Anton Hasenhut

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Anton Hasenhut (1766-1841), Schauspieler, um 1790
Daten zur Person
Personenname Hasenhut, Anton
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 4631
GND 11651194X
Wikidata Q590075
Geburtsdatum 1. Juni 1760
Geburtsort Peterwardein
Sterbedatum 6. Februar 1841
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Komiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Oper, Leopoldstädter Theater, Theater an der Wien (Institution), Kärntnertortheater, Hofoper, Schauspieler, Tanz, Hasenhutgasse
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof St. Marxer Friedhof
Grabstelle
Bildname HMW 055577 00026.jpg
Bildunterschrift Anton Hasenhut (1766-1841), Schauspieler, um 1790
  • 2., Ferdinandstraße 31 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Hasenhut, * 1. Juni 1760 (Inschrift auf dem Grabstein: im 81. Lebensjahr) Peterwardein (Petrovaradin, seit 1945 Teil von Novi Sad, Wojwodina/Serbien), † 6. Februar 1841 Wien 2., Ferdinandstraße 31 (St. Marxer Friedhof Nr. 137), Schauspieler, Komiker.

Biografie

Als Sohn des Schauspielers und zeitweiligen Prinzipals Josef Hasenhut trat er als Komiker erstmals auf der Wanderbühne seines Vaters auf und war dann Tänzer bei Hellmann in St. Pölten. Weiters spielte er als Mitglied der Gesellschaft Wilhelm in Wien beim „Fasan" (um 1783), dann in Brünn, Baden (circa 1785), Wiener Neustadt (vermutlich 1788) und zuletzt in Ödenburg (Sopron). 1789 engagierte ihn Karl Marinelli ans Leopoldstädter Theater, wo er in „Die schönen Berlinerinnen" wenig erfolgreich debütierte; sein eigentlicher Entdecker war Wenzel Müller, der ihm eine Rolle in seiner Oper „Der lebendige Sack" gab. Sein erstes Auftreten als ständiges Mitglied des Leopoldstädter Theaters erfolgte am 14. März 1793 in „Kaspar bleibt Kaspar". Hasenhuts berühmteste Rolle war die des „Thaddädl", mit der er einen bis in die kleinsten Einzelheiten charakterisierten Dümmling, gewöhnlich in der Gestalt eines Lehrjungen oder Gesellen, schuf, der in bestimmter Kleidung, Haartracht und mit übertriebener Fistelstimme agierte. Nach Marinellis Tod verließ Hasenhut das Leopoldstädter Theater und wechselte am 23. April 1803, am Höhepunkt seiner Karriere, an das Theater an der Wien über (Antrittsrolle in der Oper „Die Schneiderhochzeit"), wo man ihm eine höhere Gage geboten hatte.

Dazwischen gab er Gastspiele in München (1810), Frankfurt am Main (1812), Nürnberg, Darmstadt und Regensburg. Als ein Gastspiel in Berlin 1817 mit einem Misserfolg endete, fand er auch in Wien kein dauerndes Engagement mehr. Ab 1819 betätigte sich Hasenhut als Chordirektor und Regisseur des Hofoperntheaters, verließ dieses jedoch unvermittelt und geriet bald in Vergessenheit. Er verarmte, verlor sein gutes Gedächtnis und trat nur noch in kleinen Rollen auf. Vorübergehend versuchte er es mit der Direktion des Theaters in Mödling, danach kehrte er nach Wien zurück. Da er bei Auftritten im Theater an der Wien und im Kärntnertortheater seine frühere Beliebtheit nicht wiedererlangen konnte (1833 hatte ihm Franz Grillparzer sogar ein Gedicht gewidmet), fristete er in den letzten Lebensjahren als Abschreiber sein Dasein.

Hasenhutgasse

Quelle

Literatur

  • Emil Carl Blümml / Gustav Gugitz: Alt-Wiener Thespiskarren. Die Frühzeit der Wiener Vorstadtbühnen. Wien: Schroll 1925, Register
  • Ignaz Franz Castelli: Memoiren meines Lebens. Wien/München: Müller (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich 9), S. 262 ff.
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790 – 1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 259
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889 ff.
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 49
  • Gustav Gugitz: Der weiland Kasperl (Johann La Roche). Prag [u. a.]: Strache 1920, S. 322 f.
  • Franz Josef Hadatsch: Launen des Schicksals oder Szenen aus dem Leben und der theatralischen Laufbahn des Schauspielers Anton Hasenhut, Wien: Ludwig 1834
  • Rudolf Holzer: Österreichische Vorstadtbühnen. Alexander Girardi und das Theater an der Wien. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1951, S. 8 ff.
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Otto Rommel: Die großen Figuren der Alt-Wiener Volkskomödie. Hanswurst, Kasperl, Thaddädl und Staberl, Raimund und Nestroy. Wien: Bindenschild-Verlag 1946, S. 31 ff.
  • Gottfried Schwarz: Anton Hasenhut, Diss. Univ. Wien, Wien 1963
  • Siegfried Weyr: Die Wiener. Zuagraste und Leut' vom Grund. Wien [u. a.]: Zsolnay 1971, S. 180 ff. (Die beiden Hasenhut)
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891