Matthias Zdarsky

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Daten zur Person
Personenname Zdarsky, Matthias
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7129
GND 118772317
Wikidata Q668440
Geburtsdatum 25. Februar 1856
Geburtsort Kozichowitz, Iglau, Mähren
Sterbedatum 20. Juni 1940
Sterbeort Sankt Pölten
Beruf Schipionier, Lehrer, Maler, Bildhauer, Erfinder, Maurer, Schmied, Holzarbeiter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 16.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 24. Juni 1940
Friedhof Marktl bei Lilienfeld, Gut Habernreit(h)
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone (Verleihung: 1909)
  • Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens (Verleihung: 1916)

Zdarsky Matthias, * 25. Februar 1856 Kozichowitz, Iglau, Mähren (Ihlava, Tschechische Republik), † 20. Juni 1940 Sankt Pölten (nahe dem Gut Habernreith bei Marktl, Bezirk Lilienfeld, Denkmal "Zdarsky-Ruhe"), Schipionier, Lehrer, Maler, Bildhauer, Erfinder, gelegentlich auch Maurer, Schmied, Holzarbeiter.

Als zehntes Kind eines Müllers geboren, verlor er noch als Kind beim Spiel mit Knallkörpern ein Auge. Er studierte an der Kunstakademie in München und am Polytechnikum in Zürich.

Am 11. Mai 1889 erwarb er das Berggut Habernreith. 1888 durchquerte Fridtjof Nansen auf drei Meter langen "Gleithölzern" Grönland; sein 1891 veröffentlichter Bericht regte Zdarsky dazu an, sich mit diesen zu beschäftigen. Schon bald erkannte er, dass die "Norweger" nur für flaches, bestenfalls leicht hügeliges Gelände, nicht jedoch für alpine Verhältnisse geeignet waren. Er kürzte in der Folge diese "Bretter" erheblich und konstruierte mehrere Bindungen, die er auch zum Patent anmeldete. Zdarsky konnte schließlich Hänge, die bis zu 58 Grad geneigt waren, sicher befahren, auf einem Sprunghügel erzielte er Weiten bis zu 22 Meter.

In kostenlosen Massenkursen brachte er Tausenden das Schifahren bei. Am 19. März 1905 veranstaltete er (erstmals in der alpinen Schigeschichte) am Muckenkogel bei Lilienfeld einen Riesentorlauf (zwei Kilometer lang, Höhenunterschied 500 Meter, 85 Tore, von Zdarsky als "Fahrmale" bezeichnet).

1908 wurde Zdarsky mit der Erstellung einer "Heeresdienstvorschrift für den Schneelauf" beauftragt, wofür er mit dem "Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone" ausgezeichnet wurde. 1915 wurde er Alpinreferent der zehnten Armee, am 28. Februar 1916 geriet er in eine Lawine, aus der er mit schwersten Verletzungen (rund 80 Knochenbrüche!) geborgen werden konnte.

Er war fortan körperbehindert und litt bis zu seinem Tod an Schmerzen. Zdarsky gründete mehrere Schivereine, unter anderen 1900 in Wien den "Alpen-Skiverein". Er erfand auch den nach ihm benannten "Zdarskysack", der seither zahlreichen Bergsteigern, die biwakieren mussten, das Leben gerettet hat.

Zdarskys bedeutendstes Werk ist "Die Lilienfelder Skilauftechnik" (1896). Zdarsky-Gesellschaft; Zdarskyweg.

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Heimatkunde des Bezirkes Lilienfeld. Band 5: Wolfgang Friedl: Matthias Zdarsky. Der Mann und sein Werk. Beitrag zur Geschichte des alpinen Schifahrens von den Anfängen bis zur Jetztzeit. Lilienfeld: Bezirksheimatmuseum Lilienfeld 1987
  • Österreichische Alpenzeitung, (1940), S. 63 ff.
  • Deutsche Alpenzeitung, (1940), S. 247, 271
  • Mittheilungen des Österreichischen Alpen-Vereines (1986), H. 2, S. 26 f.
  • Der Bergsteiger (1985), H. 2, S. 39 f.
  • Land der Berge (1996), H. 1, S. 72 f.
  • Franz Josef Klaus: 50. Todestag von Matthias Zdarsky. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 20.06.1990