Heinrich von Coudenhove-Kalergi war österreichisch-ungarischer Gesandter in Japan und heiratete dort 1892 die Japanerin Mitsuko Aoyama, die sich katholisch taufen ließ und die Vornamen Maria Thekla annahm (1874 Tokio bis 1941 Mödling, begraben am Hietzinger Friedhof). Ihr Onkel Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi machte sich als Begründer der Paneuropa-Bewegung einen Namen. Ihr Vater Gerolf Coudenhove-Kalergi (1896–1978) war Jurist und Japanologe; ihre Mutter Sophie Pálffy beschrieb die Tochter in ihren Erinnerungen als moderne, emanzipierte Frau.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde die Familie Coudenhove-Kalergi auf Basis der Beneš-Dekrete enteignet, verlor ihren Besitz in Ronsperg (Poběžovice) in Westböhmen und musste in die Steiermark fliehen. Coudenhove-Kalergi beschrieb später ihren familiären Hintergrund, ihre Vertreibung und ihre Fremdheitserfahrung in Österreich sehr ausführlich in ihrer Autobiografie. Mit den Beneš-Dekreten setzte sie sich 2002 auch wissenschaftlich auseinander.

Im Wintersemester 1951 begann Coudenhove-Kalergi ein Studium am Dolmetschinstitut der Universität Wien und finanzierte ihr Studium durch eine Tätigkeit bei der Caritas. Diese Arbeit regte sie an, ihr Dolmetschstudium zu beenden und zur Soziologie zu wechseln. Doch auch ihr Zweitstudium brach sie, enttäuscht von der geistigen Enge der Universität der 1950er Jahre, erleichtert ab, als ihr Fritz Molden die Chance gab, als Reporterin in der Lokalredaktion der "Presse" einzusteigen.

In Folge arbeitete sie als Journalistin bei den Tageszeitungen "Die Presse", "Neues Österreich", ab 1967 bei der Arbeiterzeitung und später auch bei "Kurier" und "Profil". Einem breiteren Publikum wurde sie ab Mitte der 1970er Jahre als ORF-Journalistin in der von Gerd Bacher initiierten Osteuroparedaktion bekannt. Ihre Reportagen befassten sich mit den damals noch zum sogenannten "Ostblock" gehörenden Ländern, vor allem mit Polen und der Tschechoslowakei. Nach dem Fall der kommunistischen Regierung in der Tschechoslowakei kehrte sie in ihr Geburtsland zurück. In den Jahren 1991 bis 1995 war sie als ORF-Korrespondentin in Prag tätig.

Seither wirkt Coudenhove-Kalergi als freie Journalistin vor allem für verschiedene tschechische und österreichische Zeitungen und gab zudem mehrere Bücher heraus. Seit 2005 ist sie im Redaktionsbeirat der Zeitschrift "Datum" vertreten. Darüber hinaus wirkte sie als ständige Kolumnistin der Tageszeitung "Der Standard". 2013 erschienen ihre Erinnerungen unter dem Titel "Zuhause ist überall" im Zsolnay-Verlag. Darin erzählt sie in einigen Kapiteln auch von ihrer Beziehung zu dem österreichischen Kommunisten Franz Marek, den sie 1964 kennenlernte und 1975 heiratete – und schildert damit auch die Geschichte der kommunistischen Remigration in Österreich.

Der mehrfach geehrten Journalistin wurden immer wieder auch politische Funktionen wie eine Kandidatur für das Amt der Bundespräsidentin angetragen, was sie aber ablehnte. Sie engagierte sich für Zuwandernde, den interreligiösen Dialog sowie für Qualitätsjournalismus im österreichischen Rundfunk ("SOS ORF").

Werke (Auswahl)

  • Barbara Coudenhove-Kalergi / Winnie Jakob: Die Herren Lipizzaner. Wien: Forum 1963
  • Barbara Coudenhove-Kalergi, Beitrag in: Hans Benedict [Hg.]: Revolution! Die Befreiung Osteuropas vom kommunistischen Absolutismus. Wien: Jugend & Volk 1990
  • Barbara Coudenhove-Kalergi [Hg.]: Meine Wurzeln sind anderswo. Österreichische Identitäten. Wien: Czernin 2001
  • Barbara Coudenhove-Kalergi / Oliver Rathkolb [Hg.]: Die Beneš-Dekrete. Wien: Czernin 2002
  • Barbara Coudenhove-Kalergi: Zuhause ist überall. Erinnerungen. Wien: Zsolnay 2013


Literatur von und über Barbara Coudenhove-Kalergi im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus finden Sie hier.

Quellen

Literatur

Weblinks