Plácido Domingo

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Daten zur Person
Personenname Domingo, Plácido
Abweichende Namensform Domingo, Placido
Titel Kammersänger
Geschlecht männlich
PageID 38615
GND 118680242
Wikidata Q130853
Geburtsdatum 21. Jänner 1941
Geburtsort Madrid
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Sänger, Dirigent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Ehrenmitglieder der Staatsoper
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 15. April 1994, Übernahme: 6. Mai 1994)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 21. April 1987, Übernahme: 13. Mai 1987)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 20. Mai 2007)
  • Honorary Knighthood (Übernahme: 2002)
  • Commandeur de la Legion d'Honneur (Übernahme: 2002)
  • Presidential Medal of Freedom (Übernahme: 2002)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
  • Bambi (Verleihung: 2008)
  • Birgit-Nilsson-Preis (Verleihung: 2009)
  • Mensch des Jahres (Verleihung: 2010)
  • Ehrenring der Wiener Staatsoper (Verleihung: 15. November 2012)


Plácido Domingo, * 21. Jänner 1941 Madrid, Sänger.

Biografie

Domingo wuchs in einem der spanischen Operettentradition, der Zarzuela, verbundenen Zuhause auf. Hier erfuhr er auch seine ersten musikalischen Eindrücke und die erste sängerische Formung. Beide Eltern waren Musiker und erreichten als Sängerin und Sänger lokale Berühmtheit.

1949 ging die Familie für mehrere Jahre nach Mexiko. Mit 14 Jahren kam Plácido Domingo an das Nationalkonservatorium in Mexico City, wo er neben den musikalischen Grundausbildungen auch in Instrumentalfächern (Violine, Klavier) unterrichtet wurde. Mit 16 Jahren verließ er das Elternhaus und heiratete. Ein Jahr später wurde sein erster Sohn geboren, doch die Ehe hielt kaum zwei Jahre lang. Domingo arbeitete nun zunächst als Liedbegleiter und dann als Zarzuela-Sänger (vorerst als Bariton). Er nahm bei mehreren Lehrern weiter Gesangsunterricht und verlegte sich ganz auf die Sängerlaufbahn des lyrischen und heldenhaften Tenors. Während dieser Zeit trat Domingo gelegentlich auch als Korrepetitor und als Dirigent kleinerer Bühnenproduktionen auf.

1959 wurde er erstmals, allerdings nur für Nebenrollen, an die Nationaloper von Mexiko engagiert. Seine erste Hauptrolle sang er 1960 in Mexiko, nämlich den Danilo in der "Lustigen Witwe". Im darauf folgenden Jahr stand er in seiner ersten Hauptpartie in einer Oper (Alfredo in "La Traviata") im mexikanischen Monterrey auf der Bühne. Neben Opern sang Plácido Domingo Musicals und trat im Fernsehen auf. Eine Reihe von Tourneen führte ihn über mehrere Bühnen des Landes und 1961 auch in die Vereinigten Staaten, wo er auf mehreren Bühnen des Südens auftrat.

1962 heiratete er Marta Ornelas, eine Mezzosopranistin. Domingo erarbeitete sich in dieser Zeit die wichtigsten Partien seines Faches. Mittels eines Stipendiums ging er mit seiner Frau im selben Jahr nach Israel und sang hier bis 1965 fast alle Rollen, die ihn später weltberühmt machten.

Im Herbst 1965 kehrte er in die USA zurück und debütierte anlässlich der Neueröffnung der New York City Opera. Seinen Erstauftritt in Europa hatte er im November 1965 in Marseille. Domingo blieb zunächst der New York City Opera verpflichtet, trat aber währenddessen im Jänner 1967 zum ersten Mal in Hamburg auf. Im Mai desselben Jahres debütierte er als Don Carlos in Wien, wo er auch im Folgejahr mehrere Opernabende gab. An die Metropolitan Opera in New York wurde er im Herbst 1968 engagiert. In den 1970er Jahren sang er an fast allen bedeutenden Bühnen der Welt, obgleich er sich den Häusern in New York, London, Hamburg und Wien ganz besonders verpflichtet fühlte. Plácido Domingo wirkte 1975 erstmals in Salzburg und erweiterte sein Repertoire vom französischen und italienischen Fach auf jenes der deutschen Heldentenorpartien aus. Mittlerweile hat er mehr als 150 verschiedene Rollen gesungen – eine Anzahl, die bislang von keinem anderen Tenor erreicht wurde – und kann auf mehr als 4000 Auftritte zurückblicken.

Seinen Weltruhm verdankt Domingo aber vor allem seinen zahlreichenden Operneinspielungen für Schallplatten, für die er unter anderem zwölf Grammys erhielt. Populär machten ihn auch seinen Fernsehauftritte und ganz besonders seine Mitwirkung in Opernverfilmungen, in denen er sich unter erstklassigen Regisseuren (etwa Franco Zeffirelli) als wandlungsfähiger und ausdrucksstarker Schauspieler erwies (etwa "Carmen", "La Traviata" oder "Otello").

Domingo trat auch als Konzertsänger auf, sang spanische Musik und trat im gehobenen Unterhaltungsfach auf. Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 gab der Sänger gemeinsam mit seinen Kollegen José Carreras und Luciano Pavarotti ein viel beachtetes Open-Air-Konzert in den Römischen Caracalla-Thermen. Der Erlös wurde karitativen Zwecken gespendet. Aufgrund des großen Erfolges traten "Die drei Tenöre" in den 1990er Jahren immer wieder an Großveranstaltungsplätzen wie Stadien, Freiluftbühnen oder Stätten mit historischem Ambiente auf und brachten damit die klassische Musik und insbesondere die Oper einem Millionenpublikum näher. 1992 war er neben Diana Ross und José Carreras einer der Protagonisten des ersten "Christmas in Vienna"-Konzerts im Wiener Rathaus, an dem er auch in den folgenden Jahren mit wechselnder Besetzung mitwirkte.

Wiederholt sang Domingo zudem Bariton-Rollen. So gehören etwa der Rigoletto (den er auch in einer Fernsehverfilmung an den Originalschauplätzen in Mantua dargestellt hat), Simon Boccanegra und Nabucco zu seinem Repertoire.

Plácido Domingo verkörpert jenen Typus des internationalen Stars, der sich – ungebunden an ein Ensemble – zwischen den Bühnen mehrerer Kontinente bewegt, der eigene Publicity-Abteilungen hinter sich hat und über dessen Leben und Arbeiten in der Boulevardpresse ebenso wie in den Fachzeitschriften breit berichtet wird. Sein soziales Engagement (etwa sein Eintreten für die Opfer des Erdbebens von Mexiko 1985 oder des Hurrikans in New Orleans 2005) findet ein weit über seinen Beruf hinausreichendes Echo.

Domingo war und ist daneben auch als Opernmanager tätig. Als besonderes Anliegen gilt ihm die Nachwuchsförderung. So ist er etwa Initiator mehrerer Gesangswettbewerbe und gründete 1992 und 1993 Förderprogramme für Nachwuchssängerinnen und -sänger in Valencia und in Los Angeles. Von 1996 bis 2011 hatte er leitende Positionen an der Washington National Opera inne. 2003 wurde er zum Generaldirektor der Los Angeles Opera ernannt. Nachdem ihm mehrere Sängerinnen sexuelle Belästigung vorgeworfen hatten, legte er dieses Amt 2019 zurück.

Der Sänger steht zudem gerne selbst am Dirigentenpult. Fernsehaufzeichnungen seiner Kapellmeisterarbeit insbesondere in "Die Fledermaus", die er auch neun Mal an der Wiener Staatsoper geleitet hat, weisen ihn als kompetenten und vielseitigen Musiker aus. In Wien dirigierte er weiters fast alle populären Verdi- und Puccini–Opern, 2013 stand er bei "Roméo et Juliette" von Gounod am Pult der Staatsoper. Außer Opern dirigierte er auch symphonische Werke mit Spitzenorchestern wie den Wiener und den Berliner Philharmonikern.

Plácido Domingo ist Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper.

Literatur

Weblinks