Alfred Böhm

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Daten zur Person
Personenname Böhm, Alfred
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 30483
GND 118848860
Wikidata Q1468515
Geburtsdatum 23. März 1920
Geburtsort Wien
Sterbedatum 22. September 1995
Sterbeort Ströblitz bei Wieselburg, Niederösterreich
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Alfred-Böhm-Park, Theater, Fernsehen, Hörfunk, Radio, Volkstheater (Institution), Kabarett, Kellerbühne, Die Tribüne, Theater der Courage, Bürgertheater, Theater in der Josefstadt (Institution), Volksoper (Institution), Simpl, Schauspieler, Kammerspiele
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 3. Oktober 1995
Friedhof Friedhof Wieselburg
Grabstelle
  • 10., Laxenburger Straße 111 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 29. März 1974, Übernahme: 31. März 1974)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 12. April 1978, Übernahme: 8. September 1978)
  • Goldene Kamera (Verleihung: 1980, Übernahme: 1981)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 23. September 1985, Übernahme: 14. Februar 1986)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 23. August 1994, Übernahme: 8. Februar 1995)

Alfred Böhm, * 23. März 1920 Wien, † 22. September 1995 Ströblitz bei Wieselburg, Niederösterreich, Schauspieler.

Biografie

Alfred Böhm kam als vierter Sohn von Franz und Maria Böhm in Wien auf die Welt. Seine Großeltern väterlicherseits waren aus Eger (Cheb) im heutigen Tschechien nach Wien gekommen, seine Großeltern mütterlicherseits stammten ursprünglich aus Polen. Die Familie lebte in einfachsten Verhältnissen. Der Vater war als Metalldreher in einer Fabrik beschäftigt; immer wieder gab es aber auch Phasen der Arbeitslosigkeit. Die Mutter, eine Weißnäherin, arbeitete abends in Heimarbeit und trug tagsüber durch Reinigungstätigkeiten zum Familieneinkommen bei. Von den drei älteren Brüdern machten Franz und Karl als Schauspieler Karriere.

Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule erhielt Alfred Böhm auf Wunsch des Vaters eine Feinmechanikerausbildung und legte die Gesellenprüfung ab. Ebenfalls Lehrling im selben Betrieb war Kurt Moldovan, zu dem sich eine Freundschaft entwickelte. Im Dezember 1938 rückte Alfred Böhm in die Wehrmacht, in das Infanterie-Regiment 134, ein und wurde bald als Frontschauspieler für die "kulturelle Betreuung" der Soldaten eingesetzt. Gegen Ende des Kriegs geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im November 1945 nach Wien zurückkehrte.

Nach dem Krieg absolvierte er eine Schauspielausbildung am Konservatorium Prayner, wo er unter anderem von Leopold Rudolf unterrichtet wurde. Es folgte ein Elevenvertrag am Volkstheater in Wien, wo er in einem Stück von Franz Grillparzer in einer kleinen Rolle debütierte. Nicht zuletzt aufgrund der Kontakte seines Bruders Franz, der als Schauspieler bereits Fuß gefasst hatte, erhielt er ein Engagement an einer Kabarettbühne in Innsbruck, eher er in der Spielzeit 1947/1948 an das Linzer Landestheater wechselte. In Linz lernte er die Tänzerin Traudl (Edeltraud) Jerzö kennen, die er im Juli 1951 heiratete. Kurz nach der Eheschließung zog das junge Paar nach Wien, wo Alfred Böhm beispielsweise auf der von Otto Ander gegründeten und geleiteten Kellerbühne "Die Tribüne" oder in Stella Kadmons Theater der Courage auftrat. Er spielte auch im Volkstheater, dem Bürgertheater und im Theater in der Josefstadt. In letzterem hatte er ab 1953 ein festes Engagement.

Als Komiker und Charakterdarsteller entwickelte sich Alfred Böhm bald zum Publikumsliebling; durch Gastspiele und Engagements bei den Salzburger Festspielen wurde er weiteren Kreisen bekannt. In der Volksoper spielte er den Frosch in der "Die Fledermaus", von Karl Farkas ins Ensemble des Kabarett Simpl geholt, bewies er dort seine kabarettistischen Fähigkeiten und auch in den Kammerspielen feierte er Erfolge, oft gemeinsam mit Elfriede Ott.

Alfred Böhm wirkte in den 1950er und 1960er Jahren in einigen Heimatfilmen mit, besondere Popularität erlangte er aber durch den Hörfunk und das Fernsehen. In der beliebten Hörspielserie "Radiofamilie" Floriani, die ab 1952 im Sender "Rot-Weiß-Rot" ausgestrahlt wurde, sprach er die Rolle des Alfred Holzinger. In der wenige Jahre später im Fernsehen gesendeten Stegreif-Serie "Familie Leitner" (1958−1967) verkörperte er den Schwiegersohn der Familie, Walter Riegler. Durch seine Rollen als Ober Alfred im "Seniorenclub" (1967−1992), als Eduard in "Der Untermieter" (1964−1967) oder als Waldemar Herzog in "Der Leihopa" (1985−1988) war der Name Alfred Böhm über Jahrzehnte mit dem österreichischen Fernsehen verbunden. Im ersten Teil von Franz Antels Film "Der Bockerer" spielte er Bockerers Freund Alfred Hatzinger.

Alfred Böhm arbeitete mit zahlreichen Größen der österreichischen Theater- und Filmlandschaft zusammen, darunter Ernst Waldbrunn, Otto Schenk, Elfriede Ott, Heinz Conrads, Hans Moser, Waltraut Haas und Erni Mangold.

Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Bereits 1966 zog er mit seiner Frau auf einen alten Bauernhof in der Nähe von Wieselburg, wo er 1995 verstarb.

In Wien ist der Alfred-Böhm-Park nach dem Schauspieler benannt.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon 2001
  • Dolf Lindner [Hg.]: Mit besten Empfehlungen, Ihr Alfred Böhm. Erinnerungen & Anekdoten. St. Pölten / Wien: Verlag Niederösterreichisches Pressehaus 1988
  • Dolf Lindner [Hg.]: Alfred Böhm wird 70. In: Leben in Wien (1989), Heft 3, S. 20 ff.
  • Who is Who in Österreich mit Südtirolteil (Hübners "Blaues Who is Who"). Zug: Who is who, Verlag für Personalenzyklopädien 121995
  • Hans Weigel: Alfred Böhm. In: Kurier, Beilage Freizeit, 17.03.1990

Weblinks