Albert Wiesinger

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Daten zur Person
Personenname Wiesinger, Albert
Abweichende Namensform
Titel Dr. theol.
Geschlecht männlich
PageID 11144
GND 133081567
Wikidata Q19834264
Geburtsdatum 12. August 1830
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. Oktober 1896
Sterbeort Wien
Beruf Pfarrer, Journalist, Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 12. Juni 1897
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14A, Nummer 21
Ehrengrab historisches Grab
  • 19., Billrothstraße 78 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates

Wiesinger Pater Albert, * 12. August 1830 Wien, † 8. Oktober 1896 Wien, Pfarrer, Journalist.

Biografie

Nach philosphischem und theologischem Studium an der Universität Wien (Dr. theol.) trat Wiesinger seine seelsorgerische Tätigkeit in der Vorstadtpfarre Matzleinsdorf an. Kardinal Rauscher berief ihn an die Hofpfarre Sankt Augustin, 1866 an die Stadtpfarre Sankt Peter (sehr interessant seine hier gehaltenen Fastenpredigten). 1876 veröffentlichte Wiesinger eine "Geschichte der Peterskirche in Wien", in welcher er auch einen Abriss der Geschichte anderer Wiener Kirchen gab.

Wiesinger war Domherr und Dechant sowie 1895/1896 Gemeinderat. Seine journalistische Tätigkeit begann Wiesinger am 11. Dezember 1859 als Mitarbeiter der konservativen Tageszeitung "Die Gegenwart". 1864 wurde er (nachdem Sebastian Brunner von diesem Posten zurückgetreten war) Chefredakteur und Herausgeber der "Wiener Kirchenzeitung", die er bis zur Einstellung des Blatts am 26. Dezember 1874 leitete; sie wurde unter ihm zu einem besonders radikalen katholischen Blatt Wiens, dessen polemische Artikel immer wieder heftigen Widerspruch hervorriefen. Wiesingers antiliberale und antisemitische Schreibweise führte laufend zu Prozessen.

1862 trat Wiesinger auch in die Redaktion des "Österreichischen Volksfreund" ein; 1872 übernahm er das "Volksblatt für Stadt und Land", legte die Redaktion des Blatts jedoch im selben Jahr zurück, als ihm Kardinal Rauscher die Leitung des "Österreichischen Volksfreund" übertrug, die er bis 1877, als das Blatt nach dem Tod Rauschers eingestellt wurde, innehatte. Danach redigierte Wiesinger die (1862 begründete) "Gemeinde-Zeitung" ("Wiener Tagespost"), die sich vor allem an Gewerbetreibende und Kleinbürger wandte. Viele von Wiesingers Artikeln erschienen auch in Sammelbänden.

Erzbischöflicher Konsistorialrat, päpstlicher Kämmerer, Domherr am Domkapitel des siebenbürgischen Bistums Karlsburg.

Wiesinger besaß auch eine umfangreiche Zeitungsausschnittsammlung, die von der Wienbibliothek im Rathaus verwahrt wird. Sein Nachlass befindet sich in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Albert Wiesinger war von einer stark antijüdischen Haltung geprägt. Diese schlug sich in einer dezidiert antijüdisch geprägten Sprache, zum Beispiel in seinen Fastenpredigten oder in seiner Schrift "Ghetto-Geschichten“ 1865, nieder. Wenngleich er damit einen Nährboden für den deutschnational geprägten Rassenantisemitismus bereitete, distanzierte er sich Anfang der 1890er Jahre von selbigem.

Sein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde 2015 in ein historisches Grab umgewandelt; Grabdenkmal mit Porträtrelief von Richard Kauffungen),


Wiesingerstraße

Quellen

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Michael Schmolke [Hg.]: Wegbereiter der Publizistik in Österreich. Autoren mit ihren Arbeiten von Joseph Alexander von Helfert bis Wilhelm Bauer,1848 bis 1938. Wien [u.a.]: Österr. Kunst- u. Kulturverlag 1992 (Neue Aspekte in Kultur- und Kommunikationswissenschaft, 6), S. 249 ff.
  • Albert Wiesinger: Fünfundzwanzig Jahre aus meinem Journalistenleben. Eine biographische Skizze. In: Gemeinde-Zeitung 23 (1884), Nummer 285
  • Wolfgang Mayer: Nachlässe. Wien: 1988 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs: Reihe A, Serie 3, Heft 2), S. 29
  • Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995, S. 33
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 07.10.1971
  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 312
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 22 f.
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013


Albert Wiesinger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks