Anna Geissler

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Anna Geissler um 1870
Daten zur Person
Personenname Geissler, Anna
Abweichende Namensform Geißler, Anna; Katzer, Anna
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 44337
GND 142373559
Wikidata Q59653093
Geburtsdatum 8. Februar 1856
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 22. April 1920
Sterbeort Rodaun 4348476-1
Beruf Schauspielerin, Sängerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Schauspielerin, Volkssänger
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 13.03.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Begräbnisdatum
Friedhof Kalksburger Friedhof
Grabstelle Gruppe 10, Nummer 77
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname AnnaGeissler.jpg
Bildunterschrift Anna Geissler um 1870
  • 9., Währinger Straße 26 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anna Geissler, * 8. Februar 1856 Wien, † 22. April 1920 Rodaun, Schauspielerin und Volkssängerin.

Biografie

Anna Geissler wurde in der Lerchenfelder Straße in der Josefstadt geboren. Sie war die älteste von drei Schwestern, nach ihr kamen Marie Geissler (1857–1908) und Leopoldine Geissler (1858–1913) zur Welt. Bereits im Kindesalter stand sie als Volkssängerin und Zithervirtuosin in verschiedenen Theatern auf der Bühne. Mit 12 Jahren trat sie dabei regelmäßig mit ihrer Schwester Marie, die ebenfalls Sängerin und Pianistin war, aber auch als Solistin im Josefstädter Theater auf und stieß damit auf großen Anklang. Über ihre Jugend hinweg traten "die beliebten kleinen Wiener Volkssängerinnen", wie sie in einigen zeitgenössischen Zeitungsartikeln genannt wurden, immer wieder gemeinsam auf. Geissler fand ab April 1873 mit 17 Jahren erstmalig ein Engagement im damaligen Danzers Orpheum, eine Verbindung, die ihre ganze Karriere überdauern sollte. Gemeinsam mit Marie trat sie zwischen September 1876 und Mai des darauffolgenden Jahres als Duettistinnen-Akt auf, davor und danach auch immer wieder als Solistin.

Geissler gewann durch ihren humorvollen und liebreizenden Schauspielstil rasch an Beliebtheit und stieg schnell zum „Liebling des Publikums“ auf. Begleitet wurde sie von Spitznamen wie das „enfant chéri“ oder die „Heroine des Orpheums“. Zu ihrem Repertoire gehörten in erster Linie Wiener Liebeslieder und diverse Couplets, die auch teilweise eigens für sie verfasst wurden, so zum Beispiel ihr beliebtes Volkslied „Mir ist heut‘ so mollig“ von Gustav Schöpl. Wilhelm Huschak schreibt im Österreichischen Jahrbuch 24 (1900) von der "feschen Wiener Liedersängerin im damaligen Danzer'schen Orpheum Anna Geissler, aus deren Programm die Lieder: 'Ach, mir ist so wohlig', 'T'schin', 'O, Du Elisabeth', 'Die kleine Flöte', 'Troulala', und 'Meine Herr'n, sagt's, hab' i denn nit recht' gewiss noch Vielen in Erinnerung sein werden".[1]

Ihre Karriere führte Geissler ebenfalls auf Reisen in andere Länder, wie zum Beispiel nach Frankreich, Polen, die Niederlande, Russland und Ungarn, sowie auf verschiedene Tourneen durch Deutschland und Rumänien. In Budapest lernte sie schließlich auch ihren späteren Ehemann Karl Katzer (1842–1922), ebenfalls Volkssänger, kennen und heiratete ihn 1884. Ab diesem Zeitpunkt trat sie wieder vorrangig im Orpheum in Wien gemeinsam mit ihrem Mann auf, der zuvor ein Duettisten-Paar mit dem Volkssänger Tobias Schmutz (1841–1888), bekannt als Schmutz & Katzer, bildete. 1890 kündigte das Ehepaar ihren Rücktritt aus der Theaterszene an und verabschiedete sich offiziell von der Zunft, um gemeinsam das Café Katzer in der 9.,Währinger Straße 26 zu führen. Auch mit ihrem Kaffeehaus feierte das Ehepaar großen Erfolg. Zu ihrem Klientel gehörte ein Großteil der Wienerischen Gesangs- und Theaterszene. Sie selbst traten nur noch sporadisch als Gesangspaar auf, zum Beispiel auf Benefizveranstaltungen und Wohltätigkeitskonzerten oder in ihrem eigenen Café.

Anna Geissler starb am 22. April 1920 im Alter von 64 Jahren und wurde am Kalksburger Friedhof begraben. Ihr Mann verstarb zwei Jahre später. 1942 wurde das Grab der Eheleute ehrenhalber auf Friedhofsdauer gewidmet.

In der Wienbibliothek im Rathaus befindet sich ein Teilnachlass Anna Geisslers, der 12 Inventarnummern und eine Mappe umfasst und Briefe, Lebensdokumente und Sammlungen – etwa Engagement-Vorträge, Visitenkarten und Empfehlungsschreiben – beinhaltet.

Quellen

Literatur


Anna Geissler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks

Referenzen

  1. Wilhelm Huschak: "Anna". Eine Namenstudie. In: Österreichisches Jahrbuch 24 (1900), S. 37–48, hier S. 43