Marie zu Hohenlohe-Schillingsfürst

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Daten zur Person
Personenname Hohenlohe-Schillingsfürst, Marie zu
Abweichende Namensform Sayn-Wittgenstein, Marie zu
Titel Fürstin
Geschlecht weiblich
PageID 44426
GND 11695549X
Wikidata Q1897569
Geburtsdatum 18. Februar 1837
Geburtsort Woronince (Südrußland)
Sterbedatum 21. Jänner 1920
Sterbeort Schloß Friedstein bei Steinach (Stmk.)
Beruf Mäzenin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 20.01.2023 durch WIEN1.lanm09p12
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Marie zu Hohenlohe-Schillingsfürst, * 18. Februar 1837 Woronince (Südrußland), † 21. Jänner 1920 Schloß Friedstein bei Steinach, Mäzenin.

Biografie

Marie zu Hohenlohe-Schillingsfürst war die Tochter des kaiserlich-russischen Rittmeisters a.D. Nikolaus Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg und dessen Frau Caroline (geb. Iwanowska). Neben regen Reisetätigkeiten verbrachte die Prinzessin ihre Kindheit in Polen. 1848 übersiedelte sie mit ihrer Mutter und Franz Liszt nach Weimar auf die Altenburg. Durch ihre Mutter war sie in Kontakt mit Kulturschaffenden wie Richard Wagner, Friedrich Hebbel, Hoffmann von Fallersleben und Wilhelm von Kaulbach. Letzterer malte sie als Torquato Tassos Leonore. 1853 begleitete Carolyne und Marie Sayn-Wittgenstein Liszt auf eine Reise nach Paris, wo sie die Kinder von Marie d’Agoult und Liszt kennenlernten. Der daraus entstandene rege Briefwechsel endete mit der Hochzeit 1859 von Marie Sayn-Wittgenstein und Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst.

Durch die Eheschließung kam sie nach Wien und versuchte den "Weimarer Geist" in das Wiener Milieu einzuführen. Sie förderte das Kunst- und Kulturleben und unterstützte im Besonderen Ferdinand von Saar. Das Ehepaar hielt ab 1867 regelmäßig Künstlerabende im Augartenpalais ab, bei welchen beispielsweise prominente Künstlerinnen und Künstler aus dem Burgtheater und der Wiener Oper sowie Franz Liszt, Richard Wagner und Hans Makart zu Gast waren. Marie Hohenlohe-Schillingsfürst war außerdem mit der Musikschriftstellerin La Mara (Marie Lipsius) näher bekannt, die den handschriftlichen Nachlass von Liszt uneingeschränkt nutzen durfte und, die ihre Lebenserinnerungen "Durch Musik und Leben im Dienste des Ideals" der Mäzenin widmete. Auch mehrere Kompositionen wurden ihr zugeeignet, neben Liszt widmeten ihr auch Johann und Eduard Strauss musikalische Werke. Nachdem ihre Mutter Carolyne zu Sayn-Wittgenstein 1887 verstarb, wurde sie Erbin des Weimarer Nachlasses von Franz Liszt, den sie großteils dem Liszt-Museum in Weimar überließ. Zusätzlich stellte sie finanzielle Mittel zur Gründung der Franz-Liszt-Stiftung in Weimar zur Verfügung. Dieser vermachte sie nach ihrem Ableben den Briefwechsel ihrer Mutter und Liszt.

Die Fürstin engagierte sich für humanitäre Einrichtungen wie für die Leopoldstädter Volksküche oder für Ferienkolonien, wofür sie auch eigens Benefizkonzerte finanzierte. Nach dem Tod ihres Mannes verbrachte sie den Großteil des Jahres auf dem Schloss Friedstein bei Steinach.

Schriften

  • Marie Fürstin zu Hohenlohe: Erinnerungen an Richard Wagner. Mit einem Vorwort von Dr. Wilhelm Greiner. Hg. von Wilhelm Greiner. Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger 1938

Quellen

Literatur

  • Serge Gut: Franz Liszt. Sinzig: Studio 2011 (Musik und Musikanschauung im 19. Jahrhundert. Studien und Quellen Band 14)
  • Robert Bory: Liszt et ses enfants. Blandine, Cosima & Daniel. D’après une correspondance inédite avec la princesse Marie Sayn-Wittgenstein. Paris: Editions R. A. Corrêa 1936
  • Anton Bettelheim [Hg.]: Fürstin Marie zu Hohenlohe und Ferdinand von Saar. Ein Briefwechsel. Wien: Christoph Reisser’s Söhne 1910
  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Hohenlohe-Schillingsfürst, Marie Prinzessin zu


Marie von Hohenlohe-Schillingsfürst im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.