Andreas Baumgartner

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Daten zur Person
Personenname Baumgartner, Andreas
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Prof., Freiherr, Geheimer Rat
Geschlecht männlich
PageID 4901
GND 118653946
Wikidata Q501379
Geburtsdatum 23. November 1793
Geburtsort Friedland (Frydlant, Tschechische Republik) 4249009-1
Sterbedatum 30. Juli 1865
Sterbeort Hietzing 4113911-2
Beruf Physiker, Staatsmann
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Revolution 1848
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle
  • 13., Gloriettegasse 40 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ritter des Ordens der Eisernen Krone erster Klasse (Verleihung: 1852)
  • Großkreuz des Leopold-Ordens (Verleihung: 1863)


  • Direktor der staatlichen Porzellan-, Gußspiegel- und Maltefabriken (1833)
  • Direktor der Österreichischen Tabakfabriken (1842 - 1848)
  • Leitung der Staatsbahnen (1848)
  • Minister für öffentliche Arbeiten (1848)
  • Handels- und Finanzminister (1851 - 1855)
  • Mitglied des Herrenhauses des Reichsrates (1861)
  • Präsident der Akademie der Wissenschaften (1851 - 1865)

Andreas Baumgartner (23. August 1854 Freiherr von), * 23. November 1793 Friedland (Frydlant, Tschechische Republik), † 30. Juli 1865 Hietzing, Gloriettegasse 40 (in seinem Landhaus; Hietzinger Friedhof), Physiker, Staatsmann, Gattin Elisabeth Skarnizl, Sohn eines Gastwirts und Bäckers. Besuchte das Gymnasium in Linz und Budweis, ab 1810 die Universität Wien (Dr. phil. 1814); hier war er 1815/1816 als Assistent an der Lehrkanzel für Philosophie, 1816/1817 an jener für Mathematik und Physik tätig (1823 Professor für Physik, 1825 auch der Mechanik); 1826 und 1829 Dekan der philosophischen Fakultät, 1849 Rektor.

In die Zeit bis 1833 fielen seine wichtigsten physikalischen Arbeiten („Naturlehre nach ihrem gegenwärtigen Zustand mit Rücksicht auf die mathematische Begründung", 1823-1844 in acht Auflagen; das wichtigste Compendium im deutschen Sprachraum). Da er seine Erkenntnisse für den Aufbau der Österreichischen Industrie zu verwerten trachtete, ernannte ihn Kaiser Franz I. 1833 zum Direktor der staatlichen Porzellan-, Gußspiegel- und Maltefabriken; 1842-1848 war er Chef sämtlicher Österreichischer Tabakfabriken, 1845 Vorsitzender der Gewerbeausstellungskommission, 1846-1848 leitete er die Einrichtung des elektrischen Telegraphennetzes, 1848 wurde ihm die Leitung der Staatsbahnen übertragen; im selben Jahr trat er in die Politik ein (im Ressort für öffentlichen Arbeiten ordnete er den Bau der Semmeringbahn an); 1851-1855 war Baumgartner Handels- und Finanzminister, setzte daneben aber seine wissenschaftliche Tätigkeit fort.

1847 wurde er wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1837-1851 Vizepräsident, 1851-1865 Präsident; testamentarischer Legat 10.000 Gulden). Geheimer Rat (1850), Ritter des Ordens der Eisernen Krone I. Klasse (1852), Herrenhausmitglied (1861), Großkreuz Leopold-Orden (1863) und zahlreiche weitere in- und ausländische Ehrungen; stiftete den Baumgartner-Preis. Adalbert Stifter hat seinem Freund und Gönner im „Nachsommer" ein literarisches Denkmal gesetzt. Baumgartner erfand ein Aräometer zur raschen Bestimmung der Dichte fester Körper (1820).

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Johann Christian Poggendorff: Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften. Band 1: A-L. Leipzig: Barth 1863
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 1: A - Blumenthal. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856
  • Silvia Adamek: Der Lehrkörper der philosophischen Fakultät von 1800-1848. Diss. Univ. Wien. Wien 1984, S. 16 ff. (Ehrungen: S. 19 f.)
  • A. Schrötter: Andreas Freiherr von Baumgartner als Risach in Adalbert Stifters „Nachsommer". In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1951
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 1. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1851, S. 115 f.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 16. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1866, S. 124 ff.
  • Lotte Bittner: Geschichte des Studienfaches Physik. Diss. Univ. Wien. Wien 1949, S. 28 ff.
  • Hans Lentze: Andreas Freiherr von Baumgartner und die Thunsche Studienreform. In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1959, S. 161 ff.
  • Oesterreichischer Wappenkalender 1957. Wien: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft 1956, S. 10 f.
  • Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst, 07.08.1965

Weblinks