Artur Kolisch

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Daten zur Person
Personenname Kolisch, Artur
Abweichende Namensform Kolisch, Arthur
Titel
Geschlecht männlich
PageID 57287
GND
Wikidata
Geburtsdatum 13. Mai 1885
Geburtsort Wien
Sterbedatum unbekannt
Sterbeort
Beruf Fußballspieler, Trainer, Sportfunktionär- und Manager
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.01.2019 durch WIEN1.lanm09was


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Artur Kolisch, * 13. Mai 1885 Wien, † unbekannt, Fußballspieler, Trainer, Sportfunktionär, Sportmanager.

Biografie

Der in Wien geborene und aufgewachsene Arthur Kolisch kam noch vor dem Ersten Weltkrieg mit dem Fußballsport in Berührung. Ursprünglich spielte er als rechter Läufer beim Vienna Cricket and Football Club (Cricketer). Nach einem beruflichen Aufenthalt in Bielitz und seiner Rückkehr nach Wien wechselte er 1913 zum jüdischen Verein SC Hakoah.

Nach dem Ende seiner Karriere als Spieler war Kolisch als Vorstandsmitglied, Trainer und Manager bei mehreren Wiener Fußballvereinen tätig. Er bekleidete verschiedene Vorstandsposten bei den Cricketern, wo er in den 1920er Jahren eine zentrale Figur war. Als Kolisch 1929 den Verein verließ, wurde ihm zu Ehren eine Abschiedsfeier veranstaltet, bei der Kolisch eine goldene Uhrkette und eine von den Spielern gewidmete Medaille erhielt. Neben Vertretern des Vereins waren auch der Präsident des Wiener Fußballverbandes Josef Gerö und zahlreiche weitere Ehrengäste anwesend, was vom Stellenwert Kolischs innerhalb der Wiener Fußballszene zeugt. In den folgenden Jahren zeigten sich bei Kolisch nicht nur mehrmalige Vereinswechsel, er wechselte auch zwischen ehrenamtlichen Tätigkeiten als Sektionsleiter und bezahlten Managerposten.

Von den Cricketern ging Kolisch als Sektionsleiter zu Wacker, später zum Sport-Club Nicholson. Für einige Zeit agierte er neben seiner bezahlten Funktion als Manager dieses Vereins wieder als ehrenamtlicher Sektionsleiter der Cricketer. Im März 1935 kehrte Kolisch zur Hakoah zurück, mit der er seit seiner Zeit als Spieler verbunden war. Das Engagement endete allerdings bereits im Herbst 1936. Ein halbes Jahr arbeitete Kolisch als Sektionsleiter beim FC Wien (dem ehemaligen SC Nicholson). Im Februar 1938 wurde er vom ÖFB mit anderen Vereinsfunktionären in das "Zehnerkomitee" berufen, das die Teilnahme Österreichs an der Fußballweltmeisterschaft 1938 vorbereiten sollte.

Mit dem "Anschluss" fand nicht nur diese Tätigkeit ein plötzliches Ende. Kolisch verlor alle seine Funktionen und seinen Besitz. Ihm gelang die Flucht nach Jugoslawien, wo er als Fußballtrainer arbeitete. Trotz einer schweren Verletzung überlebte Kolisch den Nationalsozialismus und kehrte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder nach Wien zurück. 1946 schloss er sich erneut der Hakaoh an und wurde als "internationaler Referent" in den Vorstand des ÖFB Österreichischer Fußballbund gewählt − eine Funktion, die er bis 1950 ausübte.

Quellen

  • Susanne Helene Betz: Funktionärsdaten aus dem Vereinsakt des SC Hakaoh (Bundespolizeidirektion Wien, Büro für Vereins-, Versammlungs- und Medienrechtsangelegenheiten, ZVR-Zl.: 460225356), Wien 2014 - 2017, unpubliziert
  • WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K 3: Artur Kolisch

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Georg Spitaler [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus − Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
  • David Forster / Bernhard Hachleitner / Robert Hummer / Robert Franta: "Die Legionäre". Österreichische Fußballer in aller Welt. Wien / Berlin / Münster: Lit-Verlag 2011, S. 54
  • Susanne Helene Betz / Monika Löscher / Pia Schölnberger [Hg.]: Von der Platzeröffnung bis zum Platzverlust. Die Geschichte der Hakoah Wien und ihrer Sportanlage in der Krieau 1919−1945. Innsbruck u. a.: Studien Verlag 2009
  • Ignaz Hermann Körner: Lexikon jüdischer Sportler in Wien 1900−1938. Herausgegeben von Marcus G. Patka. Wien: Mandelbaum Verlag 2008, S. 116
  • Leo Schidrowitz: Geschichte des Fußballsports in Österreich. Hg. v. Österreichischer Fußball-Bund. Wels: Verlag Rudolf Traunau 1951, S. 275