Emerich Robert

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Emmerich Robert
Daten zur Person
Personenname Robert, Emerich
Abweichende Namensform Magyar, Emmerich; Robert, Emmerich
Titel
Geschlecht männlich
PageID 34504
GND 116575832
Wikidata Q1335483
Geburtsdatum 21. Mai 1847
Geburtsort Pest 4137172-0
Sterbedatum 29. Mai 1899
Sterbeort Würzburg 4067037-5
Beruf Schauspieler, Regisseur
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Operette, Stadttheater, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Schauspieler
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 3. Juni 1899
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 19, Nummer 3
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Emmerichrobert.jpg
Bildunterschrift Emmerich Robert
  • 13., Wattmanngasse 28 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Hofschauspieler (Verleihung: 1881)
  • Ritter des kaiserlich österreichischen Franz-Josephs-Orden
  • Ehrenmitglied des herzoglich sachsen-meiningschen Hoftheaters


Em(m)erich Robert (eigentlich Emmerich Magyar), * 21. Mai 1847 Pest (Budapest), † 29. Mai 1899 Würzburg (Deutschland), Schauspieler und Regisseur.

Biografie

Er besuchte von 1860 bis 1865 das Akademische Gymnasium in Wien und nahm ab 1864 Schauspielunterricht bei Josef Lewinsky. Er debütierte am 6. September 1865 am Aktientheater in Zürich als Ferdinand in Johann Wolfgang von Goethes "Egmont", dort trat er dann in fast allen Rollenfächern auf, einschließlich in der Operette. 1866–1868 war er als jugendlicher Liebhaber am Hoftheater Stuttgart und ab Juni 1868 am königlichen Schauspielhaus in Berlin engagiert. Trotz großer Beliebtheit beim Publikum ging er 1872 nach Wien an das von Heinrich Laube neu gegründete Stadttheater, wo er in der Eröffnungsvorstellung am 15. September 1872 in der Titelrolle von Friedrich Schillers "Demetrius" auftrat. Unter Laubes Anleitung konnte er seine Ausbildung vertiefen und trat in das Fach der jugendlichen Helden über. Sehr erfolgreich spielte er am 3. Oktober 1872 den Hamlet im gleichnamigen Stück von William Shakespeare, die Titelrolle in Adolf Wilbrandts "Graf von Hammerstein" und den Leander in "Des Meeres und der Liebe Wellen" von Franz Grillparzer. Seit Juli 1873 mußte er wegen Krankheit monatelang pausieren, erst am 31. März 1874 konnte er als Humbert in "Der verliebte Löwe" von François Ponsard (deutsch von August Förster) wieder auftreten. Als Laube im September 1874 die Leitung des Stadttheaters zurücklegte, verließ auch Robert diese Bühne. Er unternahm ausgedehnte Gastspielreisen, unter anderem mit dem Hoftheater Meiningen, durch Deutschland und Österreich.

1875 hatte Laube neuerlich die Leitung des Stadttheaters übernommen und Robert gastierte jährlich bis 1878 einige Monate an diesem Theater. Am 1. April 1878 verabschiedete er sich am Stadttheater als "Hamlet" unter tosendem Beifall und nahm ein Engagement am Burgtheater an. Dort trat er zum ersten Mal am 6. April 1878 als Marcus Antonius in William Shakespeares "Julius Cäsar" auf, einen Tag später als Mortimer in Friedrich Schillers "Maria Stuart" und am 10. April als Titelheld in "Fiesco", ebenfalls von Schiller. Allmählich entwickelte er sich vom Fach des jugendlichen Helden in das Charakterfach. Überschwänglich sind die Kritiken und auch das Publikum liebt und bewundert ihn, unter anderem als Oedipus in "Oedipus auf Kolonos" (von Sophokles, deutsch von Wilbrandt), als Gyges in Friedrich Hebbels "Gyges und sein Ring", als König Heinrich VI. im gleichnamigen Drama von Shakespeare, und als Brown in "Wilddiebe" von Hugo Wittmann und Theodor Herzl, uraufgeführt am 19. März 1889. Seine letzte neu einstudierte Rolle war die des Paracelsus im gleichnamigen Stück von Arthur Schnitzler, er verkörperte ihn bei der Uraufführung am 1. 3.März 1899 und auch bei seinem letzten Auftritt am 7. März 1899. Sein Darmleiden nötigte ihn zu einem Kuraufenthalt in Bad Kissingen, da sich seine Krankheit aber verschlimmerte wurde er für einen Eingriff nach Würzburg gebracht, wo er jedoch, ohne operiert zu werden, in einer Privatklinik starb.

Robert, der seit 1881 Hofschauspieler war, wurde bei Eröffnung des neuen Burgtheaters 1888 zum Regisseur ernannt. Er war Ritter des kaiserlich österreichischen Franz-Josephs-Orden, Ehrenmitglied des herzoglich sachsen-meiningschen Hoftheaters und Träger weiterer Auszeichnungen. Seine Gattin war Natalie von Loosey, die vorher mit Maximilian Kübeck Freiherr von Kübau verheiratet war und sich 1882 von diesem scheiden ließ.

Literatur

  • Burgtheater 1776–1976. Aufführungen und Besetzungen von zweihundert Jahren, 2 Bände (herausgegeben vom Österreichischen Bundestheaterverband. Sammlung und Bearbeitung des Materials Minna von Alth) Wien: Ueberreuter 1979
  • Das Burgtheater. Statistischer Rückblick auf die Tätigkeit und die Personalverhältnisse während der Zeit vom 8. April 1776 bis 1. Januar 1913 [...]. Ein theaterhistorisches Nachschlagebuch (zusammengestellt von Otto Rub. Mit einem Geleitwort von Hugo Thimig) Wien: Knepler 1913
  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
  • Neue Freie Presse. Abendblatt, 25. 6. 1900, Nr. 12872, Seite 1 f. (Zur Erinnerung an Emerich Robert von seiner Schwester Helene Magyar); Morgenblatt, 4. 6. 1899, Nr. 12492, Seite 9; Morgenblatt 2. 6. 1899, Nr. 12490, Seite 1 und 9 (=Todesanzeige); Abendblatt, 30. 5. 1899, Nr. 12487, Seite 2f. (Seite 22f.);
  • Wiener Salonblatt, 3. 6. 1899, 30. Jahrgang, Nr. 22, Seite 13 f.
  • Das Vaterland, 8. 8. 1890, 31. Jahrgang, Nr. 217, Seite 3
  • Rudolf Tyrolt: Chronik des Wiener Stadttheaters 1872–1884. Ein Beitrag zur deutschen Theatergeschichte. Wien: Carl Konegen 1889
  • Dekamerone vom Burgtheater. Wien-Pest-Leipzig: Hartleben 31880 , Seite 213–220 (mit Bild)
  • Heinrich Laube: Das Wiener Stadt-Theater. Wien: J. J. Weber 1875
  • Neue Illustrirte Zeitung, 5. 4. 1874, 2. Jahrgang, Nr. 14, Seite 2 (Porträt auf Seite 1)


Emerich Robert im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks