Anton Mayr
Anton Mayr, * 8. August 1896 in Bruck an der Glocknerstraße, † 6. April 1973 in Wien, Jurist, Richter und von 1954 bis 1961 Präsident des Handelsgerichts Wien.
Biografie
Anton Mayr besuchte das Staatsgymnasium in Hall in Tirol, das er 1915 abschloss. Danach rückte er als Einjährig-Freiwilliger im Jägerregiment 59 ein, mit dem er nach seiner Ausbildung im Jahr 1917 an der italienischen Front diente. Noch während des Militärdienstes legte er 1918 während eines Studienurlaubs seine erste juridische Staatsprüfung an der Universität Innsbruck ab, bevor er als Leutnant wieder an die Front verlegt wurde.
Im Jahr 1920 promovierte Mayr zum Doktor der Rechte, startete 1921 seine Gerichtspraxis und legte am 1. Juli 1924 die Richteramtsprüfung am Bezirksgericht Oberpullendorf ab. 1927 wurde er ans Bezirksgericht Mödling versetzt, im Dezember 1932 wurde er zum Rat des Landesgerichts für Zivilrechtssachen, im Oktober 1936 zum Senatsvorsitzenden ebendort.
Seit Mai 1938 war Mayr Mitglied der NSDAP mit Mitgliedsnummer 6.106.588. Von 19. August 1939 bis 1945 war er als Präsidialist zum Amtsgericht Wien abgeordnet. Zu seinen Aufgaben gehörten die Dienst- und Personalangelegenheiten der Richter und Assessoren, Angelegenheiten der Gerichtsorganisation und der Geschäftsverteilung. Vor der Sonderkommission nach dem Verbotsgesetz gab Mayr an, dass er der NSDAP beigetreten war, um nicht aus dem Dienst als Präsidialsekretär ausscheiden zu müssen. Er erhielt daher als sogenannter Mitläufer in weiterer Folge die Erlaubnis zur weiteren Berufsausübung.
1948 wurde Mayr zum Senatsvorsitzenden beim Landesgericht für Zivilrechtsachen ernannt. Mit Entschließung des Bundespräsidenten vom 4. Feber 1950 wurde er zum Vizepräsidenten ebendort, mit Entschließung vom 21. Dezember wurde er per 1. Jänner 1954 zum Präsidenten des Handelsgerichts Wien. Ende 1961 trat Mayr in den Ruhestand. Zu seinen besonderen Leistungen gehörte die Behebung von Bombenschäden am Gerichtsgebäude in der Riemergasse 7, ohne den Gerichtsbetrieb massiv einschränken zu müssen. Er starb am 6. April 1973 in Wien.
Literatur
- Alfred Waldstätten: Die Präsidenten des Handelsgerichts Wien 1850–2015. Wien: Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz 2019