Adolf Hirsch

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Daten zur Person
Personenname Hirsch, Adolf
Abweichende Namensform Adolfi
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15880
GND 140282394
Wikidata Q362173
Geburtsdatum 15. Februar 1866
Geburtsort München 4127793-4
Sterbedatum 19. April 1931
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Komponist, Liederdichter, Unterhaltungskünstler, Varietédirektor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Alter Israelitischer Friedhof
Grabstelle Gruppe 52, Reihe 45, Nummer 78
Ehrengrab Ehrengrab
  • 16., Montleartstraße 37 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Adolf Hirsch (Pseudonym Adolfi), * 15. Februar 1866 München, † 19. April 1931 Wien, Komponist, Liederdichter, Unterhaltungskünstler, Varietédirektor.

Biografie

Als Schüler Anton Bruckners wollte Adolf Hirsch ursprünglich Operndirigent werden, wandte sich dann jedoch (wegen eines Augenleidens) von diesem Ziel ab und widmete sich der Komposition von Wienerliedern und heiteren Couplets.

Von 1923 bis 1924 leitete er das Metropoltheater im Wiener Prater. Wie aus seinem Antrag an das Wiener Magistrat für diesen Betrieb hervorgeht, war Adolf Hirsch, "genannt Adolfi", zu diesem Zeitpunkt "Varieté-Direktor" des "Vergnügungsetablissements 'Zum Dummen Kerl' in der Mariahilfer Straße 89A (Eingang Kasernengasse)" und "seit einer langen Reihe von Jahren Inhaber einer Produktionslizenz". Er hatte, schrieb der Künstler in dem Antrag, das Gymnasium besucht, danach die "Handelsschule Patzelt, das Konservatorium und auch die Schauspielschule dortselbst". Der frühere Theaterkapellmeister und Schauspieler hatte seinen Beruf wegen "drohender Erblindung" aufgegeben und war "Klavierhumorist" geworden. Es folgten populäre Volkslieder, die er im "Verlag Blaha" herausbrachte, daneben war er Obmann der Fachgruppe "Varieté" im "Verein der Vergnügungsetablissementbesitzer", "Gründer der Artistengenossenschaft", "Gründer des Vereins der Varietédirektoren und Produktionslizenzinhaber" sowie Mitglied der Autorengesellschaft. In seinem Konzessionsansuchen, das bereits am 18. Dezember 1922 ausgestellt wurde, argumentierte Hirsch seinen Wunsch, das Theater im Prater neu zu positionieren, folgendermaßen: "Es hat sich gezeigt, dass ein Operettentheater großen Stils im Prater nicht am Platze ist. Ich beabsichtige daher, dieses Theater in ein vornehmer Weise gehaltenes Varieté-Unternehmen umzuwandeln, und zwar – alkoholfrei!“ Das neue Unternehmen sollte "eine Zierde des Praters werden. Streng, dezent, allen Schichten der Bevölkerung zugänglich, ein den höchsten Anforderungen entsprechendes Programm. Da die meisten Praterunternehmungen den Wienern und Fremden – man verzeihe die Kritik – ein provinzmäßiges Bild bieten – außer Leicht und Busch Kino –, wäre dieses Unternehmen geradezu eine Notwendigkeit der Großstadt. Man wird mit Kindern und Töchtern hineingehen können." Er erhielt die Konzession, musste den Betrieb jedoch nach nur einer Spielzeit wieder aufgeben.

Adolf Hirsch schrieb Wienerlieder (unter anderem "Wienerwald", "Mei Schätzerl", "Geh sei g'scheit", "Wia si der Weana den Himmel vorstellt", "Wanns die Geigen hamlich streicheln", "Praterleben", "Wann i a saubers Mädel siech") und zahlreiche andere Lieder. Der Großteil seiner Werke wurde während der Zeit des Nationalsozialismus vernichtet.

Der Nachlass des Künstlers samt Kryptonachlass seiner Gattin Franziska Necas-Hirsch befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.

Quellen

Literatur

  • Hans Hauenstein: Chronik des Wienerliedes. Klosterneuburg: Jasomirgott-Verlag 1976
  • Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien: Gerlach & Wiedling 1931, S. 120
  • Siegfried Lang: Almanach der Unterhaltungskomponisten des 20. Jahrhunderts. Wien: Österreichischer Komponistenbund 1974
  • Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof, Tor I und Tor IV. Wien: Falter-Verlag 1993, S. 110


Adolf Hirsch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks