Carlos Kleiber

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Daten zur Person
Personenname Kleiber, Carlos
Abweichende Namensform Karl Ludwig Bonifacius Kleiber, Karl Keller
Titel
Geschlecht männlich
PageID 36153
GND 129264989
Wikidata Q160706
Geburtsdatum 3. Juli 1930
Geburtsort Berlin 4005728-8
Sterbedatum 13. Juli 2004
Sterbeort Konjsica
Beruf Dirigent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Dorffriedhof Konjsica
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 23. September 1992, Übernahme: 19. Jänner 1994)
  • Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München (Verleihung: 1978)
  • Pour le Merite für Wissenschaft und Künste (Übernahme: 1990)
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Übernahme: 1993)
  • Deutscher Schallplattenpreis (Übernahme: 1982)
  • Bayerischer Verdienstorden (Übernahme: 1995)
  • Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (Übernahme: 1998)
  • Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern (Übernahme: 1980)
  • Premio Abbiati (Übernahme: 1985)


Carlos Kleiber, * 3. Juli 1930 Berlin, † 13. Juli 2004 Konjšica (Slowenien), Dirigent.

Biografie

Der als Karl Ludwig geborene Sohn des österreichischen Dirigenten Erich Kleiber (1890–1956) und dessen amerikanischer Ehefrau Ruth Kleiber, geborene Goodrich (1900–1967), verbrachte seine ersten Lebensjahre in Berlin. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland entschied sich Erich Kleiber aus Protest freiwillig dazu, sein Amt als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper niederzulegen und zu emigrieren. Die Familie Kleiber zog zunächst nach Österreich. Nach dem "Anschluss" 1938 folgten kurze Aufenthalte in der Schweiz und in Frankreich. Im Jahr 1940 zog die Familie schließlich nach Buenos Aires, Argentinien. Hier machte Carlos Kleiber seine ersten musikalischen Erfahrungen, lernte Klavier und Schlagwerk und besuchte die Proben seines weiterhin erfolgreichen Vaters im berühmten Teatro Colón. Aufgrund der internationalen Konzerttätigkeit Erich Kleibers, verschlug es die Familie des Weiteren nach Kuba, Chile und in die USA. Ein angefangenes Chemiestudium in Zürich brach der junge Kleiber schließlich ab, um sich ganz der Musik widmen zu können.

Erste musikalische Erfolge verzeichnete Carlos Kleiber bereits im Jahr 1953, als Korrepetitor am Münchner Gärtnerplatztheater. Als Kapellmeister wirkte er dann in Potsdam, an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf (1958–1964), am Opernhaus Zürich (1964–1966) sowie am Stadttheater Stuttgart und dem Landestheater Salzburg. Von 1968 bis 1973 hatte Kleiber ein Gastengagement an der Bayrischen Staatsoper. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit renommierten Orchestern wie dem Bayrischen Staatsorchester und den Wiener Philharmonikern eng zusammen, die er auf zahlreichen Tourneen begleitete. In der Wiener Staatsoper führte er zwischen Oktober 1973 und Dezember 1978 vier Opern (Carmen, der Rosenkavalier, La Bohème, Tristan und Isolde) in insgesamt 24 Vorstellungen auf, die bis heute als wichtige Marksteine der Aufführungsgeschichte des Opernhauses gelten. Im Jahr 1980 erhielt er für seine Verdienste als Dirigent die österreichische Staatsbürgerschaft. Das berühmte Neujahrskonzert im Wiener Musikverein dirigierte Kleiber lediglich zweimal, in den Jahren 1989 und 1992. Beide Konzerte gelten als Höhepunkte in der Musikgeschichte der Interpretationen von Werken der Strauss-Dynastie.

Seine musikalische Laufbahn war von Selbstzweifeln und Perfektionismus geprägt, dennoch gilt Carlos Kleiber heute als einer der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. In den späteren Jahren seiner Karriere beschränkte er sein Repertoire auf nur wenig ausgewählte symphonische Werke, die er mit seinem höchst unkonventionellen Dirigierstil immer wieder neu interpretierte. Kleiber unterhielt enge Kontakte mit zahlreichen wichtigen Persönlichkeiten der Kunstszene. Darunter Herbert von Karajan, Otto Schenk und Claudio Abbado. Am 13. Juli 2004 verstarb er in seinem Ferienhaus in Slowenien und wurde an der Seite seiner ein halbes Jahr zuvor verstorbenen Ehefrau in Konjšica, Slowenien, beigesetzt.


Quellen

Literatur


Carlos Kleiber im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.