Friedrich Waismann

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Daten zur Person
Personenname Waismann, Friedrich
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 50400
GND 12886530X
Wikidata Q93826
Geburtsdatum 21. März 1896
Geburtsort Wien
Sterbedatum 4. November 1959
Sterbeort Oxford, Großbritannien
Beruf Philosoph, Mathematiker, Physiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Oxford University
Objektbezug Zwischenkriegszeit
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Fellowship of the British Academy (Verleihung: 1955)


  • Lecturer an der University of Cambridge (1937 bis 1939)
  • Reader in Philosophie der Mathematik/Philosophy of Science (1939 bis 1959)

Waismann Friedrich, * 21. März 1896 Wien, † 4. November 1959 Oxford, Philosoph, Mathematiker, Physiker.

Biographie

Waismann wurde als Sohn einer österreichischen Mutter und eines russischen Vaters in Wien-Leopoldstadt geboren. Er besuchte die Schule in Wien, anschließend begann er ein Mathematik- und Physikstudium an der Universität. Ab 1922 immatrikulierte er sich zusätzlich für Philosophie, das er jedoch erst 1936 offiziell abschloss.

Nach dem Ersten Weltkrieg verdiente er sein Geld als Dozent für Philosophie und Mathematik an Wiener Hochschulen. Ab 1924 wurde er Bibliothekar am Philosophischen Institut und Assistent von Moritz Schlick. In dieser Zeit stieß Waismann gemeinsam mit Herbert Feigl bei Schlick die Idee einer Diskussionsgruppe an, die in der Gründung des Wiener Kreises mündete. Waismann war als Mitbegründer regelmäßig Teilnehmer des Kreises. Nach der Auflösung 1936 und seiner Emigration 1937 fungierte Waismann als Leiter und Organisator eines Diskussionszirkels, der aus ehemaligen Studenten und Schülern von Schlick bestand.

Zwischen 1926 und 1933 traf er sich regelmäßig mit Ludwig Wittgenstein. Diese Gespräche wurden von Waismann protokolliert und erst pothum von Brian McGuinness unter dem Titel "Ludwig Wittgenstein und der Wiener Kreis" herausgegeben. Zeitlebens versuchte Waismann, die Philosophie Wittgensteins einer größeren Masse zugänglich zu machen, was jedoch lediglich den Widerstand Wittgensteins evozierte und zu einem gespannten Verhältnis führte. Auch Waismanns Vorschlag einer gemeinsamen Publikation stieß bei Wittgenstein auf wenig Gegenliebe.

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft verlor Waismann 1936 seine Stelle als Bibliothekar. Durch Vermittlung von Karl Popper gelang ihm die Emigration nach Cambridge, wo Waismann zwischen 1937 und 1939 als Lecturer tätig war. Zu einem Treffen mit dem ebenfalls dort lehrenden Wittgenstein kam es nie.

1939 wurde der Mitglied der Oxforder Fakultät und Reader in Philosophie der Mathematik, die später in eine Stelle für Philosophy of Science umgestaltet wurde. 1955 wurde der Fellow der British Academy. Durch den Freitod seiner Frau und seines Sohns geriet der unter den Folgen des erzwungenen Exils leidenden Waidmann verstärkt in soziale Isolation.

Waismann starb am 4. November 1959 in Oxford.

Literatur

  • Johannes Feichtinger: Wissenschaft zwischen den Kulturen. Österreichische Hochschullehrer in der Emigration 1933-1945. Frankfurt/Main [u.a.]: Campus 2001
  • Friedrich Stadler: Der Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext. Überarbeitete Auflage. Cham: Springer 2015 (Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, 20) [1. Aufl. 1997]
  • Brian F. McGuinness [Hg.]: Ludwig Wittgenstein und der Wiener Kreis. Gespräche, aufgezeichnet von Friedrich Waismann. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1984 (Ludwig Wittgenstein: Schriften, Bd. 3)

Weblinks