Alexander Krakauer

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Alexander Krakauer, Zeichnung eines unbekannten Künstlers in der Osterbeilage zum Illustrierten Wiener Extrablatt, 04.04.1926
Daten zur Person

Alexander Krakauer, * 22. Dezember 1866 Komorn (Österreich-Ungarn), † 18. Juni 1894 Graz, Volksliederkomponist.

Biografie

Alexander Krakauer war der zweite Sohn des jüdischen Fächerfabrikanten Moritz Krakauer und der Katharina Krakauer, geborene Weis. Er besuchte die Schottenfelder Oberrealschule. Bereits als Schüler begann er zu komponieren und studierte Violine in der privaten Musikschule von Georg Wilhelm Theodor Kleinecke. Da er aber im Geschäft des Vaters tätig werden sollte, besuchte er von 1885 bis 1887 die Technische Hochschule. Sein Interesse für Musik war aber größer und mit seinen Kompositionen, besonders gefühlvollen Melodien, feierte er bald Erfolge. Am 3. Mai 1886 trat er gemeinsam mit Karl Jerabek öffentlich auf, Jerabek sang Krakauers Couplets, dieser begleitete am Klavier.

Krakauer komponierte Wienerlieder, deren Texte er meist selbst verfasste (beispielsweise "Du guter Himmelvoda", "Mein Liebchen wohnt am Donaustrand", "O du schöne Adelheid" oder "Gold und Silber"). Seine Lieder erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden von Edmund Guschelbauer und Alexander Girardi gesungen. Sein Singspiel "Der Herr Franz" wurde 1890 am Carltheater uraufgeführt. Weiters arbeitete er auch mit Pius Meysenbug sowie dem Gesangskomiker Julius Wittels zusammen.

Krakauer, der an einer Lungenkrankheit litt, musste sich immer wieder auf Kur begeben – nach Bad Ischl, Ägypten, Abbazzia. Zuletzt wollte er mit seinem Freund Wittels nach Bad Gleichenberg reisen, das er nicht mehr erreichen sollte. Er starb mit 27 Jahren am 18. Juni 1894 beim Umsteigen am Bahnhof in Graz an einer Lungenblutung / Blutsturz. Das Begräbnis besuchten zahlreiche Künstlerkollegen vom Carltheater und Raimundtheater, aber auch Alfred Grünfeld, Gustav Pick und viele andere Wegbegleiter*innen. Sein Grab befindet sich am Zentralfriedhof, mit ihm ruht seine Mutter Katharina Krakauer († 09.12.1892).

Ein Teilnachlass und zahlreiche Musikhandschriften und -drucke befinden sich in der Wienbibliothek im Rathaus.


Quellen

Literatur

  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 157
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 182
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815−1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien: Gerlach & Wiedling 1931, S. 117 f.
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 261


Alexander Krakauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks