Attentate

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Trauerzug für Franz Schuhmeier (1913)
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 30.10.2023 durch WIEN1.lanm08pil
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Bildunterschrift Trauerzug für Franz Schuhmeier (1913)

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Attentate. Die Reihe politischer Gewalttaten (vergleiche Terroranschläge) begann (wenn man von der Lynchjustiz an Kriegsminister Graf Latour am 6. Oktober 1848 absieht) Mitte 19. Jahrhundert mit dem Mordversuch Johann Libenyis an Franz Joseph I. am 18. Februar 1853; andere Attentate auf Mitglieder des Kaiserhauses wurden außerhalb Wiens verübt (Kaiserin Elisabeth: Genf 10. September 1898; Erzherzog Franz Ferdinand und Gattin: Sarajewo 28. Juni 1914).

  • 10. Jänner 1884: Ermordung des Firmeninhabers Heinrich Eisert durch Anarchisten.
  • 11. Februar 1913: Ermordung des sozialdemokratischen Arbeiterführers Franz Schuhmeier durch Paul Kunschak auf dem Nordwestbahnhof.
  • 21. Oktober 1916: Ermordung des Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh durch Friedrich Adler (1, Neuer Markt 2, Hotel Meißl & Schadn).
  • 17. Februar 1923: Erschießung des Betriebsrats Franz Birnecker durch Monarchisten (erstes Todesopfer einer politischen Gewalttat in der Ersten Republik).
  • 1. Juni 1924: Bundeskanzler Dr. Ignaz Seipel durch Karl Jaworek schwer verletzt (10., Südbahnhof).
  • 10. März 1925: „Hinrichtung" des Schriftstellers Hugo Bettauer durch den Nationalsozialisten Otto Rothstock (8. Bezirk).
  • 1. August 1925: „Lynchung" des Josef Mohapl (Leopoldstadt).
  • 26. Novembe]]r 1927: Missglücktes Attentat auf Bürgermeister Karl Seitz (20., vor dem Nordwestbahnhof, nach der Eröffnung des „Schneepalasts").
  • 25. Juli 1931: Fememord am ehemaligen kommunistischen Agenten Georg Semmelmann.
  • 16. Oktober 1932: Tod des (sozialdemokratischer organisierten) Wachebeamten Karl Tlasek bei einem Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Schutzbündlern (Simmering; Gedenktafel).
  • 12. Juni 1933: Juwelier Norbert Futterweit in Meidling bei Bombenattentat der SA getötet.
  • 14. Juni 1933: Tod des Heimwehrmitglieds Alois Süßböck bei Zusammenstoß mit Nationalsozialisten in Hernals.
  • 3. Oktober 1933: Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß im Parlament bei Revolverattentat durch den Nationalsozialist Rudolf Drtil leicht verletzt.
  • 25. Juli 1934: Dollfuß während eines Putschversuchs der Nationalsozialisten von Otto Planetta erschossen (1., Bundeskanzleramt, Ballhausplatz 2).
  • 22. Juni 1936: Ermordung des Universitätsprofessor Dr. Moritz Schlick in der Universität.
  • 21. Dezember 1975: Terrorüberfall auf die OPEC-Konferenz (1., Dr.-Karl-Lueger-Ring 14).
  • 1. Mai 1981: Ermordung des amtsführenden Stadtrats Heinz Nittel.
  • 29. August 1981: Terroranschlag auf die Synagoge (1., Seitenstettengasse 4; zwei Tote, 20 Verletzte).
  • 3.-6. Dezember 1993 (erste Briefbombenserie): Unter den Opfern befanden sich Bürgermeister Helmut Zilk (schwere Verletzung an der linken Hand) und die ORF-Moderatorin Silvana Meixner; Briefbomben an Bundesministerin Johanna Dohnal, die Abgeordnete zum Nationalrat Madeleine Petrovic und Terezija Stoisits, den damaligen Direktor der Caritas Helmut Schüller und andere konnten abgefangen und entschärft werden.
  • 4.-9. Oktober 1994 (zweite Briefbombenserie).
  • 16. Oktober 1995 (dritte Briefbombenserie): Die zweiten und dritten Briefbombenserien waren durchwegs an Personen außerhalb Wiens adressiert. Eine am 9. Dezember 1996 an die Stiefmutter von Bundesminister Caspar Einem, Lotte Ingrisch, adressierte Briefbombe verfehlte die Adressatin, konnte aber bei der Zustellung an anderer Stelle abgefangen und entschärft werden.
  • 2. November 2020: Bei dem terroristischen Amoklauf wurden vier Personen getötet und 23 weitere teils schwer verletzt. Gegen 20 Uhr Ortszeit wurden die ersten Schüsse in der Seitenstettengasse in der Innenstadt Wiens gemeldet, in der sich das sogenannte Bermudadreieck, ein belebtes Lokalviertel, befindet. Der in Österreich geborene Täter, dessen Eltern aus Nordmazedonien (Volksgruppe der Albaner) stammen, handelte vermutlich allein und wurde von der Polizei erschossen. Da er Sympathisant der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) war, wird die Tat von den Ermittlern als islamistisch motiviert eingestuft.

Literatur

  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 1. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966, S. 57
  • Gerhard Botz: Gewalt in der Politik. Attentate, Zusammenstösse, Putschversuche, Unruhen in Österreich 1918 bis 1938. München: Fink ²1983, insbesondere S. 345 ff. (Chronik der politischen Gewalttaten)
  • Lucian O. Meysels: Morde machen Geschichte. Politische Gewaltakte im 20. Jahrhundert. Wien / München: Herold 1985, S. 181 ff. (Dollfuß)