Albin Mutterer

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Daten zur Person
Personenname Mutterer, Albin
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 14941
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1806
Geburtsort Krotzingen, Großherzogtum Baden
Sterbedatum 3. Juli 1873
Sterbeort Wien
Beruf Fotograf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 9., (Sterbeadresse)
  • 9., Marktgasse 8 (Wirkungsadresse)
  • 9., Nußdorfer Straße 22 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Albin Mutterer, * 1806 Krotzingen, Großherzogtum Baden, † 3. Juli 1873 Wien, Fotograf.

Biographie

Am 4. Februar 1834 heiratete der "Stiefelglanzwichserzeuger Albanus Mutterer" in der Lichtentaler Kirche (Wien 9) die 21-jährige Barbara Koller. Ihr Vater war Stiefelholzschneider, die Mutter Katharina entstammte der bekannten Porzellanmaler-Familie Anreiter von Zirnfeld. Als erstes von vier Geschwistern wurde am 18. Dezember 1834 Joseph Anton Mutterer geboren. Der Beruf des Vaters ist im Taufbuch der Pfarre Rossau mit "Gewölb-Diener" angegeben.

1849 wechselte Albin Mutterer die Profession. Als Berufsdaguerrotypist zählte er zu den ersten Mitgliedern der 1861 in Wien gegründeten "Photographischen Gesellschaft". Er machte die ersten Daguerreotypien vom gründerzeitlichen Wien (darunter Fotos von Parlament und Votivkirche) und eröffnete in der Vorstadt Thury ("Zu den fünf Säulen", Kleine Kirchengasse 67, heute 9., Marktgasse 8) ein Atelier, mit dem er später in die Nußdorfer Straße 22 im Alsergrund übersiedelte und in dem bekannte Porträtaufnahmen entstanden.

Bemerkenswert ist, dass Albin Mutterer auch Tote − Kinder wie Erwachsene − fotografierte. Wie noch vorhandene Talbotypien zeigen, setzte man die Leichen in einen Lehnstuhl, ein Maler der nahen Porzellanfabrik retouchierte Augen und Hände. Erhalten sind solche Bilder unter anderem von Dr. Petrus (1849) und Johann Scheimbauer, Mesner der nahen Lichtentaler Pfarrkirche (1850). Für seine "Sculpteur-Photographie" erhielt Mutterer eine Medaille der Wiener Weltausstellung 1873. Erst 1991 wurde das Fotografieren von Leichen in Ateliers in Österreich durch das damalige Innenministerium verboten.

Das Haus in der Nußdorfer Straße 22 hatte Albin Mutterer 1861 erworben, der bekannte Zimmermeister Fellner führte den Holzanbau für "Albin Mutterer's Fotografischen Glas-Pavilion" aus. 1872 kauften Albin und Barbara Leopoldine Mutterer das Haus Thurygrund 25 ("Zur goldenen Krone", 9, Nußdorfer Straße 30, Bindergasse 1).

Mutterer kam nach einem Brand seines Ateliers in der Nußdorfer Straße 22 ums Leben. Chemikalien hatten sich entzündet, als er die in Brand geratene Camera obscura zu löschen versuchte. Ein Feuerwehrmann rettete den 67-jährigen Fotografen, der seinen Verbrennungen aber am 3. Juli 1873 im Allgemeinen Krankenhaus erlag. Nach Mutterers Tod übernahm sein ältester Sohn Joseph Mutterer das Atelier. Vom Haus Nussdorfer Straße 30 erbten die Gattin Barbara 7/8 und der minderjährige Hugo 1/8.

Literatur

  • Otto Hochreiter [Hg.]: Geschichte der Fotografie in Österreich. [Wien, Museum des 20. Jahrhunderts / Innsbruck, Landesmuseum Ferdinandeum]. Bad Ischl: Verein zur Erarbeitung der "Geschichte der Fotografie in Österreich" 1983
  • Alfred Wolf: Albin und Josef Mutterer. Vater und Sohn als Wegbereiter der Photographie. In: Das Heimatmuseum Alsergrund. Mitteilungsblatt des Museumsvereines Alsergrund 30 (1989), Heft 121, S. 7 ff.
  • Wiener Zeitung, 8.7.1873
  • Neue Freie Presse, 04.07.1873

Weblinks